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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel
Autoren: Thomas Simoner
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oben.
     
    ***
     
    JP kam gerade von der Lagebesprechung
mit Hauptkommissar Holzner zurück in sein Krankenzimmer. Mittlerweile arbeitete
er, ganz normal sitzend, an dem kleinen Besuchertischchen. Er musste unbedingt
seine Mails checken und mit FATBOY telefonieren. Die Vorbereitungen für die
Aktion „Kontenleerung“ waren in vollem Gange und sie mussten dringend noch ein
paar Details abstimmen. Das überarbeitete Dossier über Dr. Elisabeth Drager
hatte JP schon heute Morgen den Analysten der Polizei übergeben.
    JP hatte zwei neue Mails
in seiner Inbox. Die erste war von Mosche und enthielt erwartungsgemäß das
letzte Dossier. Die zweite Mail entlockte ihm einen Aufschrei des Entsetzens!
Die E-Mail-Adresse lautete: [email protected] .
    Diese Mail kam von einem
Toten!
     
    ***
     
    Victor Ivan spürte es förmlich, dass
hier wieder unerwartete Probleme auf ihn zukommen würden. Gut, dass er seinen
Preis sofort versechsfacht hatte! Dieser Auftraggeber stellte sich immer alles
sehr einfach vor. Jedenfalls würde Victor Ivan für diesen Auftrag mehr
Ausrüstung benötigen, die er nicht dabei, aber in seinem kleinen Lager
versteckt hatte. Er musste nun seinen Beobachtungsposten verlassen, um später
wieder zurückkehren. Sein Auftrag konnte ohnehin erst abends ausgeführt werden.
     
    ***
     
              JP starrte fasziniert auf
die E-Mail seines toten Chefs: „Mein lieber JP, wenn Sie diese E-Mail lesen,
dann bin ich wahrscheinlich tot. Ich habe die Versendung mit einem Timer
versehen, der regelmäßig zurückgesetzt werden muss, sonst wird die Mail
verschickt. Eine E-Mail mit ähnlichem Inhalt wird auch von meinem Malinger
Account an diverse Personen bei der Polizei versendet. Diese Mail soll die
Beweise für die kriminellen Machenschaften meiner Chefs gegenüber der Firma
Malinger liefern.
    Sie sind meine doppelte Reissleine,
falls die anderen Mails irgendwie konfisziert oder unterdrückt werden. Ich
bitte Sie, handeln Sie in meinem Sinne und bringen diese Sache unbedingt an die
Öffentlichkeit.
    Man hat mich die
vergangenen Jahre erpresst und gezwungen, regelmäßig diverse Manipulationen an
unserer EDV durchzuführen, um das Unternehmen im großem Stile zu betrügen und
auszurauben. Ich wollte aussteigen, aber wenn Sie diese Mail bekommen, dann hat
man mich dafür wahrscheinlich umgebracht.
    Ich habe sehr wohl
beobachtet, dass Sie in den vergangenen Monaten diverse betriebswirtschaftliche
Daten aus unseren IT-Systemen geholt und für sich selbst Reports und Analysen
erstellt haben, die nichts mit Ihren Aufgaben zu tun hatten. Ich habe immer
schon gewusst, dass Sie ein außergewöhnlich intelligenter und wachsamer Mensch
sind, und dass man Ihnen nichts vormachen kann.
    Deshalb gehe ich davon
aus, dass Sie unseren Betrügereien von selbst auf die Schliche gekommen sind
und zum richtigen Zeitpunkt diese Informationen an die Polizei oder die Presse
leiten wollten. Ich habe fast schon gehofft, dass Sie alles aufdecken würden und
ich damit endlich aus diesem Teufelskreis entkommen könnte. Sie werden dafür
als Beweise aber alle Dateien vor und nach meinen Manipulationen, zum
Vergleich, benötigen. Genau zu diesem Zweck habe ich über die Jahre alle
unmanipulierten und die von mir veränderten Daten kopiert und in unserem
Rechenzentrum in München, mit Spiegelung auf das spanische Rechenzentrum,
versteckt. Die nötigen Zugangscodes zu den diversen Dateien sind im Anhang. 
Gesprächsprotokolle, Audiodateien und Anweisungen meiner Chefs und sonstige
Beweismittel finden Sie alles auf den elektronischen Ordnern auf den
Firmenrechnern. Sie haben nun den Schlüssel dazu in der Hand.
    Mein lieber JP, ich
vertraue darauf, dass Sie mehr Courage haben als ich es hatte und der Polizei
bei der Ermittlung gegen diese Verbrecher helfen oder zumindest die Presse
informieren. Sorgen Sie in meinem Namen für Gerechtigkeit!
    Ich wünsche ihnen für
ihr weiteres Leben das Allerbeste und verbleibe in tiefer Liebe, Franz Korber.
     
    Während JP noch wie gebannt auf sein
Notebook starrte, bekam er eine SMS. Sie war von Mosche Heiligenschein und
lautete: „ I have cracked the codes. I can now access the data of Korber.
Mosche “
(Ich habe die Codes geknackt. Ich
kann nun auf die Dateien von Korber zugreifen. Mosche).Punktlandung!
Was für ein Timing!
    Die Mails von Franz
Korbers Account bei Malinger wurden niemals verschickt. Der Account war,
bedingt durch den Tod von Franz Korber, mittlerweile gelöscht
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