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Nur ein Liebestraum am Mittelmeer

Nur ein Liebestraum am Mittelmeer

Titel: Nur ein Liebestraum am Mittelmeer
Autoren: Rebecca Winters
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seinetwegen Gedanken.“
    „Er ist so verzweifelt. Ich fürchte, er klammert sich an einen Strohhalm.“
    Wie bitte? Raoul war verwundert. Diese Antwort hatte er nicht erwartet. Bemerkte er als Einziger, was sich hier abspielte? Wenn ja, dann wohl deshalb, weil eine Frau ihn selber einmal gründlich genarrt und er seine Lektion gelernt hatte.
    „Yvette glaubt, dass es wegen des Altersunterschieds zwischen den beiden nicht funktionieren kann“, fuhr Maurice fort. „Ich neige dazu, ihr zuzustimmen.“
    Offenbar erkennt er die Zeichen doch, dachte Raoul. Maurice schob geschickt seine Frau, eine Freundin von Chantelle, vor, um ihn vor der Gefahr zu warnen, die diese Amerikanerin darstellte. Eine jüngere Frau sollte keinen Kontakt zu Chantelle finden können? Nein, das hatte Maurice nicht gemeint. Diskret, wie er war, hatte er ihm durch die Blume etwas anderes mitteilen wollen.
    Schon aus Loyalität zu seinem Bruder sollte er dieses Gespräch nicht fortsetzen. „Letzten Endes ist es Guys Entscheidung, oder? Bitte entschuldige mich jetzt. Nach meiner Geschäftsreise brauche ich dringend etwas Schlaf. Grüß Chantelle von mir und sag ihr, dass wir uns morgen sehen.“

2. KAPITEL
    Nachdem Guys Bruder gegangen war, konnte Laura wieder freier atmen. Seit der Sekunde, in der sie seinen durchdringenden Blick gespürt hatte, war sie angespannt gewesen. Raoul mochte sie nicht, aus welchem Grund auch immer.
    Eigentlich hätte es ihr egal sein sollen. Doch hatte sie die Feindseligkeit verblüfft, die ihr entgegengeschlagen war. Sie hatte sie sogar aus mehreren Metern Entfernung deutlich wahrgenommen. Und die kurze Begegnung mit ihm hatte ihr Empfinden weiter bestätigt.
    Zweifellos war er ein ausgesprochen attraktiver Mann. Er maß gut einen Meter neunzig und hatte widerspenstige schwarze Haare sowie ein kantiges Gesicht mit markanten Zügen. Außerdem besaß er eine ungeheuer sinnliche Ausstrahlung, der sie sich nicht verschließen konnte, sosehr sie es auch versucht hatte.
    Laura mischte sich unter die Gäste und schlenderte nach einer Weile auf Chantelle zu. Mehrere Freundinnen hatten sich um sie geschart und bemühten sich, sie in die Unterhaltung mit einzubeziehen.
    Aber sie reagierte nicht im Mindesten, saß teilnahmslos in ihrem Rollstuhl, als wäre sie in einer eigenen Welt. Laura setzte sich in einen Sessel ganz in der Nähe und massierte sich die Schläfen. Hoffentlich konnte sie die Kopfschmerzen noch verhindern.
    „Ich kann dir eine Tablette geben“, sagte Chantelle plötzlich. „Komm mit.“
    Laura staunte nicht schlecht. Ihr war überhaupt nicht aufgefallen, dass Chantelle sie beobachtet hatte. Und die warmherzige Fürsorglichkeit erinnerte sie an die Frau von einst. Vielleicht bot sich ihr hier eine Gelegenheit, etwas von der alten Vertrautheit zwischen ihnen wiederherzustellen.
    „Vielen Dank, ich könnte gut eine gebrauchen.“
    Sie folgte Chantelle, deren überraschte Freundinnen schnell zur Seite traten. Geschickt manövrierte sie ihren Rollstuhl zwischen den Gästen hindurch und fuhr dann in den seitlichen Flügel der Villa, wo sich die privaten Räume des Ehepaars befanden. Noch bevor Laura ihr eine Tür öffnen konnte, hatte sie es bereits selbst gemacht. Schließlich hielt sie im erlesen eingerichteten Wohnzimmer vor dem Couchtisch an, auf dem eine Medikamentenpackung lag.
    „Hier, nimm. Ich habe noch mehr davon, sollte sie dir nicht reichen.“
    „Herzlichen Dank.“
    „Gern geschehen.“ Sie blickte Laura an. „Ich habe gesehen, wie du vorhin mit Raoul gesprochen hast. Er ist seit dem Unfall sehr besorgt um mich und kann ziemlich unfreundlich sein. Lass dich von ihm nicht verscheuchen. Er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Ich habe Guy gebeten, dich zu uns einzuladen. Raoul bewohnt seine eigene Villa. Wer bei uns zu Besuch ist, geht ihn nichts an. Ich wünsche dir eine erholsame Nacht. Hoffentlich schläfst du gut.“
    Erst wurde sie gewarnt und danach abrupt verabschiedet. „Das tue ich bestimmt. Und du hoffentlich auch. Angenehme Träume.“
    Auf dem Weg ins Gästeapartment überdachte Laura noch einmal Chantelles Worte. Sie ließen keinen Rückschluss zu, ob sie ihren Schwager mochte oder nicht. Doch machten sie deutlich, dass sie geistig völlig fit war und dass es in der Familie Laroche Geheimnisse gab.
    Laura hatte das Gefühl, sich in einem Kriegsgebiet zu befinden, in dem Landminen verlegt waren, die bei dem kleinsten falschen Schritt explodierten. Die nächsten zwei Wochen
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