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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel
Autoren: Thomas Simoner
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einen kleinen Bewegungsmelde-Sensor
direkt hinter der Glastür installiert. Die kleinen roten Lämpchen leuchteten in
jedem der beiden Zimmer gleichzeitig auf.
    Er war da! Let‘s
rumble!
     
    ***
     
    Es waren nur Sekundenbruchteile.
Victor hörte jemanden rufen, dann übernahmen seine geschulten Soldaten-Reflexe
die Kontrolle! Schießen – Ducken – Schießen – Springen – Schießen – Messer
werfen – Rennen. Genauer hätte er es nicht beschreiben können. Die Polizisten
empfanden es nicht anders. Es ging alles viel zu schnell. Der Täter war ein
durchtrainiertes, schnelles Raubtier! Aber zumindest ein verwundetes Raubtier!
Eine Blutspur zog sich den Gang entlang bis zur Treppe. Er war weg! Die Bilanz
war entsetzlich: Holzner lag mit durchschossener Schulter am Boden. Ein
Polizist hatte einen Durchschuss im Oberschenkel, einer einen zertrümmerten
Ellbogen und einer war mit der rechten Hand mit einem großen Messer an die Wand
genagelt worden. Die Pistole hing noch an den zuckenden Fingern.
    Victor Ivan hatte zwei
Schussverletzungen, eine im Oberschenkel, eine im Bauchraum. Er blutete stark.
Noch im Laufen, versuchte er einen Druckverband mittels seiner Jacke auf das
kleine Loch im Bauch zu drücken. Nun kamen die Schmerzen hinzu. Er schaffte es
irgendwie in seinen Wagen und fuhr los.
    Dr. Andreas Hildebrandt
war noch auf. Wie sollte er auch schlafen, der Russe könnte jeden Moment kommen
und ihm Bericht erstatten. Da klingelte es Sturm an seiner Haustüre. Victor sah
elend aus! Er war leichenblass und hatte ein blutverschmiertes Hemd und rechtes
Hosenbein. „Die haben mich erwartet ... Falle ... muss abhauen ... will mein
Geld, sofort!“ Zur Unterstreichung seiner Forderung wedelte Victor lässig mit
seiner Pistole. „Ok, ok, kommen Sie rein, es könnte Sie jemand sehen. Erste Tür
rechts, gehen Sie in mein Büro, ich gebe Ihnen das Geld sofort!“, entgegnete
Doc Hildebrandt. Victor ließ sich schwer in den Besuchersessel fallen. Er hatte
offensichtlich große Schmerzen. Dr. Hildebrandt ging sofort an seinen Safe und
öffnete ihn.
    Im obersten Fach lag sein
Notgroschen aus dem Verkauf, ein paar seiner Firmenanteile von MOTOHMOTY
s.r.o an seinen Anwalt... Im unteren Fach lag seine alte Dienstpistole aus
seiner Zeit beim Militär. Natürlich war sie in gutem Zustand, natürlich war sie
geladen und natürlich hatte er vor, sie zu benutzen.
    Jetzt und hier!
     
                                                                       
***
     
    Das Aufgebot an
Polizei-Einsatzfahrzeugen im Schwabinger Krankenhaus war fast so groß wie bei
der Explosion vor über zwei Wochen im Malinger Werk. Das halbe Krankenhaus
wurde von den Martinshörnern unsanft aus dem Schlaf gerissen.
    Schießereien zu
nachtschlafender Zeit im Krankenhaus, das kam in einer ruhigen Stadt wie
München normalerweise nicht vor.
     
                                   
                            ***
     
    Victor Ivan war zwar schwer verletzt,
aber seine Soldaten Instinkte waren nach wie vor aktiv. Er sah das gewisse
Blitzen in den Augen seines Auftraggebers und ließ sich instinktiv zur Seite
fallen, dennoch trafen ihn zwei Schüsse in der Körpermitte. Aber irgendwie
hatte er es geschafft, auch zwei Schüsse auf Doc Hildebrandt abzufeuern. Wie in
Zeitlupe registrierte Victor, dass Hildebrandt getroffen war und sich am Inhalt
seines Safes festhalten wollte, er hatte einige Geldscheinbündel in den Händen
und kippte plötzlich ganz langsam nach vorne. Blut, überall Blut – dunkel –
kalt – AUS.

Dienstag, 18. Mai
2010, München
     
    Hauptkommissar Holzner hatte nicht
geschlafen. Er wurde sofort in der Nacht notoperiert und trug nun einen
auffälligen Verband an der rechten Schulter. Der Arm lag in einer Schlinge. Die
Kugel hatte die Schulter durchschlagen, aber dies war keine Verletzung mit
Folgebehinderung. Auf eigenen Wunsch und gegen die Anordnung des behandelnden
Arztes hatte er morgens um 7:15 Uhr das Krankenhaus Schwabing verlassen. Nun
war es 07:45 Uhr und er saß im Fond eines Streifenwagens gegenüber dem Eingang
zur Villa von Dr. Andreas Hildebrandt. JP saß neben ihm.
    Beide wollten sich die
nun anstehende Verhaftung nicht entgehen lassen. Zumindest aus der Ferne
beobachten.
    07:50 Uhr begann der
Einsatz. Gut 20 Polizisten waren vor Ort, bereit, die Villa mit Waffengewalt zu
stürmen. Niemand öffnete, trotz
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