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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman
Autoren: Libba Bray
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Prinzessin!« Es wird heller.
    Sie führt einen kleinen Freudentanz auf. »Das würde ne tolle T V-Show abgeben, stimmt’s?«
    »Ja. Aber niemand würde es glauben.« Ich sollte es dabei bewenden lassen. Aber das ist wie mit dem Loch, wie mit der Tür: Ich muss es wissen. Oder wenigstens muss ich fragen. »Hey, Dulcie, war irgendwas davon real?«
    Sie beendet ihren Tanz und die Flügel kommen zur Ruhe. »Wer kann schon sagen, was wirklich ist und was nicht?«
    »Ja, aber – mein Realitätsmessgerät. Seit ich begonnen habe auszuflippen, sehen die Werte nicht so gut aus.«
    »Na ja. Wer, wenn nicht die Verrückten, würde es denn vorziehen, weiterzuleben? Sind wir letzten Endes nicht alle ein bisschen verrückt?«
    »Also. Dieser Ort«, sage ich und pfeife.
    »Ja. Ist das hier etwa keine tolle Vergnügungsfahrt?«, sagt sie wehmütig, während der Inuitjunge immer wieder denselben Fisch aus dem Loch angelt, ihn ins Wasser setzt und ihn wieder hochzieht und dabei die ganze Zeit lächelt.
    »Weißt du was? Es ist wirklich wahr. Eindeutig ein E-Ticket .«
    Sie streift mir mit diesen sanften Fingern das Haar aus der Stirn. »Willst du noch mal?«
    »Vielleicht.«
    Ich denke nicht wirklich darüber nach, was als Nächstes kommt oder ob überhaupt etwas kommt. Alles, was ich weiß, ist, was ich im Augenblick empfinde. Ich möchte Dulcie küssen. Was danach kommt, weiß ich nicht.
    »Woran denkst du?«, fragt sie und lacht.
    Ich lächle. »An nichts.«
    »Gut. Ich mag sie dick und ganz irre.«
    Das Boot treibt von selbst aufs glitzernde Plastikufer zu. Ich nehme Dulcies Hand und trete in die Schneewehe. Meine Füße spüren Kälte, und als ich mich bücke und in den Schnee greife, fühlt der sich zwischen meinen Fingern eisig und nass an.
    »Fantastisch«, murmle ich und schaufle den Schnee in meine Hände. Er ist so hell, dass meine Augen wehtun. Dann höre ich ein Platschen. Der Fisch am Angelhaken kämpft gegen sein Schicksal an. Der Inuitjunge lacht und wirft ihn zurück ins Eisloch.
    Dulcie stupst mich mit der Schulter. »Hey.«
    »Selber hey«, sage ich und stupse zurück.
    Sie breitet ihre Flügel um mich. Das Lied ist immer noch zu hören, und die Lichter strahlen so hell, als ob sie lebendig wären. Dulcie öffnet ihre Lippen, um mich zu küssen, und um uns herum ist Musik. Es ist eine Klangfolge in einer Oktave, die ich vorher noch nie gehört habe, aber irgendwie weiß ich, dass sie schon immer hier war – Klänge, in denen sich jedes Ende und jeder Anfang immer wieder neu schaffen, Klänge, für die du bereit sein musst, um sie hören zu können.
    »Bist du so weit?«, fragt Dulcie.
    »Klar.«
    »Wirklich?«
    »Nein«, sage ich. »Überhaupt nicht.«
    Da muss sie wie ein Honigkuchenpferd grinsen. Es ist, als würde der Himmel explodieren und aus allen Elementarteilchen und Partnerteilchen etwas Neues entstehen – ein ganzes Universum aus
Ja
und
Nein
und aus
Warum, zum
Teufel, nicht?
Funken fliegen an uns vorüber. Alles sieht aus wie eine rasende Lichtershow geladener Teilchen, die Dulcies Lächeln im Fluge einfangen und mit auf ihre Reise nehmen.
    Bleibt nichts weiter zu sagen als
Wow
. Wow. Dasselbe Wort, vorwärts und rückwärts gelesen.
    Dulcie seufzt vor Glück. »Das war schon immer meine Lieblingsstelle.«
    Und ich weiß, warum.

DANKSAGUNG
    Ich möchte gerne allen danken, die ich jemals geküsst oder geschlagen 1 habe und die mich jemals geküsst oder geschlagen haben.
    Ich möchte gern dem netten Kerl danken, der einmal beide Augen zugedrückt hat, als ich kein Geld fürs Parkticket hatte, und der obdachlosen Dame, die mir sagte, dass mein Haar aussähe wie eine Pusteblume, der die Fallschirmchen weggeflogen seien. Ich möchte den Menschen danken, die die Wale retten, und auch den Walen selbst, besonders denen, die im mittleren Management festsitzen, weil das wirklich eine harte Sache ist.
    Ich möchte gern den Menschen auf dieser Erde danken, die versponnener sind als ich – euch allen dreien, und Crispin Clover. Ich möchte den Menschen danken, die lesen, und denen, die beim Lesen denken und beim Denken lesen. Ihr solltet aber nicht lesen, während ihr Auto fahrt, weil das nämlich ein Sicherheitsrisiko ist. Wenn ich euch möglicherweise mal in irgendeinem Paralleluniversum treffe, würde ich euch gerne begrüßen, mich natürlich auch bedanken und dafür entschuldigen, dass ich nicht angerufen habe, denn, ihr wisst ja, das ist eine knifflige Sache mit diesen Zeitreisen und den sich
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