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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Autoren: Evan Currie
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    »Ja, Ma’am. Oh, eine Sache noch …«
    »Ja, Captain?«
    »Falls wir uns dazu entschließen sollten, uns in dieser Sache stärker zu engagieren …«
    »Das ist ein großes Falls, Captain.«
    »Ist mir klar, Ma’am. Aber falls wir es tun, würde ich vorschlagen, dass wir unseren Gästen einige Green Berets als Berater anbieten. Sie brauchen Hilfe dabei, ihre Bodentruppen auf Vordermann zu bringen …«
    Admiralin Gracen nickte. »Und genau das lernen die Green Berets in ihrer Ausbildung. Also gut, ich kümmere mich darum, dass es zur Sprache kommt. Einstweilen sollten Sie sich gut vorbereiten, Captain.«
    »Das werde ich, Ma’am.«
    Nach vielen diplomatischen Empfängen, Verhören durch einen Untersuchungsausschuss der Admiralität und jeder Menge Arbeit saß Captain Eric Weston schließlich im Büro von Admiralin Amanda Gracen und wartete auf eine abschließende Befragung.
    »Captain Weston.«
    Weston sprang auf und nahm Haltung an. »Ma’am.«
    »Nehmen Sie wieder Platz, Captain«, sagte Gracen, während sie eine Runde durch das Zimmer drehte und sich danach an ihrem Schreibtisch niederließ. »Das hier ist eine informelle Besprechung.«
    »Ja, Ma’am.« Weston folgte ihrer Aufforderung.
    »Ich bin die Aussagen durchgegangen, die Sie und Ihre Besatzung vor dem Ausschuss gemacht haben.« Sie blätterte in einigen Dokumenten. Offenbar war die Admiralin eine Frau, die die haptische Qualität von Papier schätzte. »Allerdings würde ich lieber ohne Förmlichkeiten mit Ihnen darüber reden, falls es Ihnen recht ist.«
    »Selbstverständlich, Ma’am.«
    »Ein großer Teil der Admiralität stört sich daran, dass uns der Captain unseres Flaggschiffs in einen Krieg hineingezogen hat.« Sie sah ihm in die Augen. »Es kam sogar ein Verfahren vor dem Kriegsgericht zur Sprache, und nicht nur andeutungsweise.«
    Weston lief ein Schauer über den Rücken, aber er zwang sich zu nicken. »Ja, Ma’am. Ich kann nicht behaupten, dass mich das überrascht.«
    »Und Sie haben sich trotzdem eingemischt?«
    »Admiralin …« Er zögerte. »Ja, ich habe mich trotzdem eingemischt.«
    »Warum?« Ihr Ton wirkte gelassen und zugleich herausfordernd.
    Weston holte tief Luft. »Weil es kein Krieg war, Ma’am. Es war Völkermord. Da konnte ich nicht einfach tatenlos zusehen, Admiralin.«
    »Sehr edel von Ihnen. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber edel. Wahrscheinlich sollte ich Ihnen das jetzt noch nicht sagen, aber vielleicht geht diese Sache besser für Sie aus, als Sie’s verdienen.«
    »Ma’am?«, fragte Weston verwirrt.
    »Die ersten Verhandlungen haben einen Großteil un­serer hochrangigen Militärs und Politiker schwer beeindruckt. Sie sind ganz scharf auf die Technologien, die diese ›Kolonisten‹ anzubieten haben. Wussten Sie eigentlich, dass Mister Corasc sich, in irdischen Jahren gemessen, seinem zweiten Lebensjahrhundert nähert?«
    Weston nickte.
    »Nun ja, bei uns gibt es einige Politiker, die vorhaben, im ›Dienste ihrer Wählerschaft‹ auch noch im kommenden Jahrhundert viele Jahre lang im Amt zu bleiben«, bemerkte Gracen leicht abschätzig. »Außerdem hat die Presse bereits Wind von der ganzen Geschichte bekommen … Nun ja, Captain, in der Konföderation gelten Sie jetzt als so was wie ein Held. Wegen des Erstkontaktes und all diesem Tamtam … Der Block hat natürlich bereits eine Pressekampagne lanciert, um Sie zu diskreditieren, aber die wird derzeit und in der nahen Zukunft an der Heimatfront nicht viel bewirken. Und aus all diesen Gründen können wir Sie wohl kaum vor ein Kriegsgericht stellen. Wie man mir gesagt hat, würde das bei der Öffentlichkeit gar nicht gut ankommen.«
    Weston zuckte zusammen. Er konnte sich nicht unbedingt mit dem Gedanken anfreunden, dass dies der ein­zige Grund sein sollte, ihn im Dienst zu belassen.
    »Aber im Moment gibt es Wichtigeres. Ich möchte, dass Sie mir von diesen – Drah-Sins? – erzählen.«
    »Ja, so sprechen die Bewohner der Kolonien den Namen ihrer Feinde aus. Ehrlich gesagt, gibt’s da gar nicht besonders viel zu erzählen. Wir haben einige tote Fußsoldaten auf die Odyssey mitgenommen, aber sobald ihre Körper auskühlen, versteinern sie offenbar, Ma’am.«
    »Sie versteinern?«
    »Ja, soweit meine Leute es analysieren konnten, sind ihre inneren Organe in einer Lösung mit außerordentlich hohem Siliziumanteil eingebettet. Wenn sie sterben, verwandeln sie sich einfach in Gestein … Danach lassen sich die Organe nicht mehr
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