Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
hinter mir zu und ich stehe im Dunkeln. Ich finde immer, dass die Bühne gruselig wirkt, wenn niemand da ist. Nicht,
    dass ich Angst vor der Dunkelheit haben sollte.
    Schließlich bin ich die gefährlichste Kreatur hier.
    Ein Scheinwerfer beleuchtet die Bühne und Mr
    Teifert, der immer viel für dramatische Auftritte übrig hat - als Schauspiellehrer und so -, sitzt in einem Klappstuhl unter dem Scheinwerfer. Letztes Jahr hat die Schule eine große Aufführung von Bye Bye Birdie mit Sunny in der Hauptrolle gebracht. Ich muss zugeben, das Mädchen war ziemlich gut.
    »Was liegt an, T.?«, begrüße ich ihn mit einem
    lässigen Winken. »Was macht die Kunst?«
    Er brummt etwas Unverständliches und fährt sich mit der Hand durch das wilde schwarze Haar. Ich glaube nicht, dass er viel von mir hält, obwohl ich im vergangenen Sommer die vampirischen und menschlichen Rassen, wie wir sie kennen, gerettet habe. Ich meine, dafür hätte ein Mädchen schon etwas Anerkennung verdient.
    »Rayne, wir haben ein Problem. Und wir brauchen
    deine Hilfe«, sagt er, ohne sich auch nur pro forma danach zu erkundigen, wie meine Sommerferien waren.
    Klasse. Und da dachte ich, Infinitesimalrechnung sei das Einzige, worum ich mir in diesem Semester den Kopf zerbrechen müsste.
    »Natürlich tun Sie das.« Ich seufze. »Was ist es
    diesmal?«
    »Mike Stevens.«
    »Mike Stevens?« Ich runzle finster die Stirn, als der Name meines Erzfeindes fällt. Des Lex Luthor zu meinem Superman. Des Jokers zu meinem Batman.
    Mike Stevens ist der Kapitän der Footballmannschaft und offiziell der blödeste Arsch im ganzen Universum. »Was ist mit Mike Stevens?«
    »Er ist verschwunden.«
    »Äh, okay, T.«, sage ich. »Eins müssen wir hier klar-stellen. Das Verschwinden von Mike Stevens muss man nicht zwangsläufig als Problem betrachten.
    Haben Sie den Knaben mal kennengelernt? Manche
    Leute würden sagen, dass ein verschwundener Mike
    Stevens vielleicht das Beste ist, was der Oakridge High passieren konnte.«
    »Das ist nicht alles«, erwidert Teifert. »Die
    Cheerleader benehmen sich auch plötzlich ganz
    eigenartig.«
    »Die Cheerleader benehmen sich eigenartig?« Ich lege den Kopf schief. Wusste ich doch, dass ich ihnen hätte in den Arsch treten sollen, solange ich die Gelegenheit dazu hatte. »Noch eigenartiger als sonst für eine Gruppe von Mädchen, die in Neuengland mitten im
    November in kurzen Röckchen tanzen und die Beine
    hochwerfen wollen?«
    »Ja. Und Rayne, wenn es auch merkwürdig klingen
    mag, aber ...«
    Merkwürdig. Ha! Er spricht mit einem Vampir, der
    außerdem eine Vampirjägerin ist. Und diese Vampirjägerin hat das Frühjahr damit verbracht, einen bösen Vampir zu stellen und ihn daran zu hindern, die Welt zu zerstören. »Mann, nach allem, was ich durchgemacht habe, wird nichts merkwürdig klingen. Absolut nichts im bekannten Universum.«
    »Also schön. Die Cheerleader, man hat sie, ähm . . .
    knurren hören.«
    Hm. Andererseits . .. vielleicht irre ich mich ja.
    »Ähm, knurren? Was meinen Sie mit knurren?«
    »Wir sind uns nicht ganz sicher. Aber wir finden, dass ihr Benehmen in letzter Zeit etwas sehr Eigenartiges hat. Und nachdem jetzt auch noch der beste Quarterback der Schule verschwunden ist, nun ja, finden wir, es sei eine Sache, der wir auf den Grund gehen müssen.«
    »Aber ich bin Vampirjägerin, kein Spezialist für
    verschwundene Sportidioten. Was hat das alles mit
    mir zu tun?«
    »Rayne, warum verspürst du eigentlich den Drang,
    allem zu widersprechen, was ich sage?«
    »Weil alles, was Sie sagen, für gewöhnlich dumm und lächerlich ist.«
    Teifert seufzt. »Dies ist dein Auftrag. Und nein, bevor wir unsere Ersatzjägerin ausgebildet haben, kommst du aus der Sache nicht raus. Du musst dich um die Aufnahme ins Cheerleader-Team bewerben. Du musst
    sie infiltrieren. Herausfinden, was los ist.«
    Ich starre ihn entsetzt an, zuerst zu benommen, um zu antworten. Dann finde ich meine Stimme wieder. »Nie im Leben.«
    »Rayne, muss ich dich an die Nanos erinnern, die
    noch in deinem Blut sind?«
    Uh. Warum kommt er immer wieder auf diesen Punkt
    zu sprechen? Für diejenigen von euch, die sich uns gerade erst angeschlossen haben, eine kleine Info: Als sie mich bei der Geburt als potenzielle Jägerin ausgewählt haben, hat die Krankenschwester - eine Geheimagentin von Slayer Inc. - mir eine Art Nano—
    virus injiziert, der in meinem Blut lebt. Und wenn ich eine Mission ablehne, braucht Slayer Inc. nur den Virus zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher