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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye
Autoren: Seanan McGuire
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ihr eine Gelegenheit bietet.
    Ich lehnte mich an die Wand neben der Küchentür. »Also, was führt Euch heute hierher? Ich meine, abgesehen von dem Drang, meine Haushaltsführung zu kritisieren.«
    »Ich habe eine Aufgabe für dich.«
    »Das dachte ich mir «, erwiderte ich und nippte an meinem Kaffee. »Worum geht es?«
    »Du musst für mich nach Fremont fahren.«
    »Was?« Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war nicht sicher, was ich erwartet hatte, aber eindeutig nicht Fremont.
    Sylvester zog eine Augenbraue hoch. »Fremont. Eine Stadt in der Nähe von San José.«
    »Ich weiß.« Abgesehen davon, dass es sich um eine Stadt in der Nähe von San José handelte, war Fremont eine Speerspitze der technischen Industrie und einer der langweiligsten Orte Kaliforniens. Nach allem, was ich wusste, ließ sich die dortige Fae-Bevölkerung an zwei Händenabzählen, denn ob langweilig oder nicht, Fremont war nicht sicher. Die Stadt lag zwischen zwei Herzogtümer n – Schattenhügel und Traumgla s – und war drei Jahre nach meinem Verschwinden zu einer unabhängigen Grafschaft erklärt worde n – teils aus eigenem Betreiben, teils um die unvermeidlichen Revierkämpfe etwas einzudämmen.
    Die Fae sind von Natur aus territorial veranlagt. Wir kämpfen gern, vor allem, wenn wir wissen, dass wir gewinnen können. Früher oder später würde eins der beiden Herzogtümer beschließen, dass es einen neuen Wintergarten brauchte und die kleine ›unabhängige Grafschaft‹ im Weg war. Politisch mochte die Gründung der Grafschaft Zahmblitz ein guter Schachzug gewesen sein, aber gegenwärtig sorgten die genannten Umstände dafür, dass ein Leben in Fremont nichts für schwache Nerven war.
    Mit fielen nicht viele Gründe ein, die eine Reise nach Fremont erfordern konnten. Die meisten drehten sich um diplomatische Winkelzüge. Ich hasse diplomatische Winkelzüge. Und ich bin gar nicht gut dari n – in erster Linie deshalb, weil ich nicht sonderlich diplomatisch bin.
    »Gut. Das macht es einfacher.«
    Diplomatische Winkelzüge. Bestimmt ging es darum. »Einfacher?«
    »Es geht um meine Nichte.«
    »Eure Nichte?« Bisweilen war es schon abenteuerlich, nur mit Sylvester zu reden. »Ich wusste gar nicht, dass Ihr eine Nichte habt.«
    »Ja.« Zumindest hatte er den Anstand, verlegen auszusehen, als er fortfuhr: »Ihr Name ist January. Sie ist die Tochter meiner Schwester. Wi r … wir haben unsere Verwandtschaft aus politischen Gründen bis vor Kurzem nicht an die große Glocke gehängt. Sie ist ein bezauberndes Mädche n – etwas seltsam, aber höchst liebenswert. Du musst für mich nach ihr sehen.« Sylvester bezeichnete jemanden als ›etwas seltsam‹? Das verhieß nichts Gutes. Das war, als bezeichnete die Luidaeg jemanden als ›etwas temperamentvoll‹.
    »Worum genau geht es?«
    »Sie kann un s – wiederum aus politischen Gründe n – zwar nicht oft besuchen, aber sie ruft wöchentlich an, um mich auf dem Laufenden zu halten. Seit drei Wochen hat sie es nicht mehr getan, und sie geht auch nicht ans Telefon. Davor wirkte si e … verstört. Ich fürchte, bei ihr stimmt etwas nicht.«
    »Und Ihr schickt mich, statt selbst zu gehen oder Etienne zu schicken, wei l … ?« Etienne wurde schon vor meiner Geburt zum Oberhaupt von Sylvesters Garde ernannt. Besser noch, er ist ein reinrassiger Tuatha de Dannan. Er wäre eine viel bessere Wahl.
    »Wenn ich selbst hinfahre, könnte Herzogin Riordan das als kriegerische Handlung betrachten.« Er nippte an seinem Kaffee. »Von Etienne weiß man, dass er zur Gänze in meinen Diensten steht. Du hingegen, meine Liebe, verkörperst derzeit ein gewisses Quäntchen potenzieller Neutralität.«
    »Das habe ich nun davon, dass ich nicht zu Hause lebe«, knurrte ich. Die liebe gute Herzogin Riordan, Herrscherin von Traumglas und lebender Beweis dafür, dass Abschaum nach oben steigt. »Das ist also meine Aufgabe? Ich soll Babysitterin für Eure Nichte spielen?«
    »Keine Babysitterin. Sie ist eine erwachsene Frau. Ich möchte nur, dass du nach ihr siehst und dich vergewisserst, dass es ihr gut geht. Es sollte höchstens zwei, drei Tage dauern.«
    Das machte mich stutzig. »Tage?«
    »Nur lange genug, um zu gewährleisten, dass alles in Ordnung ist. Wir geben dir Quentin als Beistand mit, und Luna hat euch persönlich Hotelzimmer gebucht.«
    Nun war ich es, die eine Augenbraue hochzog. »Ihr denkt, ich werde Beistand brauchen?«
    »Um ehrlich zu sein, ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Mit
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