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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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vor ein paar Wochen tatsächlich eingelöst hat. Sie ist nach Mallorca geflogen.«
    »Allein?«
    »Nein, sie hatte einen Begleiter.«
    »Ihr Name und der ihres Begleiters, bitte.«
    Die Frau zögerte. »Ich weiß nicht so recht, ob ich Ihnen die Daten so einfach geben darf. Wegen Datenschutz und so.«
    Das fehlte ihm noch! Vielleicht kam er dem Ende der Geschichte doch nicht näher, weil er hier von einer übervorsichtigen Reiseverkäuferin ausgebremst wurde. Verflixter Datenschutz! Er dachte kurz nach.
    »Wissen Sie was?« Er zückte aus seiner Geldbörse eine der wenigen Visitenkarten, die ihn als Kommissar a. D. aus Huppenbroich auswiesen.
    »Ich lasse Ihnen meine Anschrift hier und Sie schicken mir, wenn Sie sich entschieden haben, die Daten zu«, schlug er vor. Lächelnd fügte er hinzu: »Dann kann Ihnen auch niemand nachsagen, Sie hätten mir die Angaben im Reisebüro gegeben.«
    Selbst wenn er von der Frau nicht informiert werden sollte, hatte er noch zwei Hintertürchen: Siggi, der Journalist, der sich bestens in diesem Teil der Eifel auskannte, und die örtliche Polizei, die er eventuell aufs Pferd setzen würde mit der Behauptung, die Frau und ihr Reisepartner könnten etwas mit dem Tod von Wolfgang Schulz zu tun haben.
    Er verabschiedete sich höflich und machte sich auf die Rückfahrt durch die Eifel.
    Er hatte Hunger und er hatte eine Frau, die sauer reagieren würde, wenn er nicht mit ihr am Abend Sauerbraten essen würde.

23.
    Er würde Bahn anrufen, damit dieser dank Siggis Hilfe vielleicht an die Namen kam. Böhnke hatte die Hoffnung auf Post aus dem Dauner Reisebüro aufgegeben, als er auch nach einer Woche der Briefkasten leer geblieben war. Die Fahrt zum Formel-I-Rennen würde er nutzen, um Bahn für seine Absicht zu gewinnen. Er hatte mit dem Journalisten telefoniert und vereinbart, mit ihm am Tag des Großen Preises von Deutschland, einem Sonntag, gemeinsam loszufahren.
    »Aber nur, wenn ich Sie chauffieren darf«, hatte Bahn scherzhaft gefordert. »Wenn Sie schon die Karten besorgt haben, kann ich wenigstens für den Transport sorgen.«
    Ein wenig wunderte sich Böhnke über diese Bemerkung. Er war davon ausgegangen, dass sie diese Regelung schon längst getroffen hatten und es bei ihrem Telefonat nur noch um die Abfahrt ging. Entweder, so dachte er sich, leidet Bahn unter Gedächtnisschwund oder er war doch mehr angespannt wegen der leidigen Attacken, als er zugeben würde. Böhnke war eigentlich davon überzeugt, dass die Zeit der Drohbriefe und Angriffe vorbei war, auch wenn er dafür keine rationale Erklärung abgeben konnte. Die Unbekannten hatten wohl ihre Ziele erreicht, worin sie auch immer bestanden haben sollten.
    Die VIP-Karten galten nicht nur für den Tag des Rennens, sondern für das gesamte Wochenende und damit auch für das sogenannte Qualifying, unter dem sich Böhnke nichts vorstellen konnte und wollte.
    Bahn hingegen hatte sich am Samstagmorgen nach einem Zwischenstopp in Huppenbroich erwartungsfroh auf den Weg zum Ring gemacht.
    Restlos begeistert berichtete er am Sonntagmorgen, als er Böhnke abholte, von seinem Aufenthalt am Vortag.
    »Die Rennatmosphäre ist einfach unfassbar und unbeschreiblich«, meinte er aufgedreht. »Sie werden mit den Ohren schlackern, wenn Sie die Boliden sehen. Und das ganze Drumherum, einfach sagenhaft. So etwas haben Sie noch nie erlebt, Herr Böhnke.«
    Da gab ihm der Pensionär unumwunden recht, während er sich mühsam in den Opel zwängte, mit dem der Journalist vorgefahren war. So etwas hatte er noch nie gesehen und so etwas würde er wahrscheinlich auch nie gesehen haben, wenn er nicht gewonnen hätte.
    Offenbar hatte sich Bahn vom Rennfieber packen lassen, er fuhr ziemlich rasant über die Bundesstraße Richtung Schleiden und nach dem innerörtlichen Nadelöhr weiter zum Nürburgring.
    »Ich will früh da sein. Ich möchte noch das Warm-up mitbekommen. Das letzte Aufwärmen vor dem Rennen«, erklärte er auf Böhnkes fragenden Blick. Böhnke hätte viel darum gegeben, jetzt neben Hans-Joachim zu sitzen. Die Fahrt wäre wahrscheinlich noch rasanter gewesen, aber er hätte sich wahrscheinlich auch sicherer gefühlt als neben Bahn, der den Kleinwagen unentwegt knüppelte.
    »Es ist quasi der letzte Test für die Motoren und Fahrwerke und für die Piloten die letzte Möglichkeit, sich auf die Strecke einzustellen.« Der Journalist bog zielsicher auf einen Parkplatz ein, zu dem sie durch eine Unterführung gelangt waren und der mit einer
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