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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman
Autoren: Dianne Dixon
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spät anrufe. Habe ich dich geweckt?« Seine Stimme klang besorgt.
    »Nein. Ich habe gebadet. Jetzt stehe ich hier nackt und tropfe.« Einen Moment herrschte Schweigen, und Caroline hoffte bereits, sie hätte einen Funken entzündet. Dann sagte Robert: »Alles in Ordnung mit den Mädchen? Seid ihr bereit für Halloween?«
    »Ja.Wir haben alles vorbereitet.« Caroline zog das Laken vom Bett und trocknete sich damit ab. »Wie war die Fahrt?«
    »Lang. Ereignislos.«

    »Na ja, ich schätze, es gibt Schlimmeres als Ereignislosigkeit.« Sie warf das Laken weg und zog eine alte Jogginghose und ein zerknautschtes T-Shirt an. Dann legte sie sich aufs Bett und starrte an die Decke. Sie fühlte sich plötzlich schwerfällig und plump.
    »Also.Wie war dein Tag, Schatz?«
    »Er war prima, Robert. Oh, rate mal, wer angerufen hat.«
    »Wer?«
    »Mitch. Er ist wegen irgendeines Termins in L. A. Er wollte uns morgen Abend zum Essen einladen. Und Barton auch.«
    »Zu schade, dass wir nicht können.« Eine kaum wahrnehmbare Schärfe schlich sich in Robert Stimme. »Er hätte uns rechtzeitig Bescheid geben sollen, dass er kommt.«
    »Ja, das war wirklich auf die letzte Minute. Er war enttäuscht wegen des Abendessens, aber … äh … er meinte, wir könnten vielleicht … ich könnte ihn vielleicht zum Mittagessen treffen.« Caroline war aufgestanden und lief im Zimmer auf und ab.
    »Also wirst du mit ihm zu Mittag essen?«
    Sie blickte hinunter auf ihr farbloses T-Shirt und die zerknautschte Jogginghose. »Ich weiß nicht, ob ich dazu Lust habe.«
    »Du klingst müde. Schlaf ein bisschen. Aber vergiss nicht, vorher abzuschließen, o.k.?«
    Roberts Ton war sanft, doch sein Kommentar weckte Carolines Angriffslust. »Robert, wenn es eine einzige Sache gibt, die ich gut kann, dann ist es, mich um dieses Haus zu kümmern. Und um meine Kinder.«
    »Ich weiß. Aber ich passe eben gern auf euch alle auf. Vielleicht fühle ich mich ein bisschen außen vor, jetzt wo ich auf Reisen bin. Ich liebe uns. Ich liebe es, dass wir eine Familie sind.«

    Caroline antwortete ihm nicht; sie legte den Hörer aufs Bett und ging durch den Flur. Ins Badezimmer. Diesmal gab es keinen Engel im nebligen Kerzenlicht. Es gab nur Caroline - allein -, die sich schön fühlen wollte.
    Als sie wieder ins Schlafzimmer kam und den Hörer in die Hand nahm, sagte Robert: »Ich liebe dich, Caroline. Ich liebe dich immer. Egal, was passiert. Das musst du mir glauben.«
    Sie legte den Hörer so sanft auf die Gabel, dass sie nicht einmal ein Klicken hörte. Es herrschte nun Stille, als hätte es nie einen Anruf gegeben.
    Caroline ging nach unten - hinaus in den Garten hinter dem Haus. Sie setzte sich ins Mondlicht. Einige Minuten lang ließ sie den Tränen freien Lauf. Als sie sich ausgeweint hatte, blieb sie sitzen und betrachtete die nächtlichen Schatten. Sie dachte an ein cremefarbenes Kleid, das sie vor langer Zeit gekauft und nie getragen hatte und daran, wie perfekt es ihr jetzt stehen würde, in der Lobby eines eleganten Hotels.

    »Tut mir leid, dass Sie warten mussten.« Der junge Mann vom Einparkservice öffnete Carolines Wagentür und reichte ihr die Hand. »Willkommen im Baldwin. Haben Sie ein Zimmer gebucht?«
    »Nein, ich bin mit einem Gast zum Mittagessen verabredet. Nur zum Mittagessen.« Caroline wusste, dass sie nervös wirkte und dass der junge Mann sich über sie amüsierte.
    Er grinste und reichte ihr einen Parkschein. »Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl bei uns.«
    Als Caroline sich von ihrem Wagen entfernte, sah sie, wie der junge Mann einen Blick mit dem Portier wechselte, der
neben der Eingangstür mit der gravierten Glasscheibe stand. Es war ein Blick, der bedeutete, dass alle beide sie registriert hatten und dass ihnen gefiel, was sie sahen: eine Frau mit schönen Beinen und grünen Augen und Haar von der Farbe dunkler Schokolade: eine Frau in einem offenherzigen cremefarbenen Kleid und eleganten hochhackigen Schuhen.
    Als Caroline sich dem Eingang zum Hotelrestaurant näherte, legte ein Mann am anderen Ende der Lobby seinen Arm um eine Frau, die offenbar gerade hereingekommen war. Er küsste die Frau auf die Wange - sie deutete aufs Restaurant. Er flüsterte etwas - sie zögerte. Er flüsterte erneut. Diesmal lächelte sie und ließ sich von ihm zu einem Aufzug lenken.
    Als Caroline zusah, wie sich die Aufzugtüren schlossen, wurde ihr klar, dass es viel mehr war als ein Mittagessen, was sie hier erwartete. Sie begriff, dass nicht viel passieren
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