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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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bis man sie erwischt. In unsere Nähe kommen die garantiert nicht mehr.« Er grinste. »Und das hat doch auch etwas Gutes. Sie und ich, wir werden nicht mehr mit Drohbriefen oder Steinwürfen belästigt. Darauf können Sie wetten.«
    Gemächlich schlenderte Böhnke über den Weg zurück zum Wagen, immer wieder auf das Display seines Telefons blickend.
    »Einmal muss es doch klappen«, brummte er, und endlich hellte seine Miene auf. »Ich bin durchgekommen«, sagte er leise zu Bahn.
    Schnell gab er sich als Kriminalkommissar zu erkennen und bat um eine Verbindung mit dem zuständigen Kriminalkommissariat.
    »Aha«, hörte Bahn seinen Partner nach einer längeren Pause erstaunt sagen. »Das ist schlecht. Ich gebe Ihnen meine Nummer und ich bitte Sie, meine Kollegen aufzufordern, mich dringend zurückzurufen. Ich stehe hier mitten in der Eifellandschaft und brauche deren Unterstützung.«
    »Was ist?«, fragte Bahn.
    »Was soll schon sein? Die haben keine Zeit für uns. Und wissen Sie, warum? Wegen des Rückreiseverkehrs vom Nürburgring. Da gibt es rundherum ein Verkehrschaos, da sind alle Kollegen mit der Regelung des Verkehrs beschäftigt.« Er schüttelte den Kopf, dann streckte er sich gähnend. »Ist aber nicht so dramatisch, die Sache hat sich nämlich erledigt.«
    »Wieso?«
    »Wie mir die Frau am Notfunk sagte, hat es vor wenigen Minuten einen grässlichen Verkehrsunfall gegeben. Ein Kleinwagen ist als Linksabbieger viel zu schnell und doch zu langsam aus einem Waldweg auf eine Umgehungsstraße gefahren und ist dabei voll von einem massiven Geländewagen erfasst worden, der viel zu rasant vom Ring zurück in seine Heimat fuhr. Der Fahrer war wohl noch im Rennfieber. Wie dem auch sei, die beiden Insassen des Kleinwagens mit niederländischem Kennzeichen, ein Mann und eine Frau, waren auf der Stelle tot.«
    »Elisabeth und Anton Theberath«, sagte Bahn spontan.
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«

26.
    Endlich meldete sich Böhnkes Handy. Nicht mehr lange, und es wäre dunkel geworden. Die Kollegen seien auf dem Weg zu ihnen, berichtete er anschließend Bahn. Er lehnte sich in den Beifahrersitz zurück und schloss die Augen.
    Bahn tat es ihm hinter dem Lenkrad gleich. »Was meinen Sie? Hat es sich tatsächlich so abgespielt, wie Sie es rekonstruiert haben?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Böhnke. »Für mich zählt das Ergebnis. Ich kann mir vorstellen, dass es so gewesen sein könnte. Vielleicht waren einige Aspekte anders, aber das Geschehen dürfte sich grundsätzlich so ereignet haben. Wissen Sie, was das Schlimme ist, mein Freund?« Böhnke drehte den Kopf in Bahns Richtung.
    »Vier Menschen sind tot, ein gehörnter Ehemann, ein einfältiger, missbrauchter Dummkopf und zwei Typen, die glauben, für ihre Liebe, oder was es auch immer sein soll, andere Menschen töten zu müssen.« Er seufzte. »Na ja. Jetzt ist die Geschichte vorbei und die Menschheit hat zwei Mörder weniger. Nicht zuletzt dank Ihres Kollegen aus der Eifel, der einen wichtigen Einfluss haben muss. Ihm habe ich den Brief aus dem Reisebüro zu verdanken.« Böhnke lächelte. »Und wir können sicher sein, dass uns niemand mehr bedroht, schikaniert oder gar tötet.«
    Auch Bahn hatte den Kopf zu Seite gedreht. »Glauben Sie das?«
    »Ja.«
    Böhnke kletterte aus dem Wagen und stapfte zur Lichtung. Dort hatten inzwischen Polizisten mit der Untersuchung des Geländes begonnen.
    »Wollen wir wetten, dass die Jungs noch zahlreiche Anhaltspunkte finden, die die Verbrechen aufklären?«, meinte er schmunzelnd. »Wahrscheinlich wird man auch noch irgendwo den Baseballschläger finden, mit dem Ihnen Theberath den Schädel einschlagen wollte. Nur, um von sich abzulenken.«
    »Lassen Sie das Wetten sein. Mit Ihnen wette ich nicht. Sie haben ja doch wieder recht. Sie haben immer recht.«
    »Ob ich recht habe oder nicht, das ist mir, ehrlich gesagt, im Moment egal.« Böhnke gähnte ungeniert mit offenem Mund. »Es wird Zeit für mich zu gehen. Meine Kollegen können sich morgen mit mir unterhalten. Ich will jetzt nur das eine: Ich will zurück nach Hause.«
    Zurück zu seinem merkwürdigen Knopf, der der dritte von rechts und zugleich der dritte von links war, zurück zu seinem Hühnerstall, zurück zu Lieselotte – zurück nach Huppenbroich.
     
    E N D E
     
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