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Nur du weckst diese Sehnsucht

Nur du weckst diese Sehnsucht

Titel: Nur du weckst diese Sehnsucht
Autoren: Aimee Carson
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jeden verachtest.“
    „Mit irgendetwas muss man sich als Mann ja einen Namen machen“, erwiderte er locker. „Bist du deshalb hier? Um deine neuen würdevollen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen?“
    „Das wäre schön – aber leider bin ich hier, weil ich deine Hilfe brauche.“
    Er schien überrascht und lachte höhnisch auf. „Meine Hilfe?“ Einen Augenblick starrte er sie düster an, bevor sich sein Mund zu einem ironischen Grinsen verzog. „Dann muss die große Kate Anderson ja tief in der Patsche sitzen, wenn sie ausgerechnet mich kleinen Wicht um Hilfe bittet.“
    Wie immer, wenn er wütend oder erregt war, schlich sich ein leichter Südstaatenakzent in seine Stimme und machte sein raues Timbre noch unwiderstehlicher. Das nervöse Gefühl in Kates Magengrube verstärkte sich, und sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Das Risiko war groß, ihre Hoffnungen auf diesen völlig unberechenbaren Mann zu setzen.
    Aber was war das kleinere Übel? Sich dem demütigenden Mitgefühl der Öffentlichkeit auszusetzen, das sie, wie sie in ihrem Innersten fühlte, gar nicht verdiente? Oder den ätzenden Spott des einzigen Menschen außerhalb ihrer Ehe zu ertragen, der wusste, warum sie so empfand?
    „Warum bittest du nicht jemand anderen um den Gefallen?“ Memphis verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Ungewollt fiel Kates Blick auf seine Bizepsmuskeln, die sich unter den Ärmeln des T-Shirts wölbten. „Steht das Jüngste Gericht unmittelbar bevor? Oder geht die Welt in den nächsten Tagen unter?“
    „Ja, genau, jedenfalls behauptet das der Mann mit dem Schild an der Ecke Fifth und Main Street“, witzelte sie zurück, bemüht, nonchalant zu klingen. „Aber sollte die Welt wider alle Erwartung doch nicht untergehen, habe ich demnächst zehnjähriges Klassentreffen. Und davor stehen noch einige Veranstaltungen an, zu denen ich nicht allein gehen möchte.“
    Memphis warf den Kopf zurück und lachte aus vollem Hals. Zugegeben wirkte ihr Problem verglichen mit dem Ende der Welt etwas trivial. Aber ein Weltuntergangsgefühl war durchaus in ihr vorhanden.
    „Ich sehe da eine simple Lösung“, sagte Memphis. „Geh doch einfach nicht hin.“
    „Das geht nicht. Ich bin für das Treffen verantwortlich. Seit einem Jahr bin ich mit den Vorbereitungen beschäftigt.“ Als Vorsitzende des Organisationskomitees hatte sie Monate damit verbracht, das Treffen minutiös zu planen und alle Beteiligten mit ihrer Detailversessenheit verrückt zu machen – in erster Linie, um sich so von ihrer Trauer und Einsamkeit abzulenken. „Ich habe keine Wahl.“
    „Auf den Gedanken, allein hinzugehen, bist du wohl nicht gekommen?“, fragte er mit ironischem Unterton. „Kann Kate Anderson denn immer noch nicht ohne einen Typen ausgehen, der ihr am Arm hängt und sie anhimmelt?“
    Die Bemerkung saß. „Ich will überhaupt nicht angehimmelt werden!“
    „Dafür hast du dich in der Highschool aber ziemlich oft von Jungs vergöttern lassen.“
    „Ich will nur eine Begleitung, mehr nicht. Im Grunde genommen ist es ganz egal, mit wem ich gehe.“
    „Kleiner Tipp, Engelchen …“ Grinsend beugte er sich ihr entgegen, als wollte er ihr ein Geheimnis anvertrauen. „Mit dem Spruch gibst du jedem Mann wirklich das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein …“
    „Du bist auch nichts Besonderes“, entgegnete sie gereizt. „Du bist höchstens besonders schwierig.“
    Mit dem Ausdruck gespielter Verletzung blickte er sie finster an. „Du solltest wirklich an deiner Flirttechnik arbeiten – so klappt das nie mit einem Date. Mich muss man schon ein bisschen umwerben …“
    „Umwerben?“, entfuhr es ihr. „Ich will kein Date mit dir. Du würdest mich einfach nur als Freund begleiten.“
    „Zu dumm“, erwiderte er und hob skeptisch eine Braue, „dass ich kein Freund bin.“
    „Aber du bist ein Freund meines Bruders, und ich bitte dich um einen Gefallen.“
    Es entstand eine kurze Pause, in der sich seine Augen zu verdunkeln schienen. Hungrige Leidenschaft mischte sich in seinen Blick, und Kates Herz begann, wild zu schlagen. Schließlich sagte er: „Glaub mir, meine Hilfe willst du nicht.“
    Ob sie wollte oder nicht, seine sinnlich raue Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. Doch er schien entschlossen, sie abzuweisen. Wie konnte er nur? Er war ihre einzige Chance, schwülstigen Mitleidsbekundungen und unnötigen Ratschlägen für die abservierte Ehefrau zu entgehen. „Bitte, Memphis.“ Sie versuchte, nicht
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