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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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niemandem aufgezwungen werden.
|210| Feedback ist ausgewogen, das heißt, wir sagen, was uns gefällt, was wir als gelungen einschätzen und wo wir Veränderungsbedarf
     sehen.
Feedback ist eine subjektive Wahrnehmung und an konkre­tem Verhalten orientiert (»Als Sie an Stelle X sagten, fand ich …«)
     und enthält somit keine Interpretationen. Es bietet einen erläuternden Hintergrund für die Einschätzung (»… weil ich denke,
     dass dadurch …«).
Feedback erhalten bedeutet: keine Kommentierung, keine Begründung, keine Rechtfertigung, keine Diskussion – einfach sacken
     lassen und verarbeiten.
    Bis hierhin nicht viel Neues, zumal das Thema Feedback schon in vielen Firmen etabliert ist. Wir sind inzwischen sogar einigermaßen
     geübt darin, unsere Kritik entsprechend ansprechend zu verpacken.
    Was Chefs und Mitarbeiter tun können
    Was Sie allerdings Neuartiges versuchen können: Stellen Sie einmal bewusst die positiven Aspekte in den Vordergrund, formulieren
     Sie Ihren Respekt und Ihren Dank bewusst! Nutzen Sie die Feedbackregeln, um Ihren Mitmenschen – Kolleginnen, Vorgesetzten,
     Kunden und Angestellten – zu kommunizieren, worüber Sie sich freuen, wofür Sie dankbar sind.
    Halten Sie erstens Ausschau nach geeigneten Situationen, in denen Zeit und Raum für eine Aussprache gegeben sind. Geben Sie
     dann zweitens eine umfassende und ausgewogene Einschätzung |211| ab. Machen Sie drittens den subjektiven Charakter Ihrer Aussagen deutlich und bieten Sie erläuternde Hintergrundinformationen.
     Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Zeigen Sie, welche Interessen und Bedürfnisse bei Ihnen berührt sind. Laden Sie Ihre Umwelt
     ein, an Ihrem Innenleben – dem, was unter der Oberfläche schlummert – teilzunehmen. Das hilft Ihrem Gegenüber, das Gesagte
     besser verstehen und annehmen zu können. Und gleichzeitig wird deutlich, dass es sich nicht um irgendeine Höflichkeitsfloskel
     handelt, sondern dass Sie sich ernsthaft Gedanken gemacht haben. Und dass das, was Sie artikulieren, von Herzen kommt.
    Das ist am Anfang gar nicht so leicht, weil wir es häufig nicht gewohnt sind, so offen über das zu sprechen, was uns – auch
     im positiven Sinne – beschäftigt und bewegt. Wie gesagt: Es geht hier nicht um leere Phrasen, sondern darum, über unsere Gedanken
     und Äußerungen eine innere Haltung zu kultivieren, die nach und nach wachsen wird.
    Und wenn Ihnen Ihr Gegenüber wiederum bei Gelegenheit einen Dank ausspricht, dann hören Sie viertens einfach mal nur zu und
     nehmen diesen an. Auch das ist anfänglich gar nicht so leicht, weil wir es eher gewohnt sind, zusammengefaltet zu werden,
     Kritik zu erfahren – für die wir uns dann rechtfertigen wollen. Diesen Punkt hatten wir ja gerade eben. Manchmal sind wir
     richtig verschämt, auch mal etwas Nettes zu hören. Das wollen wir dann gleich relativieren und abbügeln. Und berauben uns
     eines völlig berechtigten guten Gefühls. Hier können wir uns in Selbstrespekt und auch Dankbarkeit uns selbst gegenüber üben!
    Und während wir diese Dinge bewusst über unsere Lippen bringen, hören wir sie selbst mit unseren eigenen Ohren und können
     sie auf diese Weise noch stärker und noch nachhaltiger verinnerlichen. Gleichzeitig erfreuen wir unsere Mitmenschen, die es
     uns wiederum danken werden.

    Danke für den schönen Sonntag
    Zum Abschluss dieses Kapitels und damit auch dieses Buches möchten wir Ihnen noch eine wahre Geschichte erzählen, die wir
     selbst erleben durften und die zeigt, wie Dankbarkeit selbst über schwere Schicksale hinweghelfen kann: Ein junger Mann im
     Rollstuhl |213| schrieb in einer Kirche etwas in ein Fürbittenbuch, das an der Tür auslag. Er war Anfang 30, sportlich, gut aussehend, voller
     Energie. Keine Frage, dass sein Leben ihm noch so viel mehr hätte bieten können, wenn er nicht an den Rollstuhl gefesselt
     gewesen wäre. Die anderen Anwesenden blickten ein wenig unsicher und neugierig zu ihm hinüber. Alle fragten sich wohl: Was
     schreibt er in dieses Buch? »Warum ich?« oder »Bitte lass mich wieder gehen können!«? Jeder hätte das nachvollziehen können.
    Als der Mann weggefahren war, lag das Buch offen dort. Der letzte Eintrag lautete:
    »Danke für diesen schönen Sonntag.«
     
    Wir danken Ihnen – liebe Leserinnen und Leser – für Ihre Aufmerksamkeit!

|214| Wie Brötchen-Geber und Brötchen-Nehmer gemeinsam gewinnen
    In diesem Buch haben wir die Interessenlage im Arbeitsverhältnis des 21.
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