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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer?
Autoren: Anne Herries
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nicht zu übertreiben.
    Er zog eine Karte vom Stapel. Es war genau die Karte, die sein Blatt völlig unschlagbar machte. Er warf ab und legte dann seine Karten auf den Tisch. Die zwei anderen Mitspieler stöhnten auf und beschwerten sich über sein unverschämtes Glück. Allerdings lächelten sie dabei, denn beide waren ohne Probleme in der Lage, ihre Spielschulden zu begleichen. Freddie blickte in Farringdons bleiches Gesicht.
    Die beiden Mitspieler erhoben sich und verließen den Spieltisch, um sich Wein oder Essen zu besorgen. Nur Farringdon blieb wie angewurzelt sitzen.
    „Es wird etwas dauern, bis ich die Summe zusammenhabe“, erklärte er mit matter Stimme, wobei die Ernsthaftigkeit seiner Lage sich in einem nervösen Zucken an seiner rechten Schläfe zeigte.
    „Ja, natürlich“, sagte Freddie und sammelte die Goldmünzen und Scheine ein, die auf den Tisch geworfen worden waren. „Möchten Sie lieber weitere Schuldscheine zeichnen?“
    „Nein, ich denke nicht“, erwiderte Farringdon und bemühte sich, locker zu wirken. „Es ist nur ein vorübergehendes Problem, Rathbone. In ein paar Wochen kann ich alles begleichen.“
    „Es eilt nicht. Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, Sir. Haben Sie Lust, unterwegs einen Schlummertrunk mit mir einzunehmen? Ich will nach Hause laufen.“
    „Nein, danke“, entgegnete Farringdon und erhob sich. Er ging durch den Spielclub ohne nach rechts oder links zu schauen. Sein Gesicht wirkte wie versteinert.
    „Hast du schon wieder gewonnen?“ George Bellingham näherte sich seinem Freund, der noch eine Weile nachdenklich am Kartentisch sitzen geblieben war. „Farringdon sieht verzweifelt aus. Gerüchten zurfolge muss er sein Anwesen verkaufen, um seine Schulden zu begleichen.“
    „Der verdammte Trottel hätte seine Verluste längst in Grenzen halten müssen“, stellte Freddie mit Unbehagen fest. „Ich möchte niemanden ruinieren, George. Wenn er zu mir kommt und mir die Wahrheit erzählt, gebe ich ihm seine Schuldscheine zurück. Aber er sollte sich künftig vom Spieltisch fernhalten und sich eine Weile aufs Land zurückziehen, bis sich seine Finanzen erholen. Wenn man nicht zahlen kann, sollte man nicht spielen.“
    „Spielschulden sind Ehrenschulden“, pflichtete ihm George bei. „Warum rettest du den armen Kerl nicht aus seiner Misere und schickst ihm die Schuldscheine zurück?“
    „Er muss seine Lektion lernen“, sagte Freddie. „Wenn er gegen Markham oder Lazenby verloren hätte, müsste er innerhalb eines Monats zahlen. Wenn ich ihm seine Schulden erlasse, spielt er vermutlich sofort mit jemandem weiter, der weniger nachsichtig ist.“
    „Ja, das ist anzunehmen“, bestätigte George. „Er wird dich ohnehin für deine Großzügigkeit hassen. Es verletzt seinen Stolz.“
    „Dann soll er mich eben hassen“, erklärte Freddie. „Der Mann ist ja noch nicht völlig ruiniert – solange ich keinen Druck ausübe. Falls Farringdon zu mir kommt, können wir das gern wie Ehrenmänner aus der Welt räumen.“
    „Nun, vermutlich hast du recht, auch wenn du dir Feinde machst.“, erwiderte George. Dann grinste er seinen Freund an. „Sag mal, was hältst du eigentlich von ihr ?“
    „Ich bin mir nicht sicher, wen du meinst.“ Freddie hob erstaunt eine Augenbraue, obwohl er genau wusste, auf wen George anspielte. Caroline Holbrook hatte zweifellos Eindruck bei ihm hinterlassen, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Sie besaß trotz ihrer Jugend etwas ausgesprochen Anziehendes.
    „Miss Holbrook, natürlich“, sagte George. „Denkst du nicht, sie ist genau die Person, von der wir gesprochen haben, Freddie? Sie besitzt Schönheit und einen bewundernswert lebhaften Geist. Wenn sie lächelt, scheint es, als ob der Saal in Licht getaucht würde. Bezaubernd wäre wohl die richtige Bezeichnung für sie.“
    „Ah, ich sehe, du bist verliebt. Wann kann ich dir gratulieren, mein Freund?“, erkundigte sich Freddie.
    „Oh, was das angeht … wie du weißt, bin ich ein Eigenbrötler. Ich weiß nicht, ob ich mich in der Ehe zurechtfinde … aber ich muss zugeben, dass ich Miss Holbrook fragen würde, wenn ich die Absicht hätte, meine Lebensweise zu ändern. Natürlich kann ich nicht erwarten, dass sie mich als Gatten akzeptiert. Ich bin zu alt für sie – und sie kann schließlich aus einem Dutzend oder mehr Gentlemen auswählen.“
    „Nach einem einzigen Ball?“ Freddie sah ihn ungläubig an. „Ich gebe zu, dass sie für ihr Alter ungewöhnlich ist,
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