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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition)
Autoren: Petra Mehnert
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wird. Das Wichtigste ist jetzt doch, dass dem armen Mann geholfen wird und er gesund an Leib und Seele, wie man so schön sagt, aus dieser Sache heraus kommt. Mir tut es natürlich leid um eure Liebe, wobei mir eigentlich von vornherein klar war, dass das nicht einfach werden würde, mit euch beiden“, sagte Nora mitfühlend, denn sie konnte sich gut in Carmen hineinversetzen. Obwohl sie selbst die kleine Krise mit Joska gut gemeistert hatte, hatte sie doch großen Liebeskummer bei der blöden Geschichte mit Joskas Chefin gehabt und sehr gelitten. Eine Liebe dann ganz zu verlieren, muss in jungen Jahren schon schlimm sein und wurde im Alter sicher nicht leichter. Bei Carmen kamen dann ja auch noch die wechseljahresbedingten Stimmungsschwankungen dazu, was die ganze Sache sicher auch nicht besser machte.  
    „Wie geht es dir denn eigentlich, Carmen. Ich meine, nicht nur körperlich“, fragte Nora freundlich und reichte den Brief zurück.  
    „Na ja“, druckste Carmen herum. „Die blauen Flecken sind am Verblassen und gleichzeitig werden auch die Erinnerungen an diese schlimme Zeit weniger. Aber ich bin oft traurig über den Verlust meiner Liebe, dann aber auch wieder froh, mit diesem kranken Mann nichts mehr zu tun haben zu müssen. Das ist schon irgendwie belastend und verwirrend, weil ich selbst nicht weiß, wie ich mich fühlen soll.“ 
    „Ich kann verstehen, dass du hin- und hergerissen bist. Aber wenn man es ganz nüchtern betrachtet, ist es wohl besser, wenn ihr einen Schlussstrich unter die ganze Sache zieht. Wer weiß, was in fünf Jahren ist? Vielleicht ist Kamil nach seiner Haftstrafe auch psychisch wieder stabil und ihr findet wieder zusammen“, sagte Nora wenig überzeugend, denn sie wusste selbst, dass das ziemlich unwahrscheinlich war.  
    „Lassen wir es einfach darauf ankommen, Nora. Ich werde Kamil nicht zurückschreiben. Wir werden beide schon darüber hinwegkommen. Wir waren ja auch nur eine kurze Zeit zusammen und konnten unsere Freundschaft noch gar nicht richtig vertiefen. Ob es wirkliche Liebe war, vermag ich gar nicht zu sagen“, seufzte Carmen und machte auf Nora dennoch einen verlorenen Eindruck.  
    Arme Carmen! , dachte Nora und musste in diesem Augenblick an deren Zwillingsschwester denken. Auch diese hatte bisher kein Glück in der Liebe gehabt.  
    „Wie geht es eigentlich deiner Schwester, Carmen? Hat sich Carolin inzwischen wieder beruhigt? Redet ihr wieder miteinander?“, fragte Nora und hoffte dabei inständig, dass das so war. Denn mit den beiden in der Bücherei zusammenzuarbeiten, während noch gewisse Spannungen zu spüren waren, darauf hatte sie keine Lust.  
    „Alles wieder in Ordnung, Nora. Mach dir keine Sorgen. Wenn es hart auf hart kommt, halten wir immer zusammen und wir haben uns gegenseitig verziehen. Nur meine Kinder sind immer noch sauer auf mich, aber das kommt ja während der Pubertät öfter mal vor – ist also nichts Neues für mich“, meinte Carmen lächelnd und fügte noch hinzu: „Schlimm ist eigentlich nur, wenn Pubertät und Wechseljahre aufeinander treffen. Da können wir doch froh sein, dass wir keinen Mann mehr im Haus haben. Der hätte es bei uns doch recht schwer.“ 
    „Das stimmt allerdings. Wir hatten da mehr Glück, denn als bei meiner Mutter die Wechseljahre anfingen, waren wir schon wieder aus der Pubertät draußen“, lachte Nora und war in diesem Moment richtig froh darüber, dass das so war. Familiäre Streitigkeiten waren in einem Familienbetrieb nämlich doppelt so belastend, da man ja täglich miteinander arbeiten musste.  
    „Wie geht es eigentlich Joska? Hatte er großen Ärger mit seiner Chefin?“, fragte Carmen noch, denn vor dem Donnerwetter seiner Vorgesetzten hatte Joska richtig Angst gehabt.  
    „Dem geht’s gut. Frau Müller-Harnisch hat sich wohl im Zaum gehalten, denn immerhin hat Joska noch was gut bei ihr“, antwortete Nora grinsend, doch Carmen sah sie nur fragend an.  
    „Das ist unser kleines Geheimnis, liebe Carmen. Sozusagen ein polizeiliches Betriebsgeheimnis!“ 
    Damit stülpte sie sich wieder ihren Helm über und brauste davon. Zurück blieb eine kopfschüttelnde Carmen: 
    Nicht schon wieder Geheimnisse!! 

Ich bedanke mich bei  
     
    meiner Tochter Nina fürs allererste Lektorat. Sie ist eine sehr aufmerksame Leserin und hilft mir mit ihren Anmerkungen, meine Texte flüssiger zu verfassen. Inzwischen habe ich hoffentlich auch gelernt, nicht immer so lange Sätze zu
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