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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht...
Autoren: Robert Tibber
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Augenblick, um mir klarzumachen, daß er von dem Champagner sprach.
    »Ich möchte wissen, was diese Type hier zu suchen hat«, sagte Toby und schielte über meine Schulter.
    Ich drehte mich um und erblickte Fred in blau-weiß gestreiftem Hemd, eine rote Nelke hinter dem Ohr.
    Ich winkte ihm zu. »Das ist mein neuer Partner«, sagte ich zu Malleson und bemerkte, wie dieser erbleichte. »Dr. Perfect.«
    »Fred, ich möchte Sie mit Dr. Malleson, Psychiater am St.-Markus-Krankenhaus, bekannt machen.«
    »Ich hörte schon, daß du einen neuen Partner hast«, sagte Malleson und konnte die Augen nicht von Fred lassen, »ich wollte eigentlich fragen, ob er an Psychiatrie interessiert ist... ich bekomme keine Hilfe... jede Woche stundenlange Sitzungen... Robin fehlt mir...«
    »Ich schufte in keinem Krankenhaus, Mann«, sagte Fred.
    Ich hätte schwören mögen, von Malleson einen Seufzer der Erleichterung gehört zu haben.
    »Mein Chef hier«, sagte Fred und legte einen Arm um meine Schultern, »...war schon viel zu lange praktischer Arzt, Mann. Der braucht mal was Neues.«
    »Was Neues?«
    »Kann ihn empfehlen, Mann. Altehrwürdig, konservativ, gesund, sauber lebend, gesetzestreu, hellwach, eigenständig, verantwortungsvoll, enthaltsam... nun, beinahe...«
    »Fred«, sagte ich, »Sie haben wohl einen sitzen.«
    »Trotzdem«, sagte Malleson, »es ist keine schlechte Idee.«
    »Kümmere dich nicht um das, was Fred sagt«, entgegnete ich. »Ich verstehe überhaupt nichts von Psychiatrie. Außerdem habe ich keine Zeit.«
    »Laß doch Perfect hier die Routine-Arbeit machen. Du rostest sonst nach den vielen Jahren wirklich ein...«
    Er hatte mich schwer getroffen. In der Gegenwart von Fred fühlte ich mich wie ein Hundertjähriger.
    »...warum wollen wir es nicht versuchen? Komm und mach mit mir zusammen ein oder zwei Sitzungen und sieh selbst, ob es dir Freude macht. Du hast ja keine Ahnung, wie schwierig es ist, einen einigermaßen guten Assistenten für das Krankenhaus zu bekommen.«
    »Und warum glaubst du, ich wäre es?«
    »Ich habe so eine Ahnung«, sagte Malleson, »so eine Ahnung.«
    So eilte ich an jenem Dienstagnachmittag zu den Gefilden des altehrwürdigen St.-Markus-Krankenhauses, um zu Füßen des Meisters zu sitzen. Toby Malleson galt als Experte auf seinem Gebiet, sein Ruf versagte jedoch, als ich versuchte, meinen Wagen auf dem Krankenhaus-Parkplatz abzustellen.
    »Ich bin der neue Assistent von Dr. Malleson«, erklärte ich dem Pförtner mit Nachdruck.
    »Ich bedaure, mein Herr, nur Personal des Krankenhauses.«
    »Und wo kann ich parken?«
    »Weiß ich leider auch nicht, mein Herr. Versuchen Sie es mal auf dem öffentlichen Parkplatz hinter der Bowling Allee...«
    »Aber das ist ja meilenweit!«
    »Vielleicht können Sie von dort ein Taxi hierher nehmen. Anderenfalls müssen Sie nach einer Parkuhr suchen.«
    Es gab Parkuhren, jawohl, aber keine von ihnen war frei oder würde während der Hauptverkehrszeit im geschäftigsten Viertel Londons frei werden. Ich hatte schon die Nase voll von meiner
    Assistententätigkeit, ehe ich noch damit angefangen hatte. Ich parkte, wie mir vorgeschlagen worden war, hinter der Bowling Allee und nahm für den Rückweg ins Krankenhaus ein Taxi, wobei ich mich fragte, ob sie mir wohl diese Ausgaben ersetzen würden, wenn ich schon keine Bezahlung für meine Tätigkeit erhielt.
    Meine ersten Schritte ins Krankenhaus erinnerten mich stark an die Tage meiner Studienzeit. Die gleichen Notizzettel flatterten an den gleichen Wandbrettern. »Symposium über Hyperglykämie«, »Cocktailparty der St.-Markus-Frauen-Liga«, »Erfrischungen bei Hop«...
    Nachdem ich eine Reihe von Gängen durchwandert hatte, ohne daß man nur die geringste Notiz von mir nahm, schien ich der Abteilung für Psychiatrie nicht einen Schritt näher gekommen zu sein, dafür durchquerte ich mit Erfolg verschiedene Hallen mit Auskunftspulten, an denen ich bereits vor zehn Minuten auf meinem Marsch vorbeigekommen war.
    »Folgen Sie der roten Linie«, sagte eine Stimme hinter einem Vorhang von Haaren.
    Solche dreisten jungen Leute hatte es zu meiner Zeit noch nicht gegeben, dachte ich und betrachtete den Fußboden mit seinen roten, blauen und gelben Linien. Ich folgte der roten Linie und hatte, glaube ich, fast anderthalb Meilen zurückgelegt, als ich an eine Tür kam, die so aussah, als sei sie der Eingang zu einer öffentlichen Bedürfnisanstalt. Sie trug ein Schild »Psychiatrische Abteilung. Anmeldung bei der
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