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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman
Autoren: Dianne Dixon
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sein.« Sein Kuss war schnell, freundschaftlich.
    »Der Wasserhahn in der Küche tropft«, sagte er noch. »Ich kümmere mich darum, wenn ich zurück bin.«
    Das Begehren verebbte, und Caroline konzentrierte sich auf die kleinen Sandhaufen, die Lissa und Julie aus dem Park
auf der anderen Straßenseite angeschleppt hatten. Sie hatten daraus einen Strand für ihre Barbiepuppen gemacht.
    Robert hatte inzwischen den Bürgersteig erreicht und warf seine Sachen in den Kofferraum des Wagens. Er winkte ihr zu. »Ich rufe dich aus Fresno an. Ich liebe dich!«
    Sie antwortete mit einem flüchtigen Winken. Irritation und Enttäuschung machten sich in diesem inneren Raum breit, den ihr Verlangen so unerwartet geöffnet und dann wieder verlassen hatte. Mit der Fußsohle fuhr sie über den kleinen Strand, den ihre Töchter angelegt hatten. Lissa und Julie waren drei und vier Jahre alt, nur ein Jahr auseinander. Als Caroline in ihrem Alter gewesen war, hatte sie es geliebt, im Sand zu spielen, und sie war jeden Tag an den Strand gegangen. An den richtigen Strand am Ozean, eine herrliche Postkartenküste, die wie Juwelen glitzerte und deren Luft vom scharfen Geruch nach Meersalz, warmem Teer und Eukalyptus erfüllt war. An den Strand in Santa Barbara.
    Dort hatte sie auch Robert kennen gelernt. Sie war gerade siebzehn gewesen und so aufgeregt wegen ihres ersten College-Tages, dass sie direkt vor ein ihr entgegenkommendes Fahrrad gelaufen war. Das Fahrrad von Robert und Barton.
    Robert, ein blonder Junge aus einer Studentenverbindung, war an diesem Tag in Badehose und Flip-Flops unterwegs. Er war es, der das Fahrrad lenkte, und Barton hockte auf dem Lenker. Beide stürzten, als Robert versuchte, Caroline auszuweichen. Als sie wieder auf die Beine kamen, lächelte Robert. Barton wirkte ernsthaft und scheu. Er errötete bis zum Ansatz seiner kupferroten Haare, und er wirkte irgendwie zu groß geraten. Er rappelte sich auf, um die Bücher aufzuheben, die Caroline fallen gelassen hatte, und reichte sie ihr mit einer schnellen Verbeugung, schüchtern
und ehrfürchtig - die sanftmütige Geste einer sanftmütigen Seele.
    Robert und Caroline waren ein Paar geworden. Doch es war jedes Mal Barton, der Caroline in den Arm nahm und sie tröstete, wenn sie und Robert wieder einmal schworen, sie würden sich trennen. Und es war Barton, zu dem sie ging, als sie in Chemie durchgefallen war, und auch, als eine ihrer Zimmergenossinnen bei einem Skiunfall ums Leben gekommen war. Und sie ging auch zu ihm, als nach wochenlangem Warten Carolines Periode ausgeblieben war und die morgendliche Übelkeit begonnen hatte.
    Auch jetzt, während sie den letzten Sand von der Veranda fegte, dachte Caroline an Barton. Ein Kombi fuhr am Haus vorbei; die Fahrerin war als Hexe verkleidet, und das erinnerte Caroline daran, dass morgen Halloween war und Barton am 1. November Richtung New York aufbrechen würde. Caroline verspürte den Impuls, ins Haus zu gehen und ihn anzurufen, um ein letztes Mal Auf Wiedersehen zu sagen. Doch dann stürzten Lissa und Julie aus dem Haus, schnaubend vor Empörung.
    Julie versuchte, Lissa einen kleinen Schlumpf aus den Händen zu winden. »Mommy«, sagte sie. »Wir wollten mit den Schlümpfen spielen, und ich hab mir Schlumpfine zuerst ausgesucht! Sag Lissa, dass ich die Schlumpfine bin.«
    Lissa warf sich gegen Carolines Beine, umklammerte sie fest und erwiderte entschlossen: »Nein. Diesmal bin ich dran!«
    Caroline hob sie hoch, drehte sich mit ihr in einem kleinen Walzer über die Veranda und kitzelte ihre Wange mit zarten Küssen. »Ich habe eine gute Idee … Es gibt doch Dutzende von Schlümpfen.Warum seid ihr nicht beide eine Schlumpfine?«

    Julie schüttelte den Kopf und seufzte, sichtlich entgeistert über Carolines Ignoranz. »Mommy, so geht das doch nicht.«
    Lissa drückte sich fest an Caroline, und sie spürte den warmen und feuchten Atem des Mädchens auf ihrer Wange. »Bei den Schlümpfen gibt’s nur ein Mädchen.« Sie flüsterte, als wollte sie Caroline die Peinlichkeit der Situation ersparen. Dann begann ihr Kinn zu beben, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Und das ist einfach unfair.«
    Caroline atmete den süßen Geruch ihres Kindes ein - Babyshampoo und Wachsmalstifte und Vanille. »Nein, mein Schatz. Das ist nicht fair. Überhaupt nicht fair.«
    Noch während sie sprach, fragte sich Caroline, wie es möglich war, dass kleine Kinder, die noch nichts von politischen oder theologischen Fragestellungen
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