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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener
Autoren: Hannah Siebern
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schwarzen Hose. Sie war es gewesen, die Kathleen aufgespürt hatte, da ihre Gabe scheinbar darin bestand zu wissen, welche Vampire sich wo befanden. Sie war dazu imstande, auf der ganzen Welt alle Vampire ausfindig zu machen und sogar zu unterscheiden, ob es sich bei ihnen um Herren, Diener oder Wilde handelte.
    „Und?“, fragte Alexander freundlich. „Was hältst du davon?“
    Kathleen sah sich um. Das Lager bestand aus kleinen provisorischen Hütten und beherbergte circa fünfzig Personen, die alle geschäftig hin und her liefen.
    „Wo um Himmels Willen kommen all diese Diener her?“, fragte sie fasziniert.
    „Wir sind keine Diener“, blaffte Gadha sofort und funkelte Kathleen an, als wenn sie das eigentlich wissen sollte. „Wir nennen uns selber Kaltblüter. Die angeblichen Herren sind eigentlich nur Überträger, weil sie außer dem Gift ohnehin nicht viel zu bieten haben, und die Wilden sind … Na ja gut. Die Wilden sind wirklich wild.“
    Alexander schnaubte leicht amüsiert und schüttelte dann den Kopf.
    „Hör nicht auf sie, Kathleen“, sagte er. „Du bist neu hier und niemand wird dich dafür verurteilen, dass du die Regeln des Lagers noch nicht kennst.“
    Kathleen nickte dankbar und stellte frustriert fest, dass sie schon wieder in der Situation war, viele neue Regeln erlernen zu müssen. Interessiert sah sie sich um. Es war faszinierend hier zu sein. So völlig anders. Alexander, Gadha und Harold, der zweite Mann, der Kathleen mit abgeholt hatte, waren offensichtlich hoch angesehen, denn als die anderen sie bemerkten, wurden sie augenblicklich umringt und mit Fragen bestürmt.
    „Da seid ihr ja endlich“, stach eine glockenhelle Stimme hervor und eine winzige Person drängelte sich an den anderen vorbei. Sie hatte ein rundes Gesicht mit Lachfalten und ihr blondes Haar war zu einem kurzen, hohen Zopf gebunden. Sie trug einen weiten Rock und hatte keine Schuhe an. Alles in allem erinnerte sie einen mit ihrem Stil an die Hippiezeit. Doch was besonders auffällig an ihr war, war dass sie äußerlich deutlich älter zu sein schien als die meisten anderen. Kathleen schätzte sie auf um die vierzig, was ihrer Schönheit jedoch keinen Abbruch tat.
    „Ich bin Thabea“, verkündete die kleine Frau und reichte Kathleen feierlich die Hand. „Die anderen musst du alle nicht kennen.“
    „Kathleen“, gab Kathleen zurück und musste unwillkürlich lächeln.
    Es tat gut, wieder unter Lebewesen zu sein. Um sie herum befanden sich lauter lächelnde Gesichter, die sie neugierig anblickten und aus naiven Augen in die Welt hinaus sahen.
    „Komm mit“, sagte Thabea. „Ich führe dich rund.“
    Kathleen warf noch einmal einen Blick zu Alexander, aber der nickte nur und ließ sie gehen. Er hatte seinen Part erfüllt und von nun an war Kathleen offensichtlich ganz offiziell in die Gruppe eingegliedert worden. Niemand fragte sie danach, wo sie herkam. Niemanden interessierte es, wer sie bisher gewesen war oder warum sie ganz alleine im Wald gesessen hatte. Sie war eine Kaltblüterin und gehörte somit dazu. Auf den Gedanken, dass Kathleen möglicherweise auch von den Herren geschickt worden sein könnte, um sie auszuspionieren, schien niemand zu kommen.
    Als die Gruppe sich wieder ein wenig aufgelöst hatte, ergriff Thabea herzlich Kathleens Hand.
    „Endlich haben sie sich verzogen“, zischte sie leise, so dass nur Kathleen es hören konnte. „Ich hasse es, so von allen so bedrängt zu werden. Das ist doch wirklich nicht normal. Als hätten sie alle nichts Besseres zu tun, als immer die Neuen anzustarren.“
    Kathleen schüttelte verwirrt den Kopf und zog dann misstrauisch die Brauen zusammen.
    „Oh, nimm mir das nicht übel“, beeilte Thabea sich zu sagen. „Ich bin nur manchmal einfach genervt von diesem Haufen Kinder.“
    Sie zuckte mit den Schultern und lächelte dann milde.
    „Sie sind wirklich alle wie Kinder. Besonders diejenigen, bei denen die Verwandlung noch nicht so lange her ist. Ich bin so froh, dass endlich wieder mal jemand Normales in die Truppe kommt.“
    „Ihr bezeichnet mich als normal?“, fragte Kathleen ungläubig und schüttelte dann den Kopf. „Ich glaube, so bin ich schon ewig nicht mehr genannt worden.“
    „Dir wurde nicht das Gehirn gewaschen“, sagte Thabea überzeugt. „Das sieht man doch sofort. Du bist zwar immer noch jung, aber eindeutig über das Alter hinaus, in dem ein Mensch normalerweise verwandelt wird. Und das kann nur zwei Gründe haben. Entweder hast du
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