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Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Titel: Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Ich liebte sie nicht. Doch die Wertvorstellungen unserer Eltern sickerten durch. Ich bot ihr an, sie zu heiraten.“ Jetzt lachte er, nicht humorvoll, aber auch nicht, wie Lee erkannte, verbittert. Es war das Lachen eines Mannes, der den Streich akzeptiert hatte, den das Leben ihm spielte. „Sie weigerte sich, fast wütend über die Lösung, die ich wegen der Schwangerschaft anbot. Sie hatte absolut nicht die Absicht, sich Mann und Kind zuzulegen, wo sie doch an ihrer Karriere zu feilen hatte. Es fällt vielleicht schwer, es zu glauben, aber kalt war sie nicht, einfach nur praktisch. Sie fragte mich, ob ich die Kosten einer Abtreibung übernehme.“
    Lee spürte, wie sich ihre Magenmuskeln zusammenzogen. „Aber, Sarah …“
    „Das ist noch nicht das Ende der Geschichte.“ Hunter atmete den Rauch seiner Zigarette ein. „Wir hatten Streit, der nicht ohne Drohungen, Anschuldigungen und Schuldzuweisungen abging. Damals konnte ich ihre Situation nicht verstehen, ich sah nur die Tatsache, dass sie ein Teil von mir in sich trug, das sie loswerden wollte. Wir trennten uns dann, beide überaus wütend, beide verzweifelt genug, um zu wissen, dass jeder von uns Zeit zum Nachdenken brauchte.“
    Lee wusste nicht, was oder ob sie etwas sagen sollte. „Ihr ward beide jung“, begann sie zögernd.
    „Ich war vierundzwanzig“, verbesserte Hunter sie. „Ich war schon lange kein Junge mehr. Ich war – wir waren – verantwortlich für unsere Handlungen. Zwei Tage konnte ich nicht schlafen. Ich überlegte mir unzählige Antworten und verwarf sie immer wieder. Nur über das eine war ich mir während dieser entsetzlichen Zeit im Klaren: Ich wollte das Kind. Ich kann es nicht erklären, weil ich eigentlich mein Leben, so wie es war, genoss, den Mangel an Verantwortlichkeit, die Möglichkeit, wirklich erfolgreich zu werden. Ich wusste einfach nur, ich wollte dasKind haben. Ich habe sie angerufen und gebeten, noch einmal mit mir die Situation zu bereden.“
    „Beim zweiten Mal waren wir beide ruhiger und ängstlicher, als wir es beide jemals zuvor gewesen waren. Ehe kam nicht in Frage, also verwarfen wir den Gedanken. Sie wollte das Kind nicht. Damit mussten wir uns auseinander setzen. Ich wollte es. Das machte die Auseinandersetzung schon komplizierter. Sie brauchte Freiheit, sich zu entfalten, wie sie sagte, und sie brauchte Geld. Schließlich fanden wir eine Lösung für dieses Problem.“
    Mit trockenem Mund drehte Lee ihm den Kopf zu. „Du hast sie bezahlt.“
    Er sah, genau wie er erwartet hatte, das Entsetzen in ihren Augen. Als er fortfuhr, war seine Stimme ruhig, aber es kostete ihn eine große Anstrengung. „Ich habe alle Arztrechnungen bezahlt und ihren Lebensunterhalt bis zur Entbindung, und ich gab ihr zehntausend Dollar für meine Tochter.“
    Betäubt und elend, starrte Lee auf den Boden. „Wie konnte sie …?“
    „Wir beide wollten etwas. In der einzig offenen Möglichkeit holten wir es uns. Ich habe es der jungen Jurastudentin nie verübelt, was sie getan hat. Es war ihre Wahl, und sie hätte eine andere treffen können, ohne mich mit einzubeziehen.“
    „Ja.“ Lee versuchte zu verstehen, aber ein Bild schob sich vor ihre Gedanken. Sie sah ein schlankes, dunkelhaariges Mädchen – eine zauberhafte Zehnjährige. „Sie hat gewählt, aber sie hat verloren.“
    Er hatte vorher nicht gewusst, wie sehr er auf eine solche Antwort gewartet hatte. „Sarah ist meine Tochter, nur meine, vom allerersten Atemzug an. Die Frau, die sie ausgetragen hat, hat mir ein unschätzbares Geschenk gemacht. Als Rückgabe hat sie nur Geld erhalten.“
    „Weiß Sarah das?“
    „Nur, dass ihre Mutter sich entscheiden musste.“
    „Ich verstehe.“ Sie stieß einen langen Atemzug aus. „DerGrund, warum du so sorgsam jede Öffentlichkeit von ihr fernhältst, ist, Spekulationen abzuwehren.“
    „Einer der Gründe. Der andere ist ganz einfach, dass ich für sie ein so unkompliziertes Leben will, wie es jedes Kind verdient hat.“
    „Du hättest es mir nicht erzählen müssen.“ Sie ergriff eine seiner Hände. „Ich bin froh, dass du es getan hast. Es kann nicht leicht für dich gewesen sein, ein Kind allein großzuziehen?“
    In ihrem Blick war jetzt nichts als Verständnis. Jeder angespannte Muskel in seinem Körper entspannte sich, als hätte sie ihn gerade liebkost. „Nein, leicht nicht, aber es war immer eine Freude.“ Er drückte ihre Hand. „Teile sie mit mir, Lenore.“
    Sie erstarrte. „Ich weiß nicht, was du
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