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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen
Autoren: Mari Mancusi
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Punkte hätte ich auch nur die geringste Chance. Obwohl ich glaube, dass die Sache mit dem Beinehochreißen wahrscheinlich aussichtsreicher sein würde, jetzt, wo ich darüber nachdenke.«
    »Du unterschätzt dich, wie immer. Du musst deine Kraft nutzen. Rayne . . .« Jareth dreht sich zu mir um und sieht mir direkt in die Augen. »Sorge dich nicht, lebe!«
    Uh. Seit er wegen der schwächenden Wirkung der
    Blutkrankheit den Dienst als General der Blutzirkelarmee quittieren musste, hat er beschlossen, neue Fähigkeiten zu erlernen, damit er fortan mit seinem Verstand Furore machen kann statt mit den Muskeln.
    Aber statt wieder zur Schule zu gehen, Abendkurse zu besuchen oder irgendetwas in der Art zu tun, hat er leider beschlossen, sein Ziel durch exzessive Lektüre von Selbsthilfebüchern zu erreichen. Und wann immer wir jetzt über ein Thema diskutieren, fängt er an, irgendein lächerliches Psychogefasel zu zitieren.
    »Okay, okay. Ich werde mich bei den Cheerleadern bewerben«, gebe ich nach. »Ich habe ohnehin keine große Wahl.« Es ist besser, jetzt nachzugeben, bevor ich mir eine Lektion darüber anhören muss, wie man Freunde gewinnt und Cheerleader beeinflusst. Hipp, hipp, hurra und all das!
    »Ich weiß einfach, dass du großartig sein wirst, Liebling«, murmelt Jareth und beugt sich vor, um mich sanft zu küssen. Ich schließe die Augen und genieße das Gefühl seiner Lippen auf meinen. Er ist ein hervorragender Küsser. Und sehr sexy. Und die Liebe meines Lebens . . . ähm, eher meines Untodes, schätze ich. Ich meine, der Mann hat für mich buchstäblich alles geopfert, was er hatte - seinen Job, seine Vampirkräfte! Wie glücklich kann ich mich schätzen, einen solchen Freund zu haben?
    Es ist nur, dass er - hm, das muss aber jetzt wirklich unter uns bleiben - in letzter Zeit . . . anders war.
    Irgendwie . . . fröhlicher, könnte man wohl sagen.
    Glücklich. Er genießt das Leben. Und er grübelt nicht mehr. Keine tiefen dunklen Geheimnisse mehr, kein herzzerreißendes Drama. Was ... gut ist, nicht wahr?
    Ich meine, es kommt mir so vor, als sollte es gut sein.
    Und es ist nicht so, als wollte ich, dass er sein Leben in Elend und Qual verbringt. Nun, jedenfalls nicht direkt.
    Aber als ich ihn kennengelernt habe, war er so total anders. Mir so ähnlich. Wir beide haben ja praktisch durch unsere beidseitige Glücklosigkeit in dieser harten, kalten Welt zusammengefunden. Wir waren zwei einsame Seelen - verzweifelt, gequält, voller Angst. Wir haben niemandem vertraut. Wir haben uns niemandem mitgeteilt. Aber zwischen uns brannte eine dunkle, heiße Leidenschaft.
    Jetzt, seit er mich als Freundin hat und der Sonne wieder huldigen kann, ist er so . . . glücklich!
    Was soll ein Emo-Girl da tun?

4
    »Sunny, du musst mich auf extrem peppig stylen.«
    Meine Zwillingsschwester, die bäuchlings auf ihrem Bett liegt, blickt mit hochgezogenen Augenbrauen von ihren Mathehausaufgaben auf. »Wie bitte?«, fragt sie.
    »Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden.«
    »Du musst mich zu einer Tochter aus gutem Haus
    machen.«
    »Okay, jetzt weiß ich, dass ich dich nicht richtig verstanden habe.« Sie richtet sich auf. »Wovon zum Teufel sprichst du, Rayne?«
    »Habe ich vielleicht einen Sprachfehler?«, frage ich verärgert. Es ist schon peinlich genug, diese Bitte überhaupt vorzubringen. »Du musst mich umstylen, damit ich morgen Nachmittag einen Probeauftritt bei den Cheerleadern machen kann.«
    Sunny bekommt einen Lachanfall. Sie wirft sich
    wieder auf das Bett und Tränen der Heiterkeit strömen ihr über die Wangen, während sie gackert und kichert.
    Ich habe offensichtlich gerade das Komischste gesagt, was sie je gehört hat, und sie wird eine Weile brauchen, um sich zu beruhigen.
    »Ähm, wenn du fertig bist. . .«
    »Oh, mein Gott, Rayne«, sagt sie kopfschüttelnd. »Du bist einfach zu komisch. Ich stelle mir dich gerade vor in einer Cheerleader-Uniform mit Netzstrümpfen und Kampfstiefeln.«
    »Ähm, yeah. Daher die Bitte um ein neues Styling.«
    »Halt mal, du meinst es ernst, nicht wahr? Wie kannst du das ernst meinen?«
    »Na komm schon, Sun. Ich habe dich um einen
    Gefallen gebeten. Sind diese Fragespiele wirklich nötig?«
    »Meine Schwester, Geschöpf der Nacht, Vampir des
    Blutzirkels, noch nie in etwas anderem gesehen als der Farbe Schwarz will eine pomponschwingende, auf dem Footballfeld tanzende Cheerleaderin werden?
    Und ich darf nicht fragen, warum«, schnaubt Sunny.
    »Klar, Rayne. Ich
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