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Nur ein kleines Intermezzo?

Nur ein kleines Intermezzo?

Titel: Nur ein kleines Intermezzo?
Autoren: Sherryl Woods
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um das Handy benutzen zu können. Vielleicht war es zu spät, aber er musste etwas unternehmen.
    In Gedanken erstellte er bereits eine Liste, während er den Korridor hinuntereilte. Beth warf ihm einen fragenden Blick zu. Er deutete an, dass er nach draußen wollte, und sie nickte.
    Plötzlich war er selbst wieder ein Junge und hörte, wie ein Fremder ihm, Richard und Ben erklärte, dass ihre Eltern tot waren. Die Haushälterin hatte lautlos geweint bei der Schilderung des Flugzeugabsturzes. Ben hatte auch geweint, aber Richard hatte nur stumm dagestanden. Mack wusste über den Tod Bescheid, hatte diese Endgültigkeit aber noch nie erlebt.
    Erst nach dem Begräbnis hatte er verstanden, dass Mutter und Vater nie wieder zu ihnen zurückkehren würden. Dann war Destiny zu ihnen gekommen und hatte ihr Leben völlig verändert. Mit ihrer fröhlichen und unberechenbaren Art hatte sie ihnen sehr geholfen. Nach einer Weile war es einfacher, so zu tun, als wäre alles in Ordnung.
    Das war es jedoch nicht gewesen. Die Wunde saß tief, aber er hatte sich damit noch nie beschäftigt, bevor die Gefahr aufgetaucht war, er könnte Beth verlieren. Und nun hatte er es außerdem mit Tonys Krankheit zu tun.
    Eine halbe Stunde später telefonierte Mack noch immer, als Beth endlich zu ihm kam. Er griff nach ihrer Hand, lächelte ihr matt zu und beendete das letzte Gespräch.
    “Alles in Ordnung mit dir?”, fragte sie.
    “Nichts ist in Ordnung.” Er staunte, dass sie noch die Kraft fand, sich um ihn zu sorgen.
    Sie streichelte seine Wange. “Nimm es nicht so schwer. Wir alle wussten, dass es so kommen könnte.”
    “Es darf nicht so kommen”, erwiderte er heftig. “Ich will nichts davon hören, dass du ihn aufgibst.”
    “Manchmal reicht es eben nicht, was man tun kann”, erklärte sie nüchtern.
    “Das akzeptiere ich nicht. Ich habe die Mannschaft angerufen. Er braucht schließlich einen Spender für Knochenmark, oder? Das ist die einzige Hoffnung.”
    Sie nickte. “Aber die Chancen …”
    Jetzt wollte er nichts mehr von Zweifeln hören. “Ich habe gerade veranlasst, dass so gut wie jeder, den ich kenne, herkommt und sich testen lässt. Schafft euer Labor das?”
    Sie sah ihn ungläubig und mit einem winzigen Hoffnungsfunken an. “Ja, ich spreche sofort mit den Kollegen, aber bist du dir auch sicher? Hast du allen erklärt, dass es nicht nur um einen einfachen Bluttest geht?”
    “Sie wissen Bescheid”, versicherte er. “Und sie wissen vor allem, dass es um das Leben eines Jungen geht. Mit mir kannst du gleich anfangen. Das hätte ich schon vor Wochen machen sollen. Ich habe nur nicht daran gedacht.”
    Tränen traten ihr in die Augen. “Ach Mack!”
    Er drückte ihre Hand. “Fangen wir an. Dieser Junge muss am Leben bleiben.”
    Beth hatte gedacht, damals nach dem Tod ihres Bruders alle Tränen ihres Lebens vergossen zu haben. Als sie jetzt jedoch sah, wie sich ein stämmiger Football-Spieler nach dem anderen testen ließ, ob er als Spender für Knochenmark infrage kam, flossen ihr die Tränen unaufhaltsam über die Wangen. Schließlich besorgte Mack ihr aus dem Krankenhauslädchen die größte Packung Papiertaschentücher, die es gab.
    Richard kam in Begleitung eines Mannes, der ebenfalls ein Carlton sein musste, der zurückgezogen lebende Künstler Ben. Destiny war bei ihnen.
    Mack umarmte seine Tante. “Du hättest nicht herkommen müssen. Ich wollte nur, dass du Richard und Ben verständigst.”
    “Natürlich musste ich kommen.” Destiny drückte Beth die Hand. “Ich lasse mich auch testen.”
    “Nein, Destiny”, wandte Beth ein.
    “Wieso denn nicht? Gibt es einen Grund, warum ich nicht infrage käme?”, wollte Destiny wissen.
    “Nein, aber das erwartet niemand von Ihnen.”
    “Dann ist es gut, dass ich es von mir selbst erwarte”, gab Destiny entschieden zurück. “Wohin müssen wir gehen?”
    Mack umarmte seine Tante. “Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich bewundere?”
    “Keiner von euch muss das jemals aussprechen”, erwiderte sie. “Ich weiß, dass ihr mich manchmal unmöglich findet und euch über mich ärgert. Ihr findet auch, dass ich mich zu sehr in euer Liebesleben einmische, aber ihr habt mich lieb.”
    “Hier geht es nicht nur um Liebe”, widersprach Mack. “Das steht sowieso fest. Bewunderung und Respekt muss man sich zusätzlich verdienen.”
    “Er hat recht”, bestätigte Ben. “Du bist eine bemerkenswerte Frau, Destiny.”
    “Ach, hört auf”, wehrte sie befangen
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