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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Autoren: Jennifer Wolf
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Bewegung. Er hielt kurz an, um seinen Kopf gegen Mamas Hand zu stupsen, bevor wir das Wohnzimmer durchquerten. Mit Hilfe seiner Tatzen öffnete er die Tür und schon waren wir draußen in der Natur. Das Gras war noch feucht und fühlte sich herrlich frisch unter meinen Pfoten an. Ich inhalierte den Duft von Tannen und Holz und tollte aufgeregt um meinen Bruder herum. Beinahe hätte ich es vergessen, doch ich erinnerte mich noch rechtzeitig daran, Papa Mamas Nachricht zu übermitteln.
    Mach ich , war seine knappe, amüsierte Antwort. Calimero sah sich kurz um und lief dann voran. Ich folgte ihm durch den Wald. Wir rannten um Bäume herum, sprangen über Steine oder über den jeweils anderen. Als wir einen großen und dicken Baum entdeckten, kratzten wir uns an seiner herrlich starken Rinde und schüttelten uns dann vor lauter Freude. Wir unterhielten uns nicht, doch ich sah immer wieder in seinem Kopf nach, ob alles in Ordnung war. Die Reise hatte ihn sehr geschafft und viel Blut verbraucht. Unser kleiner Ausflug hatte ihm dann den Rest gegeben, denn plötzlich blieb er stehen und verwandelte sich zurück. Panik stand in seinen Augen und er kauerte sich zu einem kleinen Paket auf einem Fleckchen Moos zusammen. Früher hatte mir das Angst gemacht, doch heute wusste ich, was zu tun war.
    Wenn er so war, war er unberechenbar. Ich verwandelte mich zurück und kniete mich langsam vor ihn. Schwarze, verwirrte Augen sahen mich zuckend an. Im Mittelalter hätte man ihm so bestimmt einen Exorzisten auf den Hals gehetzt. Ich legte ganz vorsichtig meine Hände auf meine Oberschenkel, wo er sie sehen konnte.
    »Hey David!« In diesem Zustand benutzte ich nie seinen Spitznamen. »Ich bin’s, deine Schwester Lilian.« Ich hätte nicht gedacht, dass er nur noch so wenig Blut zur Verfügung gehabt hätte. Seine Augen waren eben noch dunkelblau gewesen. Er musste sehr glücklich gewesen sein, als er aufwachte.
    David sah mich zitternd an. Etwas Speichel rann aus einem Mundwinkel, während seine Augen mich flackernd ansahen. Es war, als würde jemand ein Licht hinter ihnen ständig an- und ausschalten. Ich hob langsam meinen rechten Arm an meinen Mund und biss in meinen Unterarm. Als das Blut herausfloss, wurde Davids Blick fiebrig. Ich hielt ihm den Arm hin.
    »Komm, trink«, flehte ich. Manchmal kam er daraufhin zu mir, aber manchmal erinnerte er sich nicht einmal daran, wie man ging oder krabbelte. Vorsichtig rutschte ich zu ihm herüber und je näher ich kam, desto unruhiger wurde er. Mehr Speichel floss aus seinem Mund und er begann hungrig zu knurren als seine Fänge ausfuhren. Ich kam näher an ihn heran und er versuchte mir entgegen zu kommen, scheiterte jedoch an der Koordination seiner Arme und Beine und fiel mir in die Arme. Zuerst kämpfte er gegen mich, als ich ihn an mich drückte, doch als ich meinen Arm an seinen Mund gelegt hatte, wurde er ruhig und begann zu trinken. Die Wunde schloss sich allerdings schon nach wenigen Sekunden. Er knurrte frustriert und ich musste mich erneut ausrichten und seinen Mund mit der freien Hand öffnen. Ich schaffte es, seine Fänge in meinen Arm zu rammen. Eine Träne kullerte mir vor lauter Schmerz aus dem linken Auge. Wieso hatte ich ihn nicht schon vor unserem Ausflug von mir trinken lassen? Ich hätte es mir doch denken können.
    Am Abend saß ich mit Papa in der kleinen Hollywoodschaukel neben der Hütte und sah in die Sterne. Ich hatte meine Beine angezogen und mich gegen ihn gelehnt. Sein rechter Arm hielt mich fest und sicher, während er uns mit den Füßen hin und her schaukelte. Calimero und Michael waren zum Feiern in die Stadt gefahren, aber ich hatte nicht mitgedurft. Nicht wegen Mama und Papa, es waren die Jungs, die mich nicht dabei haben wollten. Sicher wollten sie Weiber aufreißen. Der Gedanke ließ mich aufstoßen.
    »Alles okay?«, wollte Papa wissen und strich mir über den Kopf.
    »Was denkst du machen Cali und Micha?«
    »Was man auf einer Party so macht, nehme ich an. Tanzen, Leute treffen … nun ja, trinken werden sie wohl kaum.«
    Michael würde sich schon nach wenigen Schlucken übergeben, da sein Vampirmagen es nicht vertrug. Er war ein Mischling, dessen Vampirkörper voll und ganz auf Blut eingestellt war. Calimero würde auf Grund seiner Krankheit nichts anrühren. Er hatte die Schnauze voll davon, keine Kontrolle über sich zu haben. Das musste und wollte er nicht auch noch künstlich herbeiführen. Es war nicht so, als würde er nie trinken. Ich konnte
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