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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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geben, wenn wir eine Weatherman in Position hätten, wenn es das nächste Mal passiert.«
    »Können wir das planen? Können Sie das nächste Ereignis vorausberechnen?«
    Nun starrte er den Kaffeelöffel an. »Leider nein. Ich kann nur einen Versuch machen.«
    »Einen Versuch? Und wie stehen die Chancen?«
    »Nicht gut.«
    »Machen wir es so, Harold: Wir beobachten das Ganze noch eine Weile. Wenn Sie dann an einen Punkt kommen, an dem Sie sicher wissen, dass ein Ereignis bevorsteht, dessen Zielkoordinaten Sie mir mit ausreichender Sicherheit nennen können, sehen wir uns die Sache genauer an. Einverstanden?«
     
    Die Geschichte versetzte sie nicht gerade in Begeisterung. Sie dachte daran, vorzuschlagen, dass sich Eric Samuels, der Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, mit Harold in Verbindung setzen sollte, um gemeinsam zu überlegen, ob die Akademie mit dem Projekt ein wenig Werbung machen könnte. Inzwischen aber stand ihr ein arbeitsreicher Nachmittag bevor.
    Zum Mittagessen traf sie den Präsidenten der SPA, der Superluminal Pilot Association. Sie wollten mehr Geld, bessere Ruhestandsregelungen, bessere Karrierechancen und was auch immer. Sie kannte Ben Zalotski recht gut aus ihrer eigenen Zeit auf der Brücke. Der Gewerkschaftsführer war ein anständiger Kerl und setzte sich sehr für die Belange seiner Piloten ein. Das Problem war, dass er keine Bedenken hatte, sich einen Vorteil zu verschaffen, indem er ihre langjährige Bekanntschaft zur Sprache brachte, um seine Ziele zu erreichen. Tatsächlich lagen seine Wünsche jedoch nicht einmal in Hutchs Verantwortungsbereich. Jill Watkins von der Personalabteilung sollte sich damit befassen, aber Ben hatte das Mittagessen als nette Gelegenheit genutzt, sich wieder einmal ganz unter Freunden zu unterhalten. Zwar hatte sie gewusst, was sie erwartete, aber sie konnte ihn nicht einfach abweisen. Natürlich hätte sie vorgeben können, keine Zeit zu haben, aber derlei Unredlichkeit war nicht ihr Stil. Am Ende blieb ihr nur, ihm zu sagen, dass sie ihm nicht helfen könne. Sie weigerte sich sogar einzugestehen, dass sie seinen Belangen wohlwollend gegenüberstand, was sie durchaus tat. Aber sie gehörte dem Management an, womit ihre Loyalität einer anderen Seite gelten musste. Ben zitierte einige ihrer Kommentare aus der Vergangenheit: Die Piloten sind überarbeitet, sie können nicht für ihre Familien da sein, und niemand schert sich einen Dreck um sie. Sie sind nichts anderes als bessere Busfahrer, und genauso werden sie behandelt. Dann setzte er eine enttäuschte Miene auf und ließ durchblicken, dass sie ihren alten Kameraden die kalte Schulter zeigte.
    Übel gelaunt kehrte sie in ihr Büro zurück und lauschte den Bitten von Hollis Gunderson, »im Namen der niederländischen Universität«, der sein Projekt auf die Tagesordnung setzen wollte. Das Projekt umfasste die Jagd nach einem weißen Loch, das, wie Hutchs Wissenschaftsteam erklärt hatte, nicht existierte, nicht existieren konnte, weshalb das Projekt reine Geldverschwendung wäre. Gunderson hatte sich ohne Termin einschleichen können, weil er vorgegeben hatte, man habe ihn falsch verstanden. Hutch hatte sich die Zeit genommen, mit ihm zu reden, da sie annahm, es wäre einfacher, mit ihm persönlich zu sprechen, als ihn lediglich anzurufen, um ihm die Absage zu übermitteln. Wie auch immer – das Bemühen, sich keine unnötigen Feinde zu schaffen, hatte durchaus etwas für sich. Sylvia Virgil, ihre ehemalige Chefin, die nun in den Ruhestand gehen wollte, hatte Hutchs jüngste Beurteilung mit der Bemerkung kommentiert, sie neige dazu, Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Ihrer Ansicht nach war Hutch zu zaghaft. Hutch hatte sich gefragt, wie Virgil wohl auf Deepsix zurechtgekommen wäre, aber wen kümmerte das schon.
    Sie hörte Gunderson an und ließ sich auch das »Missverständnis« erklären, das, wie sie seinen Ausführungen entnahm, eher semantischer als substanzieller Art war. Welchen Namen man dem Ding auch gab, er wollte immer noch ein weißes Loch suchen. Sie sagte ihm, dass er, um das Projekt auch nur weiter zur Sprache zu bringen, eine schriftliche Erklärung beibringen müsse, in der mindestens zwei der dreizehn von der Akademie zur Beurteilung derartiger Angelegenheiten zugelassenen Physiker seine Sicht der Dinge unterstützten. »Wenn es Ihnen nicht gelingt, wenigstens zwei von ihnen zu überzeugen«, sagte sie, »fürchte ich, dass wir Ihnen nicht helfen können, Professor.«
    Ein
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