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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz
Autoren: Michael Wagner
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Schulter. Er machte ein Zeichen, ihm zu folgen. Die anderen beiden schickte er voraus. Klauk leuchtete das Wohnzimmer mit seiner Taschenlampe ab. Der Lichtkegel fiel auf das Panzerband, das auf dem Wohnzimmertisch lag.
    Er zeigte drauf. „Chef.“ Augenaufblitzen.
    Hell nickte. Der erste SEKler, der das Erdgeschoss abgesucht hatte, kam ihnen entgegen.
    „ Die Etage ist sicher“, wisperte er. Der zweite Beamte kam auch zurück. Er schüttelte bloß den Kopf.
    „ Ok, dann nach oben“, ordnete Hell an. Er selber wartete auf die Beamten, die den Keller untersuchten.
    Wendt ging in den Flur vor, orientierte sich. Er trat auf die erste Stufe der Treppe. Klauk war hinter ihm, um ihm Feuerschutz zu geben. Sie nickten beide kurz, dann stieg Wendt weiter. Die Treppenstufen waren aus Holz, gelagert auf einem Metallgestell.
    Die Treppe lag in einem verglasten Erker. Eine der Stufen gab ein knarrendes Geräusch von sich. Wendt erschrak, stoppte kurz. Er ließ die Stufe aus und stieg eine höher.
    Am Ende der Treppe ging ein breiter, fensterloser Flur nach beiden Seiten ab. Wendt zeigte mit zwei Fingern der linken Hand nach rechts. Klauk folgte. Es gab dort drei Türen.
    Er horchte. Alles war ruhig.
    Er zeigte auf die erste der drei Türen.
    Seine Hand zeigte drei, zwei, einen Finger. Die Türe flog auf. Klauk leuchtete hinein. Ein Schlafzimmer. Leer.
    Die nächste Türe. Wendt hörte seinen eigenen Atem. Wie laut er war.
    Wieder die Finger. Ein weiteres Schlafzimmer. Eines befand sich unten. Wendt schoss der Gedanke durch den Kopf, warum ein alleine lebender Mann drei Schlafzimmer brauchte. Er schob ihn sofort beiseite.
    Zimmer drei war eine Art Fitnessraum. Dort standen ein paar Geräte, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten. Klauk leuchtete den Raum kurz aus.
    Nichts.
    Langsam gingen die beiden den Flur in die andere Richtung. Klauk leuchtete beiläufig auf den Boden. Hielt inne.
    Dort war etwas. Er kniete sich, führte den Finger darüber, rieb es zwischen Daumen und Zeigefinger. Er nickte bloß.
    Blut. Ein paar frische Blutstropfen. Bis vor eine Türe. Die Letzte an der Stirnseite des Flurs.
    „ Dort muss er sein. Los!“, flüsterte Wendt
    „ Und wenn es wieder so eine Horrorfalle ist?“, gab Klauk flüsterleise zu bedenken.
    Wendt trat vor die Türe und lauschte. Ein leises Geräusch drang an sein Ohr. Undefinierbar.
    Er hielt seine rechte Hand mit der Waffe hoch, hielt den Atem an.
    Dann war es still. Wendt lauschte weiter.
    Da war das Geräusch erneut!
    „ Es ist jemand drin. Definitiv!“
    „ Auf drei?“, fragte Klauk.
    „ Auf drei!“
    Drei Finger. Der Mittelfinger knickte weg. Klauk kam die Zeit ewig vor. Der Zeigefinger.
    Der Daumen.
    Wendt schob mit der linken Hand die Klinke herunter, Klauk gab der Türe einen heftigen Stoß. Die Taschenlampe erfasste ein bizarres Bild. Auf einem Stuhl saß jemand. Er hatte ein weißes Hemd an.
    Nein, das Hemd war einmal weiß. Um seinen Hals trug er eine Schlinge, deren Enden mit Klebeband umwickelt waren. Wie von Geisterhand hielt diese Schlinge an seinem Hals. Das Blut lief nur so den Hals hinunter, färbte das Hemd rot. Tief schnitt die Schlinge in das Fleisch. Wendt erkannte den S-Draht, den er bei Olbrichs gesehen hatte.
    Schon beinahe die ganze Brust war blutrot. Livré schien nicht mehr zu atmen, in seinen Augen stand Todesangst. Die Wangen waren eingefallen.
     

    Das alles dauerte zwei Sekunden, vielleicht drei. Dann schwenkte Klauk die Lampe ein wenig nach links, bis sie den anderen Mann mit der Waffe in der Hand erfasste. Der Lauf war ungefähr zwanzig Zentimeter vom Kopf Livrés entfernt.
    „ Adelberg! Lassen Sie die Waffe fallen“, schrie Wendt.
    „ Ah, Bulle. Das hat aber ewig gedauert. Ich warte schon so lange. Gab’s Verkehr unterwegs?“ Er hielt weiter unbeeindruckt die Waffe auf den Kopf von Livré gerichtet. Wendt kam gar nicht der Gedanke, wieso Adelberg ausgerechnet ihn ansprach.
    „ Fallenlassen!“, rief Klauk.
    „ Oh, Du hast Verstärkung mitgebracht. Sehr schön.“ Der Lauf wippte ein wenig Auf und Ab.
    „ Adelberg, Sie haben keine Chance. Das Haus ist umstellt.“
    Ohne eine Miene zu verziehen antwortete er: „Ihr habt ja einen Auflauf wie bei einem Terroreinsatz abgezogen. Daher mussten wir hierher kommen, wohl Professorchen?“
    Livrés Augen zuckten, sein Adamsapfel zwängte sich an der Schlinge vorbei, Blut floss.
    „ Öffnen Sie die Schlinge. Der Mann verblutet.“
    „ Der Herr Professor hat Ihnen erst noch etwas zu
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