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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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riesige Auge starrte ihn an, dann zögerte der Saboteur und drehte sich um. Er drückte den glitzernden Gegenstand an das Schott und eilte davon.
    Wenn das eine Bombe ist, dachte Pertin, ist es aus mit uns. Hinter dem Schott befand sich seit der Explosion im Beobachtungsdeck nur leerer Raum. Der Rest des Schiffes mochte vielleicht noch gerettet werden können, falls die automatischen Schotte sich rechtzeitig schlossen. Sie hier jedoch würden ins All hinausgewirbelt werden, zumindest die Gekaufte, Doc Chimp, der T’Worlie und er, Pertin. Aber er hatte den Sheliak vergessen. Die zerquetschte Semmel, die unbeachtet auf dem Boden gelegen und sich nicht an der Unterhaltung beteiligt hatte, war immerhin ein intelligentes und fähiges Wesen. Es handelte schneller, als Pertin überhaupt für möglich gehalten hätte. Die Semmelform verlängerte sich zu einer Art Seeanemone auf einem Stengel und wickelte sich mit blitzartiger Geschwindigkeit um die Bombe, daß sie in dem fremdartigen Fleisch versank.
    Da explodierte sie.
    Das einzige, was die anderen sehen konnten, war ein krampfartiges Zucken des Sheliakgewebes, das ganz kurz aufglühte und erstarb.
    Es war ihnen also gelungen, die Bombe unschädlich zu machen – aber der Preis dafür war hoch gewesen!
    Plötzlich setzte der Antrieb aus. Die grauenvolle Schwerkraft wich freiem Fall. Doc Chimp, der versucht hatte, sich von dem Silbermädchen zu lösen, flog durch den Raum und prallte schmerzhaft gegen die Wand. Er landete neben dem gegen seine beengende Schaumstoffhülle ankämpfenden Pertin.
    »Alles in Ordnung, Ben James?« rief der Chimp.
    Pertin wand sich aus der Hülle und hielt sich am ausgestreckten Arm des Schimpansen fest. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh, und er war schweißgebadet – ob von der Temperatur in der Hülle, oder aus Angst, konnte er selbst nicht sagen. »Ich glaube schon«, erwiderte er. »Warum, denkst du, hat er das getan?«
    »Was? Wer? Meinen Sie den Sheliak?«
    »Nein, nicht den Sheliak«, murmelte Pertin, aber er sagte nicht laut, was ihn so verwundert hatte. Weshalb hatte der Sirier, der mit solcher Mordlust im Auge vor ihm angehalten hatte, sich plötzlich von ihm abgewandt und ihm nichts getan?
     

 
3.
     
    Es stellte sich heraus, daß die Dinge doch nicht so einfach waren, wie Pertin zuerst gehofft hatte. Erstens hatte er nicht bedacht, daß die Saboteure Verbündete haben mochten, die während hoher Schwerkraft genauso hilflos waren wie er und nur deshalb nicht in Erscheinung getreten waren. Und zweitens, daß ein großer Teil der Intelligenzen an Bord ganz einfach nicht belästigt werden wollte. Sie wußten, daß sie so oder so nicht mehr lange zu leben hatten, waren interesselos, apathisch, oder in einer sonstigen seelischen Verfassung, für die es keinen menschlichen Vergleich gab. Vielleicht gab es auch einige darunter, die nur ganz einfach keine Lust hatten, sich von diesen zweibeinigen Emporkömmlingen von der Erde herumkommandieren zu lassen.
    Ein weiteres Problem war die Tatsache, daß es die Aufgabe der Aurora war, das Objekt Lambda zu beobachten, und nicht, sich um flüchtige Verbrecher zu kümmern. Selbst der Mord an Angehörigen zweier Rassen schien von keiner Bedeutung. Der Skorpioroboter nahm sich nicht einmal Zeit, Pertins Fragen zu beantworten, als er von der Reparatur des Teleskops zurückkam. Er begab sich geradewegs an seinen Platz an den Meßgeräten und las die Instrumente ab – wofür die Antriebspause ja gedacht war.
    Pertin gelang es nicht einmal, eine Verlängerung der beschleunigungslosen Phase zu erwirken, damit das Schiff ganz durchsucht werden könnte. Die T’Worlies wiesen ihn darauf hin, daß, nachdem sie ohnehin sterben würden, es vorrangig war, das zu tun, wofür sie ihr Leben gaben: die Beobachtung des Objekts Lambda. Die Gesetze der Himmelsmechanik waren unerbittlich. Ein bestimmtes Maß von Delta-V Geschwindigkeitsänderung war für den Kurs der Aurora erforderlich. Und es gab dafür nur eine beschränkte Zeit. Wenn sie versäumten, diese notwendige Geschwindigkeitsänderung vorzunehmen, würde die Sonde viel zu schnell am Objekt Lambda vorbeibrausen, als daß sie ihre Mission vollenden könnten. Also arbeiteten die T’Worlies an ihren Beobachtungsgeräten, mit denen sie voll beschäftigt waren. Aber sie wünschten ihm viel Erfolg bei seiner Suche nach den Schuldigen.
    Für das Suchteam fanden sich schließlich lediglich fünf Wesen: Pertin, Doc Chimp, das Silbermädchen, die Gekaufte und das
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