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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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rein mechanische Tricks lernen. Ihnen fehlte jedoch die Fähigkeit für abstraktes Denken völlig. Doc Chimp hatte sie. Er konnte sich komplizierte Anweisungen merken und schwierigste Aufgaben durchführen. Er hatte eine Standardschulausbildung, und er hatte eine Fachschule absolviert. Er wußte sich zu benehmen. In seinen Emotionen ähnelte er in etwa einem fünfjährigen Kind. Hatte er Angst, rannte er davon. War er wütend, schlug er zu. War er verwirrt, weinte er.
    Jetzt bereute Pertin seine Unfreundlichkeit doch. Er schaltete den Kommunikator wieder ein. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Was wolltest du mir sagen?«
    »Ich finde den Skorpioroboter nicht«, wimmerte Doc Chimp.
    »Na und? Bist du vielleicht sein Aufpasser?«
    »Seien Sie ein bißchen netter zu mir, Ben James«, flehte der Schimpanse. »Mir tut alles weg. Der Roboter sollte die neuen Instrumente holen. Aber er ist nicht da. Das Zeug häuft sich in der Tachyonen-Kammer, und niemand schafft es weg. Ich fürchte, es wird beschädigt werden.«
    »Was ist mit, na, wie heißt sie? Aphrodite? Kann sie sich nicht darum kümmern?«
    »Sie versucht es ja, aber sie versteht nichts davon. Der Skorpio ist Fachmann dafür. Ben James, ich bin überall herumgelaufen, um jemanden zu finden, der helfen könnte.«
    Er bot einen mitleiderregenden Anblick. Sein Fall wirkte struppig, seine Kleidung war schmutzig. »Du hast dein Bestes getan«, versicherte ihm Pertin. »Ich kann leider gar nichts machen, solange die Beschleunigung anhält – es wird noch eine halbe Stunde dauern. Warum ruhst du dich nicht solange aus?«
    »Danke, Ben James, o danke«, rief der Chimp erleichtert. »Mir genügen ein paar Minuten. Sie wecken mich doch, ja? Ich – ich …« Er war schon dabei, in seinen Kokon zu steigen. Seine Arme zitterten vor Erschöpfung.
    Pertin schloß die Augen und versuchte, sich durch die Massage seines Kokons beruhigen zu lassen. Auf Sonne I hatte es so einfach ausgesehen, sich freiwillig für einen Job zu melden, der den sicheren Tod bedeutete. Aber er hatte nicht daran gedacht, daß der Tod nicht kam wie die Dunkelheit, wenn man das Licht ausschaltet, sondern langsam, mit ständig wachsenden Schmerzen. Und auch nicht, daß er miterleben mußte, wie seine Freunde vor seinen Augen dahinsiechten und noch vor ihm starben.
    Pertin weckte den Chimp nicht auf, als er sich endlich rühren konnte, sondern machte sich allein auf den Weg zum Tachyon-Empfänger. Fast wäre er dabei gegen das Pseudomädchen gestoßen. Zuerst erkannte er sie gar nicht, denn sie hatte riesige dünne Silberflügel ausgebreitet und sah aus wie ein glitzernder Weihnachtsengel, als sie an ihm vorüberschwebte.
    In der Tachyonen-Kammer fand er Nummie vor, der einer tintenfischähnlichen Kreatur von einem der Zentrumssterne Anweisungen zum Transport der angekommenen Kisten gab. »Was ist los? Wohin ist Aphrodite geflogen? Was ist das Zeug hier?« erkundigte er sich, ohne dem T’Worlie die Chance zur Antwort zu geben.
    Nummie flatterte in der schwachen Luftströmung ganz leicht mit den Flügeln und pfiff seine melodische Antwort, die der Pmal rasselnd übersetzte. »Unerwartet wurden achthundert Masseeinheiten Beobachtungsausrüstung geschickt, die jetzt zusammengesetzt wird. Komplizierend ist, daß die künstliche Skorpiointelligenz es vorgezogen hat, ihre Aufmerksamkeit anderen Teilen des Schiffes zuzuwenden. Es gibt noch einige unwichtigere Ereignisse. Das denkende Geschöpf, das du Aphrodite nennst, ist dabei, Boaty-bits Kollektivwesen zu holen, um bei der erwähnten Zusammensetzung der Ausrüstung zu helfen, da sie Spezialisten für diese Art von Instrumenten sind, ähnlich der künstlichen Skorpiointelligenz. Der Zweck dieser Instrumente ist, Objekt Lambda zu vermessen und zu karthographieren. Noch eine Feststellung meinerseits: die Strahlungsbelastung wird durch die Tachyar-Instrumente um einen Faktor von nicht weniger als drei, aber nicht mehr als acht erhöht.«
    Der T’Worlie schwebte in Augenhöhe vor Pertin und wartete auf seine Stellungnahme. Er mußte lange warten, denn Pertin bemühte sich, das Gehörte zu verdauen. Ein Faktor von nicht weniger als drei! Das bedeutete, daß seine Lebenserwartung nicht mehr in Monaten oder Wochen zu berechnen war, sondern nur noch in Tagen!
    Tachyar war im Konzept recht einfach. Es war wie die alten elektromagnetischen Radargeräte auf der Erde. Der Unterschied bestand darin, daß es die Tachyonen benutzte, die schneller als Licht waren, um
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