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Nur du weckst diese Sehnsucht

Nur du weckst diese Sehnsucht

Titel: Nur du weckst diese Sehnsucht
Autoren: Aimee Carson
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verzweifelt zu klingen. Stattdessen setzte sie das hilflos-süße Lächeln auf, das sie perfektioniert hatte, seit sie sich als Mädchen dessen Wirkung bewusst geworden war. Zur Sicherheit legte sie ihm noch die Hand auf den Arm. „Ich brauche doch nur ein paar Stunden deiner Zeit.“
    Unter ihren Fingern spannten sich seine Unterarmmuskeln, das leuchtende Feuer in seinem Blick erlosch. Eine Vielzahl heftiger, aber nicht genau zu deutender Emotionen huschte über sein Gesicht. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme eine Spur resigniert und kraftlos: „Tut mir leid, Kate, du musst dir einen anderen Kerl suchen, der sich von dir vorführen lässt.“ Damit wandte er sich ab und ging in Richtung der Filmcrew, die sich um einen Bildschirm drängte und sich seinen waghalsigen Fall ansah.
    Kate folgte ihm. „Aber da ist sonst niemand.“
    „Was ist aus den ganzen Groupies geworden, die dir an deiner feinen Privatschule ständig an den Fersen geklebt haben?“
    „Was für Groupies?“
    „Pardon, mein Fehler …“ Ohne anzuhalten, warf er ihr einen sarkastischen Seitenblick zu. Die Schritte seiner langen Beine waren so groß, dass Kate in ihren hohen Sandaletten kaum mitkam. „Vielleicht trifft ‚Horde von sabbernden Bewunderern‘ es besser?“
    „So etwas hatte ich nie!“
    „Das habe ich aber anders in Erinnerung“, erwiderte er und lachte zynisch. „Ich erinnere mich da an eine ziemlich verklemmte, aber trotzdem von allen vergötterte Prinzessin an der Biscayne Bay High School. Die Schule, dessen Postleitzahlbezirk das höchste Pro-Kopf-Einkommen des ganzen Bundesstaats hat.“ Memphis blieb stehen und machte einen Schritt auf sie zu. Unbehagen stieg in Kate auf; sie wusste, was er jetzt sagen würde. „Und diese Prinzessin war sich ganz eindeutig zu fein, einen gewöhnlichen Jungen von der städtischen Highschool eines weit weniger gehobenen Viertels auch nur eines einzigen Blicks zu würdigen.“
    Kate spürte, wie sie rot wurde. Es hatte damals eine ganze Reihe von Gründen gegeben, warum sie den besten Freund ihres Bruders so kühl und reserviert behandelt hatte. Geld war nicht darunter gewesen. „Dann spinnt dein Gedächtnis offenbar.“
    Mit hartem Blick starrte er sie an. „Nein, mein Gedächtnis funktioniert wunderbar. Aber du hast eine gestörte Wahrnehmung.“ Seine Augen blitzten, ließen sie nicht los. Verlangen und Unbehagen lieferten sich in ihrer Brust einen wilden Kampf. „Was typisch ist“, fuhr er fort, „denn du hast ja immer schon gerne den Kopf in den Sand gesteckt.“
    Leider hatte er in diesem Punkt recht – ihre Ehe war ein schlagender Beweis.
    Doch wenn sie sich jetzt darauf einließ, ihre Schwächen und Fehler zu diskutieren, würden sie nie zum Ziel kommen. „Ich bin nicht hier, um über die Vergangenheit zu sprechen, Memphis.“
    Behutsam nahm er eine ihrer lockigen Strähnen und rieb sie leicht zwischen den Fingern, wobei sein muskulöser Unterarm beunruhigend dicht über ihrem Busen schwebte. „So einfach ist es nicht“, murmelte er. Ein warmes Pulsieren lief durch ihren Körper. Sie blinzelte ein paar Mal in der Hoffnung, dass ihr innerer Aufruhr sich nicht in ihrem Gesicht widerspiegelte. Doch sein steter Blick schien bis tief in ihre Seele zu dringen. Nachdenklich fügte er hinzu: „Es gibt kein Morgen ohne Gestern, und dummerweise sind die beiden durch das verbunden, was wir als ‚heute‘ kennen und womit wir uns herumschlagen müssen.“ Er spielte noch einen Moment mit der Haarsträhne und ließ die Hand dann sinken.
    Als sie antwortete, klang ihre Stimme beinahe verzweifelt, sehr zu ihrem Missfallen. „Ich brauche deine Hilfe, Memphis.“ Pause. „Bitte.“
    Für einen Sekundenbruchteil schien sein Blick weich zu werden. Sein Kiefermuskel zuckte. „Warum?“
    Wie sollte sie das einem Mann erklären, der so wenig Empathie besaß wie er? „Ich musste mir heute von einer geschiedenen Frau anhören, wie sensationell sich ihr Liebesleben verbessert hat, nachdem ihr Versager von Ehemann sie verlassen hatte. Und dann hat sie mir noch dringend ans Herz gelegt, ich müsste sofort wieder rauf aufs Pferd, bevor es zu spät ist.“
    Um seine Augen bildeten sich winzige Lachfältchen. „Klingt doch vernünftig.“
    Sie verzog vorwurfsvoll das Gesicht. „Ich kann die ganzen Ratschläge nicht mehr hören.“
    „Die Frau wollte dir nur ihr Mitgefühl zeigen.“
    „Ich brauche kein Mitgefühl.“
    „Ach nein? Ehrlich gesagt bin ich mir auch gar nicht sicher,
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