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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen
Autoren: Hannah Siebern
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jedoch war es inzwischen mehr als das. Sie hatte ein schlechtes Gewissen Laney gegenüber. Das Mädchen hatte monatelang nicht gesprochen und hatte dann sie ausgewählt. Sie hatte ihr Vertrauen geschenkt und Kathleen fühlte sich schuldig, weil sie dieses Vertrauen missbraucht hatte. Laney war immerhin noch ein Kind. Kathleen hatte am eigenen Leibe zu spüren bekommen, wie unmöglich es sein konnte dem Ruf menschlichen Blutes zu widerstehen und wenn Laney zu ihrem Blut ähnlich intensiv hingezogen worden war, wie Kathleen zu dem Geruch des alten Mannes in der Jagdhütte, dann hatte sie wirklich keine Wahl gehabt.
    Und jetzt hatte Simon nur ihretwegen von Laneys Gabe erfahren. Er war sofort zu Violette gerannt um es ihr zu erzählen und diese wiederum hatte umgehend bei Jason angerufen. Kathleen hatte man einfach wieder an die Arbeit geschickt.
    Doch Kathleen konnte sich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Sie machte sich Sorgen um Laney und hatte aus irgendeinem Grunde das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
    „ Ich werde nach Laney sehen“, verkündete sie und schmiss ihre Arbeitsgeräte hin.

„ Aber Violette hat dir befohlen…“
    „ Es ist mir egal, was Violette mir befohlen hat. Ich werde jetzt nach Laney sehen.“
    Kathleen drehte sich um und ging schnurstracks in Richtung Haupthaus zurück. Delilah, die ihr ziemlich perplex hinterher sah, konnte nur verwirrt den Kopf schütteln.
     
    Als Kathleen das Haus betrat, verschlimmerte sich ihre Vorahnung noch und sie beeilte sich die Treppe hinauf zu kommen. Vor Laneys Zimmer blieb sie jedoch urplötzlich stehen, weil sie mehrere Stimmen von innen hören konnte.
    „ Wie konntest du nur, Simon“, ertönte Cynthias vorwurfsvolle Stimme. „Sie ist deine Nichte, verdammt noch mal. Jason wird dich umbringen, wenn er davon erfährt.“
    „ Violette wollte es nicht tun, also habe ich es getan“, gab Simon trotzig zurück.
    „ Das stand dir aber nicht zu“, keifte Violette aufgebracht. „Woher willst du denn wissen was richtig ist und was nicht? Du bist selbst noch ein Kind.“
    „ Aber ich kenne die Gesetze“, beharrte Simon. „Ich habe danach gehandelt. Laney kommt jetzt dahin wo sie hingehört.“
    Kathleen hatte genug gehört. Ohne weiter zu zögern trat sie ein und erfasste mit einem Blick, dass Laney nicht dort war. Zorn stieg in ihr auf.
    „ Wo ist sie?!“, verlangte Kathleen zu wissen.
    Violette, Cynthia und Simon sahen Kathleen einen Moment vollkommen verwirrt an und schienen zu überlegen, wie sie auf diese Unterbrechung reagieren sollten.
    „ Das geht dich nichts an, Dienerin“, sagte Simon schroff und starrte Kathleen böse an. Er hatte mit den Vorwürfen seiner älteren Schwester und seiner Kusine schon genug zu tun, da konnte er die schlauen Sprüche einer Dienerin nicht auch noch gebrauchen.
    „ Sie ist fort“, mischte Cynthia sich ein, da sie scheinbar zu dem Schluss gekommen war, dass es Kathleen sehr wohl etwas anging. Sie warf Simon einen wütenden Blick zu und wandte sich dann wieder an Kathleen.
    „ Simon hat es für seine PFLICHT gehalten sie zu melden und hat Theodor alles erzählt“, erklärte Cynthia ruhig, obwohl man ihr genau ansah, dass es sie mehr bewegte, als sie zugeben wollte. Auch Cynthia hatte Laney geliebt. Jeder hatte das getan.
    „ WOHIN fort?“, fragte Kathleen grimmig und wirkte dabei, als wollte sie Cynthia jeden Moment an die Gurgel springen.
    „ Theodor hat sie vor ca. einer Stunde geholt, um sie in die Fabrik zu bringen“, erklärte Cynthia ungerührt weiter. „Simon hat ihn herein und wieder hinausgelassen. Wir anderen wussten nichts davon. In der Fabrik wird sie aber wahrscheinlich nicht lange bleiben, sondern er wird sie so bald wie möglich zu den Ältesten bringen. Wir werden auf Jason warten und überlegen dann was zu tun ist.“
    Das konnte doch nicht ihr ernst sein. Kathleen war absolut sprachlos. Laney war verschwunden und ihre Familie hatte nicht vor etwas zu unternehmen. Wütend stieß sie einen Schrei aus und funkelte dann die beiden Frauen und den Jungen noch einmal an.
    Es reichte ihnen scheinbar nicht den Dienern die Freiheit zu nehmen, sondern sie mussten auch noch ihre eigenen Kinder einsperren. Aber nicht Laney. Das würde Kathleen nicht zulassen. Wütend preschte sie aus dem Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu.
    „ Kathleen, warte“, rief Cynthia ihr hinterher, aber Violette hielt sie zurück.
    „ Lass sie gehen, Cyn“, sagte sie bestimmt. „Wir können momentan nichts tun
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