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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Autoren: Evan Currie
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stellten sich Weston die Arm- und Nackenhärchen auf. Diese Reaktion war ihm vertraut: Das Bodenpersonal des Trägerdecks hatte ihn mit der »Falle« erwischt, einem starken Antigravitationsfeld, das den Kampfjäger drastisch abbremste, ohne dass Weston den Nebenwirkungen der Entschleunigung ausgesetzt wurde.
    Einige Minuten später stoppte der Kampfjäger, und Weston hatte ihn wieder unter eigener Kontrolle. Vorsichtig lenkte er ihn zu einem der Aufzüge an Deck. Als er einen der acht in den Kiel der Odyssey eingebauten Hangars erreicht hatte, schaltete er die Maschine aus und prüfte als Erstes instinktiv die äußere Atmosphäre. Sorgfältig glich er den Druck im Kampfjäger dem im Hangar an, öffnete die Überdachung und wartete darauf, dass sie vollständig zurückglitt. Danach löste er sich aus dem Sitz, stieß sich leicht ab und schwebte aus dem Cockpit. Während er auf die Decke des Hangars zutrieb, hörte er das widerhallende Klacken von Magnetstiefeln und blickte auf – oder, genauer gesagt, hinunter auf den Boden.
    »Hallo da oben, Commander … Entschuldigung, ­ Captain «, hallte eine fröhliche Stimme laut durch den Hangar. Zugleich sprang der Mann, dem diese Stimme gehörte, nach oben, legte einen sauberen kleinen Salto hin und schwebte zu der Stelle hinüber, wo Weston ge­rade die eigenen Magnetstiefel auf den Metallüberzug des Decks pflanzte.
    Stephen »Stephanos« Michaels hatte als Westons Wingman seiner alten Fliegerstaffel, den Archangels, gedient, bis Weston offiziell das Kommando über die ­ Odyssey übernommen hatte. Während des Krieges hatten Weston, Stephanos und einige Handverlesene zu den wenigen Leuten gehört, die berechtigt gewesen waren, diese speziellen Jäger zu fliegen. Die Archangels waren die einzigen Kampfflugzeuge gewesen, die es mit den neuen Angriffstypen der Luftwaffe des Blocks hatten aufnehmen können. Nachdem Weston drei Jahre lang die Staffel der Archangels befehligt hatte und der Krieg zu Ende war, hatte er die Beförderung zum Captain der Odyssey akzeptiert – in der Hoffnung auf einen Neuanfang an einem Ort, der nicht mit so vielen Erinnerungen belastet war. Weston hatte Stephanos zu seinem Nachfolger als Flugführer der Archangels bestimmt.
    Stephanos hatte sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Er war etwas über ein Meter achtzig groß, hatte einen eindeutig regelwidrigen Haarschnitt und eine umgängliche, lässige Art. Dieser Wesenszug kam ihm besonders in den Clubs zugute, in denen er nach Dienstschluss gern verkehrte, wie allgemein bekannt war. Weston wusste, dass Stephanos schon Jahre darauf gewartet hatte, das Kommando über die Archangels zu übernehmen. Die neue Aufgabe schien ihm sehr zu gefallen.
    »He, Steph.« Zur Begrüßung des Freundes tippte sich Weston an den Helm. »Wie habt ihr – du und die anderen – euch inzwischen mit dem Team hier arrangiert?«
    Stephanos zuckte lediglich mit den Achseln, was bei jedem anderen albern gewirkt hätte. Doch bei ihm sah das eher so aus, als wäre ein naiver Landjunge unversehens auf einem Raumschiff gelandet. »Wir können nicht meckern.«
    Weston lachte. »Aha. Das soll wohl heißen, dass sich keiner für eure Beschwerden interessiert, oder wie?«
    Stephanos kicherte. Während die beiden alten Freunde nebeneinander zum anderen Ende des Hangars gingen, unterhielten sie sich über das Schiff und den neuen Auftrag. Schließlich gelangten sie zu einer kleinen Tür, die zum inneren Aufzug führte. Das kapselartige Gebilde diente ausschließlich dazu, die Besatzung der Odyssey zu den zahlreichen Schiffsebenen zu befördern. Weston drückte den Knopf für die Kommandozentrale im vor­deren Habitatzylinder.
    Als Weston seinen jungen Freund während der Fahrt musterte, fiel ihm auf, wie nervös Steph herumzappelte. Er hatte Verständnis dafür: Seit dem ersten Einsatz der Archangels vor acht Jahren war Steph als Wingman stets Seite an Seite mit ihm geflogen; miteinander hatten sie einige der schlimmsten Luftschlachten in der Geschichte der Menschheit durchgestanden.
    Außerdem war er selbst ähnlich nervös, wenn vielleicht auch aus anderem Grund: Als erstes Raumschiff überhaupt war die Odyssey mit dem neuen Transitionsantrieb ausgestattet, der das Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit ermöglichte. Nur wegen seiner ungemein populären Position als Flugkommandant der Archangels war Weston in die engste Auswahl für den Kapitänsposten des neuartigen Schiffs gekommen.
    Als der Aufzug im Zentrum des
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