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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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frisches Wasser besorgt. Sie hatten mehr als genug Fische, und sie hatten eine Frucht entdeckt, die ihren Kulpas sehr ähnlich war. Außerdem hatten sich einige Arten des hiesigen Wilds als recht wohlschmeckend erwiesen.
    Während der nächsten Tage würde er mit der Versorgung der Verletzten viel zu tun haben, was eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe war, da seine Medizin mit dem Schiff zerstört worden war. Er hatte ein paar Zerrungen und Knochenbrüche zu behandeln und einen Krankheitsfall mit Schweißausbrüchen, der vermutlich nicht mehr als kalte Wickel und Ruhe erforderte.
    Aber, was immer ihnen da widerfahren war, es war vorbei, und die meisten von ihnen hatten es überlebt. T’Klot war immer noch am Himmel sichtbar, bei Tag und bei Nacht, aber nun sah es nicht mehr aus wie eine Gewitterwolke, eher wie ganz normale Wolkenstreifen.
    Unter weniger seltsamen Umständen wären sie, nachdem ihre Schiffe zerstört und die Mission gescheitert waren, vermutlich verzweifelt gewesen. Aber er hatte die Stimme im Wind gehört, und seine Kameraden wollten ihm glauben. Sie wussten nun, was sie zuvor nicht gewusst hatten: dass die Götter mit ihnen waren. Der Heimweg würde nicht leicht sein, aber Telio zweifelte nicht daran, dass er sein Zuhause wiedersehen würde.

 
Avery Whitlocks Notizen
     
    Heute Abend erkenne ich vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben den wahren Wert des Glaubens. Er erscheint mir wie eine unbezahlbare Gabe. Jene unter uns, die den Glauben gegen ein mechanistisches Weltbild eingetauscht haben, mögen der Realität der Dinge näher gekommen sein, aber sie haben einen hohen Preis dafür bezahlen müssen. Ich frage mich, welchen Wert ich der Wahrheit zumessen soll.
    17. Dezember

 
Kapitel 50
     
     
    Lookout
    Freitag, 19. Dezember
     
    Die Rückkehr zum Intigo war peinigend. Die Städte waren voller Schmutz und Schutt. Gebäude waren zusammengebrochen, Türme umgestürzt, Felder geflutet. Die Städte im Osten, dort, wo die Wellen das Land getroffen hatten, waren im wahrsten Sinne des Wortes fortgespült worden.
    Und dann waren da die Leichen.
    »Es ist unmöglich, so etwas ohne Verlust an Leben durchzustehen«, sagte Whit. »Tröstlich ist, dass es Überlebende gibt.«
    Ja. Aber irgendwie hatte Digger geglaubt, es würde besser laufen. Er sah zu, wie die Korbs auf den Klippen und Berghängen allmählich aufbrachen, um in die Niederungen zurückzukehren.
     
    Die Kommunikation mit der Jenkins funktionierte wieder. Kellie und Marge hatte der Anblick der Toten ebenfalls mit Bestürzung erfüllt, aber sie gaben sich alle Mühe, das Geschehen in ein besseres Licht zu rücken. »Den größten Teil konnten wir retten«, sagte Marge. »Ich denke, wir haben uns ganz gut geschlagen.«
    Am Nachmittagshimmel trieben die letzten Wolkenfetzen der Omega der Sonne entgegen. Whit sah ihnen nach. »Wann müssen sie mit der nächsten rechnen?«, fragte er.
    »Wenn sich das Muster nicht ändert«, entgegnete Digger, »in achttausend Jahren.«
    »Lange genug«, konstatierte Whit. »Auf Wiedersehen, macht’s gut. Amen.«
    Er tippte etwas in sein Notebook, überflog die Zeilen stirnrunzelnd, schüttelte den Kopf, korrigierte seine Eintragungen und speicherte sie mit großer Geste. Dann lehnte er sich zurück und blickte hinaus auf das überflutete Land unter sich.
    Digger ertappte sich dabei, über Jack nachzudenken. Er hätte sich gewiss gefreut, dass sie sich so gut geschlagen hatten. Und Digger vermutete, dass Jack überrascht gewesen wäre, dass ausgerechnet er einen sinnvollen Plan vorgelegt hatte.
    »Probleme?«, fragte Julie, als sie sich zu ihm umblickte.
    »Nein«, sagte er. »Ich dachte nur gerade an den Rückflug.«
     
    Die Jenkins war auf dem Rückweg nach Lookout. Kellie meldete, dass in wenigen Tagen eine mit Hilfsgütern beladene Schiffsflotte eintreffen würde.
    Julie flog sie zum Mount Alpha, wo sie die AV3 gegen eine der kleineren Landefähren austauschten.
    Sie schalteten den Lichtbeuger ein und machten sich, auf Whits Bitte hin, auf den Weg zum Tempel von Brackel.
    Die Stadt selbst war in einem besseren Zustand, als sie erwartet hatten. Etliche Gebäude waren eingestürzt, große Landflächen überflutet, aber viele andere Gebäude, die sich über den Kreis aus Hügeln verteilten, der die Innenstadt umgab, waren den schlimmsten Schäden durch das Wasser entgangen.
    Auch der Tempel hatte es recht gut überstanden. Ein paar Korbs waren dort, wanderten wie betäubt durch den Tempelgarten. Die
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