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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener
Autoren: Hannah Siebern
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Gegenstände zerbrachen. Es krachte und donnerte und Laney hörte abwechselnd Schreie und Kreischen. Abermals hielt das Mädchen sich die Ohren zu und versuchte mit keinem Geräusch auf sich aufmerksam zu machen. Sie spürte instinktiv, dass dies hier keine Übung mehr war. Das hier war echt und ihre Mutter verspürte reale Schmerzen. Doch Laney war eingebläut worden, dass sie sich auf keinen Fall aus ihrem Versteck bewegen durfte. Ganz gleich, was sie hörte oder wie lange es dauerte. Sie durfte sich nicht rühren und keinen Mucks von sich geben, bis man sie holte.
    Irgendwann war es völlig still. Ängstlich drückte Laney sich in die hinterste Ecke des Verstecks und Tränen rannen ihr die Wangen hinab. Sie hörte, wie ihre Mutter stöhnte, und schluchzte leise. Dann vernahm sie Stimmen.
    „Siehst du nun, was geschieht, wenn man sich mit den Ältesten anlegt?“ Laney kannte die Stimme nicht, aber sie konnte gewiss von keinem Wilden stammen.
    „Weiß ... weiß Mutter davon?“, fragte Kara erschöpft. Ihre Stimme klang schwach und kraftlos. Laney hielt den Atem an.
    „Nein“, gab die Fremde zurück. „Sie weiß es nicht und sie soll es niemals erfahren. Doch du weißt, warum du sterben musst, nicht wahr?“
    „Ja ... Das weiß ich. Und ... Ich ... bereue ... nichts ."
    „Schön für dich. Aber deine Torheit wird dich nicht vor der Strafe schützen. Darius. Lass sie im Schlafzimmer ausbluten. Und danach komm ohne Umwege nach Hause. Ich bin fertig mit meiner Nichte. Ein Jammer nur, dass wir Jason nicht auf dieselbe Art erledigen können. Seine Familie würde zu sehr nachhaken. Aber ich denke, dass Karas Tod erst mal Strafe genug sein sollte. So schnell wird er sich sicher nicht wieder mit uns anlegen.“
    Eine Tür schlug zu und die Monster verschwanden genauso schnell, wie sie gekommen waren. Oben wurde es wieder still, aber Laney traute sich nicht, sich zu bewegen. Dann hörte sie, wie etwas Schweres über den Boden geschleift wurde. Sie stellte sich vor, wie der Mann ihre Mutter ins Schlafzimmer brachte, um sie dort langsam verbluten zu lassen. Immer mehr Tränen liefen Laney über die Wangen, während sie vollkommen still dasaß und sich Mühe gab nicht zu schluchzen. Sie wollte helfen, aber sie wusste, dass sie sich nicht rühren durfte. Ihr Daddy hatte versprochen, dass er bald wieder kommen würde, und vielleicht konnte er Mami noch retten. Er wollte nicht lange fort sein. Nur ein paar Tage. Wenn sie also lange genug ausharrte, dann würde er sie und ihre Mutter von den bösen Monstern befreien.
    Es kam Laney vor, als wären Stunden vergangen, als sie wieder Schritte über sich hörte. Jemand lief durch das Haus und sah sich um. Laney sog vorsichtig die Luft ein und versuchte zu ergründen, um wen es sich dabei handelte. War das ihr Vater? Oder war es der böse Mann, den die Fremde Darius genannt hatte? Sie lauschte gespannt.
    Dann plötzlich wurde die Klappe aufgerissen, ein großer, fremder Mann beugte sich herunter und riss das Mädchen hoch. Laney schrie.
    Vor Schreck und Überraschung ließ der Mann das Kind sofort wieder fallen und Laney drückte sich zurück in die hinterste Ecke des Verstecks. Grimmig beugte der Fremde sich abermals zu ihr hinunter und versuchte ihren Arm zu fassen zu kriegen. Laney schrie und kratzte nach ihm, bis er sie packte und so festhielt, dass sie sich nicht mehr wehren konnte. Das Mädchen zitterte vor Angst am ganzen Leibe.
    „Sei still, du Gör“, befahl der Mann. „Willst du, dass die Wilden dich hören und wieder zurückkommen?“
    Der Gedanke an die Wilden brachte Laney schließlich zum Verstummen. Sie gab ihren Widerstand auf, senkte den Kopf und weinte stumm vor sich hin.
    „Du bist Karas Tochter, nicht wahr?“, fragte der Mann immer noch grimmig. Er war sehr groß und kräftig, hatte dunkles Haar und schwarze, grausame Augen. Laney hatte ihn noch nie in ihrem Leben gesehen und er jagte ihr eine höllische Angst ein. Sie antwortete nicht.
    „Verdammt“, schimpfte der Mann und packte noch grober zu, sodass Laney zusammenzuckte. „Du solltest gar nicht existieren. Du gehörst nicht zu meinem Auftrag, Kleine. Sollen sich die Ältesten doch später mit dir rumärgern. Was mich angeht, war das Haus abgesehen von Kara leer.“
    Er schubste Laney zurück in ihr Versteck und beugte sich dann noch einmal zu ihr hinunter.
    „Du hast mich nicht gesehen, klar?“, schärfte er ihr ein und drohte ihr dabei mit dem Finger. „Deine Mutter wurde von den Wilden
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