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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer?
Autoren: Anne Herries
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George – aber lebhafte junge Damen hast du wahrscheinlich schon vorher getroffen.“ Er wehrte sich dagegen, in Miss Holbrook etwas Besonders zu sehen, obwohl er mehrfach an sie hatte denken müssen. Sie hatte offen ihr mangelndes Vermögen angesprochen – aber war sie selbst auf der Jagd nach Besitz? Er wollte zunächst aus sicherem Abstand beobachten, wie andere sich an der Flamme verbrannten. „Zugegebenermaßen hat sie eine vergnügliche Art zu reden“, räumte Freddie ein. „Doch ist diese Arglosigkeit echt oder gespielt? Ich halte mich mit meinem Urteil noch zurück. So schnell wirst du mich nicht bei Almack’s zu Gesicht bekommen.“
    „Ich gehe auf jeden Fall hin“, sagte George. „Sally Jersey meinte übrigens, ich müsse mich um eine Braut kümmern, bevor ich völlig im dunklen Sumpf des Alterns versinke.“
    „Große Güte!“, widersprach Freddie empört. „Du bist in der Blüte deiner Jahre, George. Und wenn du um die kleine Holbrook werben möchtest, werde ich dir sicher nicht im Weg stehen, auch wenn ich dich warnen muss, dass sie kaum Vermögen besitzt.“ Er fragte sich, warum er diese Tatsache erwähnt hatte. Es würde für George keinen Unterschied machen, der nicht darauf angewiesen war, eine reiche Frau zu heiraten.
    „Von wem weißt du das?“
    „Sie hat es mir selbst erzählt.“
    George schüttelte den Kopf. „Das ändert überhaupt nichts. Ich mag zwar nicht dein Glück am Spieltisch haben, aber ich bin weit davon entfernt, bedürftig zu sein.“
    „Das habe ich auch nicht angenommen, mein lieber Freund“, sagte Freddie. „Hast du Lust, mich zu Fuß zu begleiten?“
    „Ich bin mit der Kutsche da“, entgegnete George. „Ich nehme dich mit, Freddie. Es hat angefangen zu regnen.“
    „Das habe ich gar nicht bemerkt. Ich wollte mir zwar ein bisschen die Beine vertreten und die Spinnweben aus dem Hirnblasen lassen, aber mir liegt nichts daran, durchnässt zu werden.“
    Die beiden Männer verließen lachend den Club und stiegen in die wartende Kutsche. Keiner von beiden bemerkte die schattenhafte Gestalt, die sie bei ihrer Abfahrt beobachtete.

2. KAPITEL
    „Verflucht, Jenkins!“ Der Marquis of Bollingbrook warf seinem Diener einen wütenden Blick zu. „Ich bin noch nicht senil! Wenn ich einen Brandy bestelle, möchte ich ihn nicht mit Wasser vermischt serviert bekommen!“
    Sein treuer Diener ertrug den Wutausbruch mit geduldiger Miene. Er hatte sich an die Launen seines Herrn gewöhnt und nahm sie ihm nicht übel. Vor allem da er über die qualvollen Ursachen des Unmuts mehr als alle anderen in Bollingbrook Place Bescheid wusste.
    „Ich bitte um Verzeihung, Mylord“, erwiderte Jenkins, „aber Dr. Heron hat mir gesagt, Eure Lordschaft sollten nicht so viel trinken.“
    „Unverfroren“, schimpfte der Marquis. „Von mir aus gieße etwas weniger ein, aber verdirb mir den guten Tropfen nicht mit Wasser!“
    „Sehr wohl, Eure Lordschaft“, antwortete Jenkins ohne eine Miene zu verziehen. Der Marquis litt unter schmerzhaften Gichtanfällen, die einige als gerechte Strafe für seine sündhafte Vergangenheit ansahen – eine Vergangenheit, die den alternden Mann unablässig verfolgte. Jenkins war seinem Herrn treu ergeben, zumal er in Geheimnisse eingeweiht war, von denen andere nichts wussten. „Es wird nicht wieder vorkommen.“
    „Ja, sorge dafür.“
    „Es tut mir leid, Mylord.“
    „Dafür gibt es keinen Grund.“ Der alte Mann lächelte müde. Nur zu gut wusste er, dass seine Gegenwart in der letzten Zeit unerträglich geworden war. Früher war er ein anderer gewesen, doch seine schmerzhaften Erinnerungen hielten ihn schon zu lange gefangen. „Ich weiß wirklich nicht, wie du es mit mir aushältst, Jenkins. Es ist ein Wunder, dass du noch nicht fortgelaufen bist. Ich habe schon meine ganze Familie davongejagt. Niemand besucht mich mehr.“
    Der Marquis hatte drei Söhne, die alle von verschiedenen Ehefrauen stammten. Er trauerte allerdings nur seiner letzten Frau nach, die um vieles jünger als er gewesen war. Sie war kurz nach der Geburt seines jüngsten Sohnes Anthony gestorben. Anthonys Tod vor zwei Jahren hatte Bollingbrook an den Rand der Verzweiflung getrieben.
    „Ich wüsste gar nicht, was ich mit mir anfangen sollte, wenn ich mich zurückziehen würde, Sir“, erklärte Jenkins matt. „Ich kann Ihrer Familie allerdings nicht verübeln, dass sie Sie nicht besucht. Beim letzten Mal hatten Sie einen Wutanfall und haben alle des Hauses
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