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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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geflissentlich verschweigend.
    Viel habe er noch nicht mitbekommen, antwortete der Mann hinter dem Lenkrad. »Ich weiß nur, dass es am Fuchsbau fürchterlich gekracht haben muss. Ein Wagen ist in Brand geraten, ein zweiter Wagen dahinter ist gerade noch auf der Strecke geblieben, in den ist dann von hinten ein dritter hineingefahren.« Wahrscheinlich sei ein Fahrer verbrannt, die anderen beiden hätten wohl keine Verletzungen erlitten.
    »Und wer ist der Tote?«, fragte Krupp ängstlich gespannt.
    »Ich habe noch nichts gehört«, antwortete der Chauffeur. »Ehrlich gesagt gibt es für uns auf der Strecke jetzt Wichtigeres zu tun, als die Welt über die Namen der Unfallopfer zu informieren. Sie können ja selbst aufgrund der Angaben auf den Monitoren sehen, welche Autos beteiligt waren. Und dann finden Sie auch leicht aus der Starterliste die Fahrer heraus.«
    »Was passiert denn jetzt?«, wollte Böhnke wissen. Immer noch fuhren sie in einem gemäßigten Tempo an der Reihe der abgestellten Fahrzeuge vorbei.
    Das gehe jetzt wie bei einem normalen Verkehrsunfall zu, erhielt er zur Antwort. Erst käme die Rettung und Bergung der Unfallopfer, dann die Unfallaufnahme und die eventuelle Rekonstruktion des Unfalls, anschließend die Bergung der Fahrzeuge und danach möglicherweise die Wiederaufnahme des Rennens.
    »Aber das müssten Sie doch eigentlich wissen«, hielt der Fahrer mit einem zweifelnden Blick in den Rückspiegel Böhnke vor. »Sie und Ihre Kollegen entscheiden doch darüber, ob und wann das Rennen überhaupt wieder gestartet werden kann.«
    »Glauben Sie denn an eine Fortsetzung?«, fragte Böhnke erstaunt.
    »Warum nicht? Die Polizei wird doch nicht 20 Stunden lang wegen der Unfallursache ermitteln. The show must go on.« Der Fahrer bremste ab und kam hinter einem Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr zu stehen, das breit die Strecke blockierte. »Jetzt müssen Sie zu Fuß weiter. Ich warte hier auf Sie. Ich habe, zu Ihrer Information, meine Glücksnummer 13.« Sie müssten wohl noch ein paar Hundert Meter laufen, vermutete er. »Aber näher kann ich Sie nicht an die Unfallstelle bringen. Die reißen mir vollkommen zu Recht den Kopf ab, wenn ich an den Rettungsfahrzeugen vorbeifahren und dann noch die Bergungsarbeiten behindern würde.«
    Böhnke verkniff sich eine Bemerkung zur angeblichen Glücksnummer 13. Die 13 war auch die Boxennummer von Bahn gewesen. Und Glück hatte sie nicht gebracht.
    Der Fahrer hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen. Der Fußweg bis zur Unfallstelle war doch noch lang. Böhnke zählte nicht die Feuerwehrfahrzeuge, die mit abgestellten Motoren auf der Rennstrecke standen. Wahrscheinlich waren alle roten Fahrzeuge aus allen Orten ringsum ausgerückt, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Die Zahl der aufgebotenen Rettungsfahrzeuge sprach dafür, dass es einen dramatischen Unfall gegeben haben musste.
    Mehrfach wurden Böhnke und Krupp von Fahrern angesprochen, die angespannt am Straßenrand warteten. »Wissen Sie etwas? Wissen Sie mehr?«
    Krupp gab bereitwillig sein geringes Wissen weiter: drei Fahrzeuge, wovon eines ausgebrannt sei. Fahrer vermutlich tot.
    Mehrere Namen wurden in den knappen Gesprächen genannt, bis schließlich, je näher sie der Unfallstelle kamen, ein Name in den Mittelpunkt geriet: Berthold Theberath, manche sprachen auch nur von Bert. Er sollte derjenige sein, der bei dem Unfall gestorben war, so hieß es, und diese Annahme verfestigte sich, je näher Böhnke mit Krupp im Schlepptau an den Ort des Geschehens kam.
    Krupp hatte ein Gerücht aufgefangen, das sich in Windeseile verbreitete. Es habe wohl einen Reifendefekt gegeben, vermutlich einen geplatzten Reifen. Theberath sei deswegen ins Schleudern geraten, hätte den Wagen nicht mehr abfangen und kontrollieren können, sei dann von der abschüssigen Strecke gekommen und hätte sich, nachdem er auf den Randstreifen gefahren und gegen eine Leitplanke gestoßen war, mit dem Fahrzeug mehrmals überschlagen. Etliche Meter von der Stelle entfernt, an der der Reifen geplatzt sei, wäre der Wagen auf dem Dach liegend, neben der Strecke zum Stillstand gekommen. Er habe dabei schon gebrannt, dann sei er blitzschnell lichterloh in Flammen aufgegangen. Da hätte sogar die selbstauslösende Löscheinrichtung des Rennwagens nichts ausrichten können. Zuschauer am Streckenrand hätten unwahrscheinliches Glück gehabt. Der Wagen wäre während der Überschläge immer wieder auf die Piste zurückgeprallt und
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