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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume
Autoren: Jennifer Benkau
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bildete einen interessanten Kontrast zu den weichen Konturen ihres Hinterteils und der verführerisch vorgeschobenen Unterlippe.
    „Wie heißt du?“
    Ihre Stimme war wieder fest, sie schien ihr Selbstvertrauen wiederzufinden. Das gefiel ihm. Er würde es erneut niederreißen.
    „Nenn mich Nicholas.“
    „Joana.“
    Ihr Arm zuckte, als hätte sie den Wunsch verspürt, ihm die Hand zu reichen und ihn im gleichen Moment verworfen. Das Chaos ihrer Emotionen war göttlich, nur leider viel zu kurz. In Sekundenschnelle hatte sie ihre Gefühle wieder hinter ihrem stählernen Wall verborgen.
    Aus großen Augen warf sie ihm einen Seitenblick zu. Scheu und Misstrauen waren darin zu lesen, aber er konnte die Emotionen nur visualisieren, nicht greifen. Sie war erfüllt von einer Vielzahl an Gefühlen. Er witterte Euphorie, Leidenschaft, tiefen Kummer und bitterscharfe Verzweiflung. Sie hatte alles, was er wollte. Alles, was er brauchte, in schier unglaublicher Intensität. Leider auch unerhört gut geschützt. Dochdas machte es nur interessanter, denn wahre Herausforderungen hatte er ebenso nötig wie Emotionen. Und sie waren ungleich schwieriger zu bekommen.
    „Da vorn ist ein Café“, meinte sie. „Wenn du darauf bestehst, können wir dorthin gehen.“
    Roch er Resignation? „Musst du dich nun doch nicht in deiner Zentrale melden?“
    „Schon okay.“
    Sie zuckte mit den Achseln, teilte ihre Haare im Nacken und ließ sie vorn über ihre Schultern fallen. Ihre schwarzen Locken waren schön, aber die Spitzen ihrer Brüste unter dem T-Shirt waren schöner. Er strich ihr das Haar wieder nach hinten und sie zuckte zurück, als er ihren Hals berührte. Das bisschen Angst in ihr roch gut. Aber noch viel köstlicher war der feine Hauch von Erregung, der mitschwang. Lust war nicht so einfach zu bekommen wie Angst. Das machte sie zu etwas Besonderem.

4
    Café Absurd
stand treffenderweise in verschnörkelten Lettern über der Eingangstür, auf der Getränkekarte und auf der Bluse der Bedienung. Joana gab sich Mühe, nicht albern zu kichern und umklammerte ihr Colaglas. Nicholas war ihr unheimlich, sie konnte es nicht anders sagen. Gleichzeitig fühlte sie sich nicht in der Lage, auch nur einen Moment nicht in seine Richtung zu sehen. Er beschränkte sich darauf, ihr gegenüber zu sitzen. Den Ellbogen hatte er lässig aufgestützt und das Kinn locker auf der Faust abgelegt. Ohne dass er sich bewegte, schien seine Präsenz das ganze Café auszufüllen, und den anderen Gästen die Luft knapp werden zu lassen. Joana bemerkte, dass sie nicht die Einzige war, die ihre Augen nicht von ihm abwenden konnte. Selbst die Männer sahen ihn an.
    Mit seinem Atem ließ er die Flamme der Kerze tanzen, die zwischen ihnen auf dem Tisch stand. Er hatte es nicht nötig, zu sprechen. Seine kühlen Augen fixierten ihre Lippen, wenn sie sie bewegte oder glitten Zentimeter für Zentimeter den Ausschnitt ihres T-Shirts entlang. Er schien ihre Brüste allein durch Blicke zu seinem persönlichen Eigentum zu erklären.
    Obwohl ihr ein ‚Nicht mit mir, Freundchen‘ mehrmals durch den Kopf ging, konnte sie eine gewisse Wirkung auf sich nicht leugnen, so gern sie es auch getan hätte. Jedes Mal, wenn er hinter dichten Wimpern träge blinzelte, kribbelte es tiefer in ihrem Magen.
    Smalltalk schien ihn nicht zu interessieren, er stellte auch keine Fragen. Als sie sich nach seinem Beruf erkundigte, antwortete er mit dem einzelnen Wort: „Pharmaindustrie“. Dann streckte er die Hand über den Tisch und griff nach ihrer. Sie wollte sie zurückziehen, sie kannte ihn schließlich überhaupt nicht, er war ihr nicht mal sympathisch. Was fiel ihm eigentlich ein? Doch er war schneller und hielt ihr Handgelenk fest.
    „Das ist okay“, stellte er klar und fuhr mit den Fingerspitzen über ihren Puls. „Ich mag das gern.“
    Sie ließ es geschehen und wusste nicht, warum. Ohne hinzusehen verfolgte sie mit ganzer Konzentration jeden Kringel, jeden Kreis und jede Schleife, die er auf ihre Haut zeichnete. Seine Berührungen gaben ihr das Gefühl, als brannten sie sich in ihr Fleisch, als würden sie sichtbare Narben hinterlassen.
    Ein Mann am Nebentisch beobachtete mit geöffnetem Mund jede Bewegung von Nicholas’ Fingern auf ihrer Haut. Sie schlug den Blick nieder. Oh Shit, er hatte auch noch schöne Hände. Kräftig aber elegant. Kein Ring.
    Das Schweigen wurde ihr zunehmend unangenehmer, kaum mehr auszuhalten.
    „Was machst du in deiner Freizeit?“ Ihre Stimme
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