Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
Kriminaldirektor.“
    „Was ist mit den Patienten? War ein Maximilian Heidenreich darunter?“, meldete sich nun auch der Kaiserslauterer Hauptkommissar lautstark zu Wort.
    „Mann, ich hab Ihnen doch deutlich genug gesagt, dass ich Sie hier vorne nicht sehen will. Sie sollen sich im Hintergrund halten. Wenn ich Sie brauche, ruf ich Sie.“
    Wolfram Tannenberg ignorierte den verbalen Angriff Dr. Pflegers, wandte sich an den Einsatzleiter: „Was ist nun mit Maximilian Heidenreich?“
    „Also die Namen der Patienten haben wir nun wirklich noch nicht ermitteln können“, verteidigte sich der Angesprochene, dessen Aussage Tannenberg allerdings nur noch am Rande wahrnahm, denn er war bereits zum medizinischen Bereich der Klinik unterwegs.
    Unter den staunenden Blicken der SEK-Kräfte durchsuchte er nacheinander alle Krankenzimmer. Er traf dort zwar auf einige völlig verschüchterte und apathische Patienten – allerdings niemanden, der Max auch nur annähernd ähnelte.
    Dann rannte er hinunter in den Keller, wo, wie er ja inzwischen von Dr. Wessinghage erfahren hatte, Professor Le Fuet sein grausames Handwerk verrichtete. Jedoch traf er auch dort niemanden des ärztlichen Personals an, sondern nur zwei SEK-Beamte, die an eine graue Betonsäule gelehnt, gerade gemütlich eine Zigarette rauchten.
    Wie ein Geisteskranker rannte er in den Katakomben umher, bis er endlich die Kühlfächer der Pathologie gefunden hatte. Keuchend wie eine alte Dampflokomotive und mit immer heftiger pochendem Herzen zog er eines nach dem anderen heraus – aber alle waren leer.
    Nicht beruhigt, aber zumindest ein wenig erleichtert, verließ Tannenberg das Untergeschoß des Klinik-Neubaus, spurtete an dem Hubschrauber-Landeplatz vorbei und erreichte wenig später wieder den Parkplatz.
    „Wieso haben die eigentlich gewusst, dass wir stürmen werden?“, sagte Dr. Pfleger gerade zu dem SEK-Einsatzleiter, als Tannenberg laut schnaubend wie ein Rennpferd bei den beiden Männern eintraf.
    „Na, vielleicht haben sie ja einen Spitzel … in ihren Reihen, der diese Organisation … mit Informationen versorgt. So etwas … soll’s ja schon gegeben … haben!“
    „Was, Tannenberg? Einen Verräter – bei uns? Sie sind ja völlig verrückt geworden!“
    „Oder Ihr toller Superagent hat wieder die Fronten gewechselt!“, bemerkte der Leiter des K1 spottend und setzte sich zur Schlosstreppe hin in Bewegung. „Los kommen Sie mit! Ich glaub, ich weiß, wo die stecken.“
    „Was? Wieso? – Können Sie etwa hellsehen?“
    „Das nicht, nur kombinieren!“, gab Tannenberg schnippisch zurück, rannte die Stufen hinauf, eilte mit den beiden anderen Beamten im Schlepptau quer durch die Halle und nahm von dort aus eine breite Sandsteintreppe, die hinunter zu einer kleinen Plattform führte, von der aus drei Gänge abzweigten.
    Tannenberg wartete, bis die beiden anderen ihn erreicht hatten, dann begab er sich an eine unscheinbare massive Holztür, die kaum erkennbar unter dem verdunkelnden Treppenabgang versteckt war und drückte auf die Klinke. Die Tür war verschlossen.
    „Los, verständigen Sie sofort jemanden, der die Tür aufbrechen kann“, herrschte Tannenberg den SEK-Einsatzleiter an, der über sein Walkie-Talkie auch gleich daraufhin jemanden zu sich beorderte.
    „Was ist denn hinter dieser verflixten Tür? – Los, sagen Sie schon“, forderte Dr. Pfleger eindringlich.
    „Der Brunnenstollen.“
    „Was ist das: der Brunnenstollen?“
    „Das ist ein etwa dreihundert Meter langer, in den Felsen gehauener Tunnel, der den Schlossbewohnern früher als Abwasserkanal – aber auch als Fluchtweg diente.“
    „Ach du Schande!“ Der Kriminaldirektor legte sich eine Hand auf den Mund. „So ein Mist, das haben wir doch wirklich total übersehen! – Woher wissen Sie denn das überhaupt?“
    „Wir haben in der Grundschule mal einen Ausflug hierher zum Schloss gemacht und damals auch den Brunnenstollen besichtigt.“
    Inzwischen waren zwei Männer mit Brechstangen erschienen, die in Windeseile die Tür aufgehebelt hatten. Dr. Pfleger drückte sich sogleich an den SEK-Leuten vorbei in das feuchte, kalte Gewölbe, das von flackerndem Lichtschein stark rußender Fackeln geradezu in gespenstischer Weise beleuchtet wurde.
    Tannenberg folgte ihm. Als der BKA-Beamte stehen blieb, drängelte er sich an ihm vorbei. Suchend blickte er sich um. Seine wild gewordenen Augen tasteten hektisch die schwarzgrauen, unebenen Wände ab, die im unteren Bereich, kurz vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher