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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener
Autoren: Hannah Siebern
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eine besondere Gabe oder du bist nicht in der Fabrik geboren. Also? Habe ich Recht oder habe ich Recht?“
    Kathleen stutzte. Im Gegensatz zu den anderen schien Thabea sich also doch dafür zu interessieren, wo sie herkam.
    „Ich komme nicht aus der Fabrik“, sagte sie grimmig. „Ich wurde versehentlich verwandelt.“
    Thabeas Miene hellte sich auf.
    „Das ist ja toll“, jauchzte sie begeistert. „Ich meine … es wäre natürlich auch gut gewesen, wenn du irgendeine nützliche Gabe hättest, aber mich persönlich fasziniert es sehr viel mehr, dass du demnach nie in der Fabrik gewesen bist. Du bist frei geboren. So jemanden haben wir hier noch nicht und ich bin sicher, dass du uns eine große Hilfe sein wirst.“
    Thabea führte Kathleen durch die Zeltstadt und erklärte ihr dabei ein wenig, wie es in dem Lager zuging.
    „Die Zelte rechts gehören zu Alexanders Gefolge“, erklärte sie mit einem Nicken in die entsprechende Richtung. „Er ist so etwas wie unser Anführer, weil er der erste war, der sich gegen die Herren gestellt hat. Wobei man vielleicht dazu sagen sollte, dass er das erst geschafft hat, nachdem sein Herr gestorben war und die Dienerschaft führerlos zurückgelassen hatte. Alexander ist Heiler und war somit der einzige, der auf etwas Erfahrung zurückgreifen konnte, was das Leben außerhalb der Fabrik angeht. Alle anderen wurden bereits als Kinder dorthin geschafft und können sich an nichts anderes mehr erinnern.“
    Kathleen nickte. Das wunderte sie nicht besonders. Alexander war von seiner ruhigen Art her Antonio ähnlich, nur dass er jünger aussah und irgendwie auch etwas Aufmüpfigeres an sich hatte. Vermutlich war Alexander auch für seinen Herrn kein sonderlich ergebener Diener gewesen.
    „Auf der linken Seite hingegen befinden sich diejenigen, die Alexander und die anderen aus der Fabrik herausgeholt haben“, erklärte Thabea weiter und zeigte auf einige große Zelte, hinter denen ein Eisenkäfig stand, der mit einer Plane abgedeckt war.
    Kathleen musste zweimal hinsehen, bis sie davon überzeugt war, dass der Käfig sich bewegte.
    „Was … was ist das?“, fragte sie irritiert und zeigte auf das Gestell.
    „Ach das …“, sagte Thabea und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das sind nur unsere Jüngsten.“
    Als Kathleen immer noch verwirrt drein schaute, seufzte Thabea und zog sie mit zu der Plane hinüber.
    „Na komm“, sagte sie nachsichtig. „Ich stell sie dir vor.“
    Theatralisch hob sie die Plane und Kathleen machte automatisch einen Schritt zurück. In dem Käfig befanden sich fünf Diener, die wie verrückt von einer Seite zur anderen sprangen und von denen sich einer in den Gitterstäben verbissen hatte.
    „Lass das“, schimpfte Thabea und schlug ihm auf die Nase.
    Sofort sprang der junge Mann zurück und fauchte Thabea wütend an.
    „Keine Angst“, sagte Thabea zu Kathleen und zog sie wieder näher. „Die beißen uns nicht. Sie haben einen Heidenrespekt vor uns.“
    „Aber warum sind sie dann eingesperrt?“, fragte Kathleen verwirrt.
    „Wir dürfen sie halt nicht weglaufen lassen“, sagte Thabea und zuckte dabei mit den Schultern. „Wenn sie jagen gehen, dann werden wir sie verlieren. Dann gehören sie zu den Wilden. Und wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen zu verlieren.“
    Thabea zeigte auf eine junge Frau, die in einer der Ecken saß.
    „Die da ist bald soweit, dass wir sie rauslassen können. Alexander glaubt, dass sie auch eine Gabe hat, weil sie lange Haare hat und etwas älter ist als die anderen. Aber das ist bisher noch schwer zu sagen.“
    Fasziniert kam Kathleen ein kleines bisschen näher und betrachtete die Neulinge so eingehend wie möglich. Bis auf die junge Frau in der Ecke waren alle außer Rand und Band. Sie sprangen umher, griffen sich manchmal gegenseitig an und rauften, fast wie junge Hunde. Es war zwar traurig, aber der Vergleich, den die Herren von Hunden zu Dienern führten, war leider gar nicht so unberechtigt.
    „Schwer zu glauben, dass wir uns auch mal so benommen haben, hm?“, fragte Thabea amüsiert und Kathleen nickte.
    „Ja“, bestätigte sie. „Schwer vorstellbar.“
    Kathleen trat näher an den Käfig heran und betrachtete die junge Frau, die als einzige still in der Ecke hockte. Ihr Haar war zerzaust und sie trug im Gegensatz zu Thabea und den anderen im Lager immer noch die traditionelle Kleidung der Diener.
    „Wie heißt sie?“, fragte Kathleen.
    „Keine Ahnung“, gab Thabea
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