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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir
Autoren: S. C. Ransom
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gut.«
    »Prima. Dann gehe ich jetzt. Je eher ich gehe, desto schneller bin ich zurück.« Ich wusste aus Erfahrung, dass das Quatsch war, aber ich nickte nur.
    »Bis später dann. Ich ruf dich an, wenn ich mich komisch fühle oder was brauche, das verspreche ich.«
    »Ist gut, mein Schatz. Danke. Bis nachher. Sagst du Josh Bescheid?«
    »Klar. Viel Spaß im Büro!« Mit einem Haufen Papier und Kabeln für ein Ladegerät stürmte sie aus dem Haus und war weg. Manchmal war es echt von Vorteil, eine Karrieremutter zu haben.
    Nachdem meine Mutter aus dem Weg war, musste ich nur noch mit Josh fertigwerden. Ich schlenderte wie beiläufig in den Garten, wo er noch immer mit seinen Kopfhörern lag. Es gab kein Anzeichen dafür, dass er wach war.
    Schnell rannte ich ins Haus und machte mich fertig, und als ich zwanzig Minuten später wieder nach ihm sah, schlief er immer noch.
    Ich schüttelte ihn leicht. Durch seine Sonnenbrille spähte er zu mir hoch. »Ach, schon aufgestanden?«
    »Tut mir leid, dich zu wecken, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich kurz weggehe. Oh, und Mum ist ins Büro, so dass du jetzt allein bist. Ist dein Handy an?« Er klopfte sich auf die Hosentasche und reckte den Daumen hoch, während er sich schon wieder zurücklegte.
    Ich wusste, dass es eine Weile dauern würde, bis ich in London war. Also rief ich Callum, um ihm zu sagen, dass ich unterwegs sei und er mich an der Waterloo Station treffen solle.
    Die Fahrpläne waren auf meiner Seite. Gerade, als ich die Haltestelle erreichte, kam ein Bus, und am Bahnhof hatte ich gerade noch genügend Zeit, mir eine Fahrkarte zu kaufen und in den Zug zu springen. Als ich dann endlich saß, überlegte ich, was mich wohl erwartete, doch ich konnte mir nicht denken, warum Callum so aufgeregt war. Dann fiel mir ein, woran er wohl gedacht hatte: an unsere erste Begegnung! Direkt in der Mitte unter der Kuppel von St. Paul’s war es mir möglich gewesen, ihn ohne Spiegel zu sehen.
    Der Zug zockelte dahin, hielt an jeder noch so kleinen Station, und ich hakte sie einzeln ab, bis wir Waterloo erreichten. Der Bahnhof war riesig, und unter seinem gewaltigen Glasdach hatten sich etliche Tauben häuslich eingerichtet. Ich schaute mich um, wo ich etwas Wasser kaufen konnte, und zahlte schließlich an einem Kaffeestand ein Vermögen für eine winzige Flasche. Dann suchte ich in der Halle nach einer Stelle, von der aus ich Callum unauffällig rufen konnte.
    Selbst zu dieser Tageszeit wuselten Hunderte von Menschen durcheinander, Pendler, gestresste Eltern mit quengelnden Kindern und elegante Damen auf dem Weg zum Lunch. Es war wirklich faszinierend. Um die Köpfe mehrerer Personen konnte ich gelbe Lichter aufblitzen sehen, vor allem bei Leuten, die gerade ankamen, und überlegte, ob das frühmorgens auch so war. Diese Leute jetzt hatten offenbar etwas Schönes vor. Niemand achtete auf mich, und so beschloss ich, nicht weiter nach einer ruhigen Ecke zu suchen. Ich setzte meine Kopfhörer auf und rief Callum.
    Es gab eine kurze Verzögerung, und ich dachte schon, ich müsste noch einmal rufen, doch dann war er da. Als ich das vertraute Prickeln im Arm spürte, wurde mir bewusst, dass ich es inzwischen als seltsam empfand, wenn es fehlte.
    »Hallo. Ich hab’s geschafft. Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Ich bin so froh, dass du hier bist! Ich würde sagen, wir fahren direkt zur Kathedrale.« Er grinste. »Im Gegensatz zu dir muss ich keinen Eintritt bezahlen! Hoffentlich hast du etwas Geld dabei!« Seine Finger kitzelten meinen Rücken, und ich konnte dem Drang nur mit Mühe widerstehen, mich wohlig zu winden. Das hätte ein bisschen seltsam ausgesehen.
    »Jetzt müssen wir dich nur noch hinbringen«, fügte er hinzu. »Wie viel Zeit bleibt, bis sie dich zu Hause vermissen?«
    Ich blickte auf die Uhr und rechnete schnell. »Ich hab nur zwei Stunden, bevor ich mich auf den Rückweg machen muss. Ich würde ganz gerne vermeiden, dass meine Mutter herausfindet, dass ich mich davongeschlichen hab.«
    »Gut, dann müssen wir die direkte Strecke nehmen, nicht die malerische Touristenanfahrt. Waterloo- oder City-Line zur Bank of England, dann ein strammer Fußmarsch von fünf Minuten. Ich treffe dich wieder vor der U-Bahn-Station.« Die Begeisterung in seiner Stimme war ansteckend.
    »Bitte sag mir doch, warum du so aufgeregt bist! Was erwartet mich?«
    »Das sehen wir, wenn wir da sind. Du musst jetzt zur U-Bahn.« Am liebsten hätte er mich gezogen.
    »Ist ja gut! Ich komm ja
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