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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung
Autoren: Tina Folsom
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kamen in Sichtweite der Lastwagen. Langsam und bedächtig führte Gabriel sie zwischen den beiden Reihen von geparkten Lastwagen hindurch. Aus dem Augenwinkel scannten sie die Lastwagen auf jegliche Bewegungen, während sie weitergingen. Die Scheinwerfer eines LKWs blinkten auf, dann erloschen sie sofort wieder.
    „Das muss er sein“, raunte ihr Gabriel zu und zog sie in die Richtung des Lastwagens, während sie vorgab, sich nur widerwillig zu bewegen. Trotz des Wissens, dass sie in Sicherheit war und dass die anderen Männer von Scanguards nicht weit entfernt waren, beschleunigte sich ihr Herzschlag, und ihre Handflächen wurden feucht. Mit jedem Schritt, mit dem sie sich dem Lastwagen, der seine Lichter hatte aufblitzen lassen, näherte, raste ihr Puls schneller.
    Plötzlich öffnete sich die Kabine des LKWs und ein Mann stieg herunter. Als er heruntersprang und auf sie zukam, erkannte Ursula ihn als einen der Wächter. Sofort erstarrte sie. Der Wachmann, dessen Namen Marcus war, ließ ein fieses Grinsen aufblitzen, als er sie erkannte. Dann wanderte sein Blick zu ihrem Begleiter. Er musterte Gabriel ausgiebig.
    Das Klicken einer Pistole durchschnitt plötzlich die Stille. Bevor sie reagieren konnte, richtete sich eine vertraute Stimme von hinten an sie: „Ursula, mein Lieblingsmädel.“
    „Dirk“, sagte sie mit erstickter Stimme, bevor sie sich zu ihm drehte.
    Er kam zwischen zwei geparkten Lastwagen hervor und stand nun einige Meter von ihnen entfernt.
    Dirk deutete mit seiner Waffe in Gabriels Richtung. Ursula bemerkte, dass ein Schalldämpfer an seiner Pistole angebracht war. „Und wer ist das?“
    „Muss der neue Wächter sein, von dem der Chef gesprochen hat“, antwortete Marcus.
    „Nein, das ist er nicht“, behauptete Dirk.
    Ursulas Herz stoppte. Hinter Dirk trat ein anderer Mann aus dem Schatten. Dirk deutete mit dem Kopf auf ihn. „Das ist der neue Wächter. Als der Chef nicht aufgetaucht ist, um ihm Ursula zu übergeben, hat er seine Befehle befolgt und mich alarmiert.“
    Marcus zog seine Pistole und richtete sie auf Gabriel, der sich bisher noch nicht bewegt hatte. Jetzt sprach Gabriel zum ersten Mal. „Und wieso glaubt ihr, dass dieser Kerl die neue Wache ist? Wie ich es sehe, bin ich derjenige, der das Mädchen gebracht hat, nicht er.“
    Marcus war eindeutig verwirrt und richtete seine Waffe nun auf den Fremden, der neben Dirk stand.
    Dirk neigte seinen Kopf zu dem Vampir neben sich. „Gib meinem Kollegen das Codewort.“
    „Kaiserliches Blut“, sagte der Fremde.
    „Scheiße!“, zischte Marcus und richtete seine Waffe wieder auf Gabriel, bereit zu schießen.
    Schneller als ihre Augen folgen konnten, stürzte sich Gabriel auf Marcus und trat ihm die Waffe aus der Hand. Ein Handgemenge folgte. Fäuste flogen so rasant hin und her, dass es Ursula fast benommen machte. Die Bewegungen vor ihren Augen waren unscharf.
    Zu ihrer Linken sah sie zwei Männer auf sie zurennen: Oliver und Amaury. Thomas war nirgends zu sehen. Dirk bemerkte die beiden auch und sprang auf Ursula zu, seine Absicht war klar: Er wollte sie als menschliches Schutzschild verwenden. Sein Körper knallte gegen ihren und raubte ihr vorübergehend den Atem.
    Schüsse erklangen, und mit Entsetzen sah sie, dass der neue Wächter auf Oliver und Amaury schoss. Ihr Herz setzte aus.
    „Nein!“, schrie sie und betete, dass keine der Kugeln Oliver getroffen hatte.
    Dirk wirbelte sie in die entgegengesetzte Richtung, zog sie zum LKW und hinderte sie somit daran zu sehen, was mit ihren Rettern passierte. Sie kämpfte gegen ihn an und trat mit dem Fuß in sein Schienbein, aber es schien ihrem Angreifer nichts auszumachen.
    „Ursula, nein!“, hörte sie Oliver hinter sich schreien, als ein weiterer Schuss abgefeuert wurde.
    „Fuck!“, zischte Dirk leise, zerrte sie jedoch weiter zur Tür des Lastwagens. „Wir verschwinden von hier, du Miststück!“
    Sie drehte ihren Kopf so weit sie konnte und sah, dass Gabriel immer noch mit Marcus kämpfte. Die neue Wache war mit Amaury in einen Faustkampf verwickelt, und Oliver war nirgends zu sehen.
    „Nein!“, jammerte sie, während Wut und Schmerz in ihr hochkamen. Wo war Oliver? Sie konnte nicht zulassen, dass ihr Verstand ihren nächsten Gedanken weiterführte. Stattdessen reagierte sie aus reinem Instinkt.
    Als Dirk sie gegen die Tür des LKWs schleuderte und für eine Sekunde den Griff lockerte, um die Tür zu öffnen, ließ sie ihre Hand in ihre Jackentasche gleiten. Gleichzeitig
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