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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener
Autoren: Hannah Siebern
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getötet. Von niemand sonst. Hast du mich verstanden?“
    Laney sah den Mann aus großen Augen an und schien überhaupt nicht zu verstehen, was er von ihr wollte. Sie stand eindeutig unter Schock.
    „Wiederhol das, Mädchen“, verlangte der Mann. „Sag: Meine Mutter wurde von Wilden getötet.“
    „Meine Mutter wurde von Wilden getötet“, sagte das Mädchen monoton.
    „Der Rest ist nicht passiert. Rede mit niemandem darüber, klar?“
    Laney nickte wie in Trance.
    „Nicht reden“, stammelte sie und blinzelte ein paar Mal.
    Der Mann schüttelte den Kopf und atmete dann einmal tief durch.
    „Oh Mann. Was um Himmels Willen hat Kara sich nur dabei gedacht?“
    Dann drehte er sich weg, knallte die Luke des Verstecks zu und ließ das traumatisierte Kind in der Dunkelheit zurück.
    Als die Luke sich das nächste Mal öffnete, war es nicht der böse fremde Mann, sondern Laneys Vater Jason, der sich hinunter beugte. Seine Augen waren vor Schock und Trauer gerötet, das Haar zerzaust und sein Hemd zerrissen. Er musste Kara gefunden haben, denn in seinem Gesicht spiegelte sich absolutes Grauen wieder.
    Als Jason seine Tochter aus dem Versteck heraushob und an sich drückte, weinte er vor Erleichterung.
    „Oh Gott, Laney. Geht es dir gut? Wie bist du dem Angriff entkommen? Wie viele waren es? Warum seid ihr nicht beide geflohen?“
    Laney antwortete nicht. Sie wusste, dass ihre Mutter tot war. Sie konnte zwar das Ausmaß dieser Tatsache noch nicht ganz verstehen, aber ihr war zumindest theoretisch bewusst, dass sie ihre Mutter niemals wiedersehen würde.
    Jason drückte seine Tochter so fest an sich, wie er nur konnte. Ganz bewusst ging er nicht in den Flur oder das Schlafzimmer, wo die Zeichen der Schlacht immer noch viel zu offensichtlich waren. Stattdessen trug er Laney in die Küche und durch den Hinterausgang in den Garten.
    Dann setzte er sich mit dem Mädchen mitten in die Sonne. Sonne bedeutete Sicherheit, da kein Wilder es jemals wagen würde, sich freiwillig dem Licht auszusetzen.
    „Wie geht es dir, Laney?“, fragte Jason erneut und erhielt abermals keine Antwort.
    Laney sah ihn nicht einmal an. Sie schien vollkommen entrückt und starrte fernab Richtung Horizont.
    „Laney. Liebling. Bitte rede mit mir.“
    Stille.
    Jason raufte sich die Haare und packte Laney dann am Arm.
    „Wer war es, Laney?“, fragte er. „Waren es die bösen Monster?“
    Jetzt erst wandte das Mädchen ihrem Vater langsam den Blick zu. Sie betrachtete ihn, als hätte sie ihn niemals zuvor gesehen und nickte dann langsam.
    Meine Mutter wurde von Wilden getötet und ich darf nicht reden , wiederholte sie in Gedanken, wie ein Mantra. Meine Mutter wurde von Wilden getötet und ich darf nicht reden.
    Sie sandte den Satz wie eine Botschaft zu Jason, doch dieser schien damit nichts anfangen zu können. Es war das erste Mal, dass Laney versuchte sich auf stumme Art Gehör zu verschaffen, doch Jason schien sie nicht zu verstehen.
    „Warum redest du nicht mit mir, meine Kleine?“, fragte er verzweifelt. „Haben sie dir wirklich nichts getan?“
    Laney schüttelte den Kopf. Es ging ihr körperlich gut. Der Fremde hatte sie zwar grob angefasst, aber nicht wirklich verletzt. Und bereits jetzt war sie sich schon nicht mehr sicher, ob sie den Mann wirklich gesehen hatte oder ob die Begegnung nur ein eigenartiger Traum gewesen war.
    Jason schüttelte traurig den Kopf. Seine Tochter schien sich entschieden zu haben nicht mehr zu sprechen. Ob dies ein dauerhafter Zustand war oder sich nur auf den kurzweiligen Schockzustand bezog, blieb abzuwarten. Aber immerhin war sie am Leben. Nach dem, was Kara angetan worden war, war Jason dankbar dafür, dass Laney überhaupt noch atmete. Sie würde sicher wieder mit dem Sprechen anfangen, sobald die Erinnerungen verblasst waren. Jetzt aber musste er diesen Ort verlassen. Jedoch nicht, ohne die Spuren zu verwischen.
    Die meisten Menschen wussten nichts von der Existenz von Vampiren und das sollte auch besser so bleiben. Jason wollte nicht zulassen, dass jemand Kara fand und die Geschichte in den Medien landete. Daher befahl er Laney in der Sonne sitzen zu bleiben und ging wieder zurück ins Haus. Er packte einige Papiere und ein paar wichtige Erinnerungsstücke ein und versuchte dabei nicht wieder zum Bett zu gucken. Der Anblick seiner toten Frau war einfach zu schrecklich.
    Danach nahm er einen Kanister Benzin aus der Garage und verteilte den Inhalt überall im unteren Geschoss. Dann zündete er ein
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