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OASIS - Die Entdeckung (German Edition)

OASIS - Die Entdeckung (German Edition)

Titel: OASIS - Die Entdeckung (German Edition)
Autoren: Rainer Findeisen
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und dabei wusste sie, dass ihr Chef ihr immer ein väterlicher Freund gew e sen war. Kein Vaterersatz. Aber ohne ihn hätte sie nie den Sprung in die Branche geschafft. Dafür war sie ihm im Sti l len immer dankbar g e wesen.
    „Wo geht es denn hin?“ , fragte Misses Smith.
    Nancy war etwas überrascht. „Sie wissen … ?“
    „Ja, wir haben vorhin die Planung gemacht“, antwortete die Sekr e tärin fast entschuldigend.
    „Ich weiß noch nicht“, gab Nancy zu. „ Ich werde heute Abend mal durch die Reis e büros schlendern.
     
    Nachdem Nancy an diesem letzten Tag vor ihrem „Zwangsurlaub“ wie sie es nannte, noch einige R e cherchen betrieben hatte, sich aber vor allem am Telefon bei Freu n den darüber ausheulte, dass ihre aufw e ndige Enthüllungsst o ry in den Wirtschaftsteil ve r bannt wurde, schloss sie gegen 17 Uhr ihre Bürotür und fre u te sich auf die Verabredung mit Mark Hailey. Er war so etwas wie Nancys „beste Freu n din“, wenn es so etwas zw i schen Heterosexuellen überhaupt g ibt .
    Mark war immer etwas verliebt in Nancy gewesen. Vie l leicht würden sie auch ein gutes Paar abgeben. Sie, die i m mer wache Journalistin und er, der „Holzunte r nehmer“, wie Nancy ihren Freund scherzhaft nannte. In Wirklichkeit war das Ha i ley’sche Imperium recht erfolgreich. Mark baute schnell wachsende Baumso r ten für die Energiegewinnung an, half somit die Transmissionswerte zu senken und b e grünte Flächen. „ In einem Land, wo die Leute ihre Natur nicht schätzen, muss man den Menschen eben so auf die Sprünge helfen “ , sagte er immer l a chend.
    Dieser fröhliche Gedanke heiterte die junge Frau auf, aber sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen. Ar nold lenkte ihre Aufmerksa m keit, indem er schon von Weitem winkte, auf sich. „Und Missie, haben s ie i hrem Boss Beine g e macht?“ , rief er dabei.
    Nancy schmunzelte und antwortete ihm, als sie am Kiosk angekommen war: „Das war kein g u ter Tag. Vielleicht hätte ich heute Morgen doch einen Kaffee mitnehmen sollen. So ein Chef hat eben doch den lä n geren Arm. Ich soll erst mal zwei Wochen ‚Urlaub’ machen. Ich wäre so ‚verbissen’ in letzter Zeit .“
    Während sie das sagte, bekam Arnold einen traurigen Gesichtsausdruck. Dann zeigte er auf das kleine Stüh l chen, das neben dem stand, auf dem er selber saß . Nancy sollte sich setzen, danach bekam sie einen fr i schen Kaffee und sie erzählte sich ihre ganzen Sorgen von der Seele.
    Solange Nancy Cramer bei Global News arbeitete wollte sie zwei Dinge nicht missen: Erstens, dass Arnold schwe i gen konnte wie ein Grab und zweitens seinen Kaffee, der immer etwas stärker war, als er für g e wöhnlich in Amerika getrunken wird.
     
    Die italienische Musik von der CD passte nicht ganz zu dem Gesicht, dass Mark machte, als Nancy strahlend erzäh l te, welchen Rat ihr alter Freund Arnie ihr gegeben hatte.
    Mark, der sonst so freundlich aussah mit seinem junge n haft wi r kenden Gesicht, seinen dunkelblonden Haaren, die an den Seiten etwas gewellt waren, fragte noch einmal etwas unsicher nach: „Und er hat wir k lich … “, er holte noch mal etwas Luft, „ … Afrika g e sagt?“
    Sie nickte: „Ja. Das ist doch eine tolle Idee.“
    „Und wo soll es da auf diesem wilden Kontinent hing e hen? Ich denke, du sollst ausspannen und dir nicht Strapazen aufbürden wie bei einer Safari oder durch den Dschungel wa n dern.“
    „Aber das habe ich doch gar nicht vor. Ich war noch niemals in Afrika. Alle Wirtschaftsprognosen s a gen, dass nach Asien Afrika der Kontinent der Zukunft ist.“
    „Na sehr schön“ , konterte Mark. „Und dann landest du wieder im Wirtschaftsteil.“
    Nancys Gesicht verfinsterte sich ein wenig. Dann sagte sie: „Weißt du, wenn ich an allem solange ru m knabbern würde wie du, hätte ich noch gar nichts auf die Reihe g e kriegt. Was soll schon passieren? Senegal ist ein schönes Land am Meer. Ich sehe noch das Leuchten i n Arnies A u gen, als er mir davon erzählte .“
    „Aber er war doch noch nie da. Er ist doch in Harlem geboren. Er ist Amerikaner“, entgegnete Mark.
    „Aber seine Vorfahren stammen von dort“, verteidigte Nancy Arnold. „Und das wird immer tief in seiner Seele bewahrt bleiben. Alle schwarzen und weißen Amerikaner ko m men von woanders her.“
    Mark blickte nachdenklich in sein Weinglas und schwenkte den letzten Rest sehr stilvoll. „Vielleicht ha s t du recht . Wir glauben ja auch, dass dieser Chianti aus Italien kommt. Aber wir
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