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Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Titel: Oksa Pollock. Der Treubrüchige
Autoren: A Plichota
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ich freue mich, dass du nun all jene kennenlernst, die sich uns ab heute anschließen werden.«
    Leomidos Kinder, Cameron und Galina, kannte Oksa bereits. Sie war ihnen schon dreimal begegnet, zuletzt vor etwas über einem Jahr in Begleitung ihres Vaters, als die Pollocks in ihr Haus am Bigtoe Square eingezogen waren. Was war seither nicht alles passiert … Cameron sah seinem Vater ziemlich ähnlich: Er hatte dieselben feinen Gesichtszüge wie Leomido, dieselben klaren Augen. Mit seinen über fünfundfünfzig Jahren strahlte seine hagere Gestalt immer noch die typische Anmut und Eleganz der Nachfahren Maloranes aus, und Oksa fand unwillkürlich, dass er eine gewisse Ähnlichkeit mit Orthon hatte. Seine Frau Virginia wirkte zierlich und zurückhaltend und hielt sich brav an seiner Seite. Cameron hatte sein Leben mit Aufrichtigkeit gegenüber seiner Familie und mit Vorsicht gegenüber der Außenwelt geführt: Seine Frau war ebenso in das Schicksal der Rette-sich-wer-kann eingeweiht wie die Kinder der beiden, drei junge Männer mit ernsten Mienen und der typisch britischen Distinguiertheit.
    Galina war drei Jahre jünger als ihr Bruder Cameron. Sie sah Dragomira unglaublich ähnlich, ein Eindruck, den ihre fein säuberlich zu einem Dutt aufgerollten, geflochtenen Zöpfe und die lebhaften blauen Augen noch verstärkten. Schon in jungen Jahren hatte sie sich unsterblich in Andrew verliebt, einen jungen Pastor, der ebenso attraktiv wie intelligent war. Das war Galinas Glück, denn es bedurfte schon eines sehr offenen Geistes, um ihre außergewöhnliche Herkunft zu akzeptieren, und den brachte Andrew mit. Sie heirateten und bekamen zwei Töchter, die inzwischen in ihren Zwanzigern waren. Oksa hatte die Familie als heiter und fröhlich in Erinnerung, einen Tick exzentrisch und mit einem gesunden Humor gesegnet – ganz anders als die vier, die sie jetzt mit angespannten Mienen und angstvollem Blick anschauten. Plötzlich musste sie an all die entwurzelten Menschen denken, an die verlassenen Häuser, die von der überstürzten Flucht verhinderten Abschiede, die drohende Vernichtung … Würde sie sich als Junge Huldvolle des Vertrauens, das die Rette-sich-wer-kann in sie setzten, als würdig erweisen?
    »Danke, dass ihr euch uns anschließt«, sagte Dragomira leise. Den Kindern und Enkelkindern ihres geliebten Bruders Leomido gegenüberzustehen, berührte sie sehr.
    »Auch wenn die Umstände alles andere als erfreulich sind, ist es uns eine Ehre, dir zu helfen, Junge Huldvolle«, sagte Cameron mit leuchtenden Augen.
    »Wir gehören hierher und nirgendwohin sonst«, bekräftigte auch Galina. »Wir sind Rette-sich-wer-kann, ob wir es wollen oder nicht!«
    »Und auch wenn manche von uns es nur durch Heirat sind, ist bestimmt jede Unterstützung willkommen, oder?«, fügte Andrew mit einem mahnenden Blick auf seine beiden Töchter hinzu, die ein eher mürrisches Gesicht machten.
    »Vollkommen richtig!«, bestätigte Abakum mit großem Ernst. »Wir sind euch allen sehr dankbar.«
    Bodkin, ein Von-Drinnen vom Stamm der Handkräftigen und ehemaliger Schmuckhersteller, der in Südafrika Goldschmied geworden war, sowie Cockerell, ehemals Schatzmeister Edefias und im Da-Draußen Bankier, begrüßten Oksa ebenfalls. Die beiden hatten nicht gezögert, Tausende von Kilometern zurückzulegen, um den Kreis der Rette-sich-wer-kann zu vergrößern. Und angesichts der Katastrophen überall auf der Welt hatten sie die Strecke mit Mitteln und auf Wegen zurückgelegt, die sie unter normalen Umständen niemals hätten nutzen können. Doch die Dringlichkeit der Lage setzte alle Vorsichtsmaßnahmen außer Kraft: Die Da-Draußen waren so mit all dem beschäftigt, was über sie hereingebrochen war, dass es ihnen gar nicht mehr auffiel, wenn plötzlich ein Mensch in aberwitzigem Tempo rannte oder mal eben vom Boden abhob. Und selbst wenn jemand sie beobachtet hätte, was hätte er schon tun können? Überall auf der Welt hatten die Menschen nur noch eines im Kopf: sich vor dem steigenden Meeresspiegel, den explodierenden Vulkanen und den vernichtenden Erdstößen zu retten. Nun standen an der Seite der beiden ehemaligen Würdenträger Edefias auch noch Feng Li, eine echte Rette-sich-wer-kann, sowie Cockerells Frau Akina und sein Sohn Takashi. Noch drei neue Gesichter mit dunklen, mandelförmigen Augen, die Oksa aufmerksam anschauten.

Die Eiskönigin
    D
en Sohn von Naftali und Brune hätte Oksa auch problemlos erkannt, ohne dass Dragomira ihn ihr
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