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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman
Autoren: Dianne Dixon
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Justins Stimme schien außerdem zu signalisieren: Geh mir bloß nicht auf den Sack!
    »Tatsächlich …? Na ja, vielleicht ist es der Stand der Dinge, vielleicht auch nicht. Für mich riecht es danach, als hättest du irgendwas zu verbergen.«
    Justin ging quer über die Terrasse und stellte sich wütend in Dons Blickfeld. »Da liegst du aber ziemlich daneben.«
    Don wandte den Blick wieder hinaus aufs Meer. Er fuhr fort, als hätte Justin überhaupt nichts gesagt. »Wenn du etwas zu verbergen hast, ist es mir scheißegal. Deine Familie ist mir
scheißegal, deine Vergangenheit und alles, was du getan hast, bevor du meine Tochter geheiratet hast.«
    Sein Blick war ausdruckslos, seine Stimme ruhig. »Ich will damit nur sagen, dass kein Grund für Märchen und irgendwelchen Bockmist besteht. Was auch immer die Wahrheit ist, prima, so sei es. Ende der Geschichte. Du hast dir ein schönes Leben aufgebaut, Junge. Bring es nicht in Gefahr.«
    »Danke für deinen Beitrag, Don.« Justin bewegte sich Richtung Verandatür. Er wusste, dass er Abstand zwischen sich und dieses arrogante Arschloch bringen musste, weil er ihn sonst schlagen würde, und zwar fest genug, um sein Gesicht aufplatzen zu lassen.
    Don setzte sich auf und drehte sich in Justins Richtung. »Hör mir zu, Junge«, sagte er. »Ich versuche, dir zu helfen. Ich will damit ja nur sagen, du bist wieder in L. A. Das hier ist nicht London oder irgendwas in der Art. In dieser Stadt bist du der, der du in diesem Moment bist. Niemand interessiert sich einen Scheißdreck dafür, was irgendwer in der Vergangenheit getrieben hat. So lange du gut aussiehst, Filme machen kannst, gut mit einem Basketball umgehst oder eine Talkshow hast - oder einfach ein hässlicher Arsch bist, der zufällig steinreich ist … dann wird diese Stadt sich schneller für dich hinlegen als eine fette Hure auf Schlittschuhen.«
    Justin nahm Don das leere Bourbonglas aus der Hand und deutete aufs Haus. »Es ist kühl geworden. Lass uns reingehen.«
    Wieder redete Don weiter, als hätte Justin nichts gesagt. »Ich habe euch dieses Haus als Hochzeitsgeschenk gekauft, damit du und meine Tochter eine anständige Adresse habt, wenn ihr zurück nach Kalifornien zieht. Ihr beiden seht gut aus. Ihr beiden habt Stil. Ihr beiden habt mich und mein Geld im Rücken, wann immer es nötig ist. Und noch besser kann das Leben in dieser Stadt nicht werden, Kumpel.«

    Bevor Justin etwas erwidern konnte, wischte Don seine Einwände mit einer Handbewegung beiseite. »Ich weiß. Du hast einen guten Job und bist mit ganzem Herzen dabei. Du kannst für deine Familie sorgen. Ich will damit ja bloß sagen … Solange ich in der Nähe bin, arbeitest du mit einem Sicherheitsnetz. Dafür muss man sich nicht schämen. Das Einzige, wofür ein Mann sich schämen muss, ist, wenn er nicht alles Notwendige für die Sicherheit und das Glück seiner Familie tut. Also, was immer du verbergen willst hinter all dem Nebel um Schwestern, die dich nicht kennen, und Grabsteine, die behaupten, du bist seit 30 Jahren tot … vergiss es. Hak es ab. Es ist Geschichte. Und Geschichte interessiert in Kalifornien wahrhaftig kein Schwein.«
    Justin wusste, dass er recht hatte. Er hielt sich in einer Stadt auf, in der Dinge, die tot und begraben waren, keine Rolle mehr spielten.Allerdings hatte er das untrügliche Gefühl, dass die Dinge, die durch seine Rückkehr nach Kalifornien wieder ans Tageslicht gekommen waren, keineswegs tot waren. Und dass sie sich weigern würden, begraben zu bleiben.

CAROLINE
    822 Lima Street, Herbst 1971
    D ie Tür mit dem Fliegengitter wurde aufgestoßen, und Caroline stürzte aus dem Haus. »Das war ein Kuss für Verheiratete!« Sie war barfuß und trug ein T-Shirt und Shorts.
    Robert hatte gerade die Mitte der Veranda erreicht. Er trug einen dreiteiligen Anzug. In der einen Hand hielt er einen Kleidersack, in der anderen seine Aktentasche. »Was?« Er blieb stehen und wandte sich zu ihr um.
    »Das war eine lauwarme, nach acht Jahren Ehe schmeckende Angelegenheit. Da dauert ja ein Mückenstich länger.« Sie ging auf ihn zu, presste ihre Lippen auf seine und löste sich dann langsam wieder von ihm. Sein Mund schmeckte nach Kaffee und Zahnpasta.
    »Ich hasse es, dass wir uns küssen wie Verheiratete.« Die morgendliche Oktobersonne wärmte ihren Körper, und ein flatterndes Begehren weckte in Caroline den Wunsch, Robert zurück ins Haus zu ziehen.
    »Aber wir sind doch verheiratet. Und ich mag es, verheiratet zu
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