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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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feststellen, dass sich schon bald etwas in Ihnen verändert, das sich gleichzeitig auf Ihre Mitmenschen
     überträgt und sie milder und freundlicher stimmt. Und das hilft ganz besonders im Arbeitsleben, in dem wir ja den Großteil
     des Tages nun einmal verbringen.
    Warum wir Dankbarkeit nicht in der Schule gelernt haben und wie wir das nachholen können
    Der andere Grund, der es uns schwermacht, dankbar zu sein, lautet: Wir haben es schlicht nicht gelernt!
    Unternehmen wir an dieser Stelle eine kleine Reise in die Welt der Lernpsychologie, werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit
     und analysieren unseren Werdegang. Zunächst einmal haben wir als Menschen eine lange Zeit in Abhängigkeit verbracht: Bis wir
     volljährig sind und ganz allein entscheiden dürfen, vergehen in der Regel 15 bis 25 Jahre. Während dieser Zeit wachsen wir
     unter mehr oder weniger günstigen Umständen auf. Wir erfahren Freud und Leid, es geht uns mal gut und mal schlecht, und wir
     werden gefördert und behindert. Wir erfahren viel Kritik und Feedback; das ist wichtig, damit wir uns mit unserem individuellen
     Wesen in die Gemeinschaft einfügen können, Zugang zu den anderen finden und anderen Zugang zu uns selbst gewähren können.
    |208| Worin besteht also das Problem? Das Problem liegt weniger am
Was
als vielmehr am
Wie
. Kritik und Feedback sind zunächst einmal notwendiger Bestandteil unserer Sozialisation. Was aber problematisch ist, ist
     die Art und Weise der Vermittlung. Denn es gilt, alles rückzumelden, auch die positiven Seiten. Konkret: Man muss auch mal
     gelobt werden und Dank erfahren!
    Fragen Sie sich nun bewusst: Wie häufig haben andere anerkannt, dass Sie etwas Gutes getan haben, dass Sie jemandem eine Freude
     bereitet haben, dass es schön war, Sie in der Nähe zu haben? Wie häufig wurden Sie kritisiert, schikaniert und bestraft, wenn
     etwas nicht so war, wie es sein sollte, wenn Sie – und das ist menschlich – auch mal einen Fehler gemacht haben?
    Und jetzt überschlagen Sie im Kopf einmal grob das Verhältnis von Dank und Kritik und fragen sich dann: »Wie geht es mir,
     wenn mir jemand dankt?« und: »Wie geht es mir, wenn mich jemand straft?«. Setzen Sie die Ausmaße der jeweiligen Gefühle in
     Beziehung zueinander und schauen Sie, was unterm Strich dabei herauskommt.
    Leider ist es häufig so, dass die Gleichung zugunsten der Kritik und der Strafe ausfällt. Und all dies beginnt schon in der
     frühesten Kindheit, wenn wir noch ganz jung und »unschuldig« sind. Und das setzt sich im Laufe der Jahre fort, bis hin zum
     heutigen Tage, bis gerade eben vielleicht – als Ihr Chef im Büro mal wieder …
    Was besonders traurig und tragisch ist: In vielen Fällen verhalten wir uns genauso. Wir tun das, worunter wir selbst am meisten
     leiden: meckern und schimpfen, uns aufregen, wenn etwas nicht stimmt. Wir wollen nun nicht in diese Spirale verfallen und
     Sie unsererseits für dieses menschliche Verhalten kritisieren – wir möchten Ihnen nur zeigen, weshalb wir leiden und weshalb
     es uns so schwerfällt, Dankbarkeit zu empfinden und auszudrücken.
    |209| Wenn wir also manchmal etwas tun, von dem wir nicht wollen, dass es uns angetan wird, hat das mit unserer Konditionierung
     zu tun. Wir haben es ja nicht anders gelernt. Lernen am Modell ist die häufigste Form menschlichen Lernens: Wir beobachten
     bewusst und – häufiger noch – unbewusst unsere Eltern, Großeltern, Freundinnen und Freunde, unsere Lehrer, Chefs und Kolleginnen,
     unsere Partner und unsere Kinder und verhalten uns so, wie die anderen sich uns gegenüber verhalten. Reaktion und Gegenreaktion.
    Wenn es also eher Kritik hagelt als Dank regnet, hat das Folgen für unsere Entwicklung – und manchmal auch Folgen für unsere
     Mitmenschen.
    Nun ist es so, dass innere und äußere Dankbarkeit sich gegenseitig bedingen und fördern – deshalb können wir unsere innere
     Haltung stärken, indem wir Dankbarkeit nach außen aussprechen. Die folgende Übung gibt Ihnen konkrete Hinweise, wie Sie den
     oben beschriebenen Teufelskreis der Konditionierung durchbrechen können.
     
    Dankbarkeit aussprechen
    Der Begriff »Feedback« stammt aus dem Englischen, heißt Rückmeldung und kann wörtlich mit »Zurück-Füttern« übersetzt werden.
     Und damit das, was wir zurückfüttern, nicht nur nahrhaft, sondern auch verdaulich ist, kann es sinnvoll sein, bestimmte Regeln
     zu beachten:
Feedback geben und nehmen ist freiwillig und kann
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