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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung
Autoren: Tina Folsom
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den Kopf. „Wir haben dafür gesorgt, dass niemand in der Nähe ist. Wir erhielten das Signal vor ein paar Minuten.“
    Ursulas Augen klebten an dem Monitor, als das Video plötzlich schwarz wurde. „Was ist passiert?“
    Der Monitor flackerte, dann erschien das Video wieder, doch dieses Mal aus einem anderen Blickwinkel. „Wir haben von der Kamera an der Tankstelle gegenüber der Lagerhalle auf unsere eigene Kamera umgestellt, die wir an einem Telefonmast installiert haben. Sie hat ihre eigene Stromquelle. Die Stromzuführung in diesem Block wird ausgeschaltet, sobald wir das Signal geben. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass es keine Aufzeichnungen auf den Überwachungskameras geben wird.“
    Sie hatten an alles gedacht. Nichts würde zu ihnen zurückverfolgt werden und sie als Vampire entlarven können. Ihr Geheimnis war gesichert.
    „Ich glaube, Ursula sollte den Befehl geben“, schlug Oliver vor. Er schaute seine Kollegen an, und einer nach dem anderen nickte.
    Thomas winkte Ursula zu, mit ihm den Platz zu tauschen. „Nimm die Maus und klicke auf dieses Symbol hier!“
    Oliver beobachtete, wie die ersten Strahlen der Sonne begannen, die Straße vor dem Gebäude zu erleuchten. Weitere Sekunden verstrichen. „Sonnenaufgang“, verkündete er.
    Ursula blickte ihn an, dann war alles, was man im Raum hören konnte, das Klicken der Maus.
    „Der Strom wird jetzt abgeschaltet“, erklärte Thomas und gleichzeitig gingen alle Straßenlaternen und Lichter in allen Gebäuden rund um die Lagerhalle aus.
    Oliver beobachtete den Bildschirm, als plötzlich eine Explosion das Gebäude erschütterte. Obwohl er dies erwartet hatte, überraschte ihn doch die Heftigkeit.
    Das Feuer breitete sich so schnell und so vollständig aus, wie er es erwartet hatte: Den Bauplänen zufolge war das Gebäude nicht mit Sprinkleranlagen ausgestattet.
    Die wenigen Vampire, die dem Tageslicht trotzten, um dem Feuer zu entfliehen, kamen nicht weit. Um sicherzugehen, dass niemand entkam, waren menschliche Scharfschützen – vertrauenswürdige Scanguards-Mitarbeiter – an strategischen Punkten positioniert worden. Ihre Waffen waren mit Silberkugeln geladen. Aber am Ende waren keine Schüsse notwendig. Stattdessen kümmerte sich die Sonne um die fliehenden Vampire, und deren Asche vermischte sich mit dem Dreck auf dem Bürgersteig.
    Das Blut-Bordell und seine Gefängniswärter waren endlich Geschichte.
    Die Polizei würde den Fall untersuchen, daran gab es keinen Zweifel, genau wie andere Regierungsbehörden, aber Scanguards hatte genug Verbindungen, um sicherzustellen, dass während dieser Untersuchungen nichts ans Licht kommen würde.
    „Jetzt fängt unsere eigentliche Arbeit an“, sagte Samson mit ernster Stimme. Alle nickten.
    Als Ursula Oliver einen fragenden Blick zuwarf, erklärte er: „Wir fanden Corbins Kundenliste. Jeder dieser Kunden ist eine potenzielle Gefahr für die menschliche Bevölkerung von San Francisco. Wir müssen sie überwachen und die einsperren, die am stärksten gefährdet sind, bis sie alle Phasen des Entzugs überstanden haben.“
    Es würde eine gewaltige Aufgabe werden, aber der Bürgermeister hatte Scanguards alle Ressourcen zur Verfügung gestellt, die er hatte. Innerhalb von ein paar Wochen würde die Situation sich stabilisieren, und San Francisco würde wieder so sicher sein wie zuvor.

39

    Zwei Wochen später
    Oliver trug die zwei Koffer ins Haus und stellte sie in der Diele auf den Boden. Hinter ihm stellte Ursula eine kleine Tasche ab. Nach fast zwei Wochen in Washington DC, wo sie Ursulas Eltern besucht hatten, brauchte er etwas Entspannung. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so angespannt gefühlt.
    Während Ursula bei ihren Eltern gewohnt hatte, hatte Oliver im Haus eines Vampirs, den Gabriel kannte, gewohnt und sich nur abends zu ihr und ihren Eltern gesellt. Nach einer ausführlichen Diskussion hatte Ursula in seinen Vorschlag, die Erinnerungen ihrer Eltern an die letzten drei Jahre auszulöschen und neue in ihre Köpfe einzupflanzen, eingewilligt. All ihre Schmerzen waren vergessen, so als ob alles nie passiert wäre. Sie glaubten, dass Ursula an die Universität in Berkeley gewechselt war, um dort ihren Master-Abschluss zu machen, und dass sie ihre Eltern mindestens zweimal pro Jahr besuchte. Darüber hinaus stellte Oliver sicher, dass er ein Teil ihrer neuen Erinnerungen war, sodass sie ihn als den Freund ihrer Tochter akzeptierten. Gedankenkontrolle fiel ihm leichter,
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