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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links
Autoren: Leana Wyler
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mit Weihwasser.
Entschlossen legte sie ihre Hände auf seine Schultern und ließ sie erst einmal
hin und her wandern, um ihn zu untersuchen. Er war überraschend muskulös. Schwerter in unschuldige
Leiber zu bohren kostete anscheinend Kraft. Die Muskeln unter ihren Fingern fühlten sich steinhart an und waren von
Verspannungsknoten durchzogen. Derartige Verkrampfungen hatte sie noch nie
gespürt, die entsprangen sicher nicht einem einzigen Schwertkampftag.
„Ihr müsst doch ständig Schmerzen haben, so verspannt wie Eure Muskeln sind“,
sagte sie.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Du bist heute nicht als Ärztin hier!“
    Das
waren klare Worte.
Widerwillig begann sie mit leicht knetenden Bewegungen. Durch das Fett konnte
sie ihre Finger leichter über die Stränge gleiten lassen. Er schien sich jedoch
unter ihren Händen noch mehr zu verkrampfen.
„Sire, Ihr müsst locker lassen, entspannt Euch!“
„Ich lasse mir von einer Hebamme keine Befehle erteilen!“
    So
kamen sie nicht weiter. Sie ließ ihre Finger an seinem Nacken entlang wandern.
„Habt Ihr denn Angst, dass ich Euch erwürge?“
Ein heiseres Lachen. „Lächerlich! Wer soll denn vor einem schwachen Weib Angst
haben?“
„Nun, wenn ich keine Gefahr für Euch bin, könnt Ihr doch ein wenig locker
lassen“. Ganz langsam beschrieben ihre Fingerspitzen leichte Kreise an seinem
Haaransatz.
Diesmal hatte sie gewonnen. Der Widerstand in seinen Muskeln ging mit jeder
ihrer Bewegungen ein bisschen zurück. Sie drückte seinen Kopf vorsichtig nach
vorne und fuhr mit ihren Handflächen bedächtig an den verspannten Nackenmuskeln
rauf und runter.
Da! Ein deutliches langes Ausatmen! War er am Ende doch nicht immun gegen sanfte Hände? Angespornt fuhr Susannah mit der Massage fort. Ihre Bewegungen wurden
langsamer und intensiver, seine Muskeln nach und nach weicher. Mit den Daumen
strich sie an der Wirbelsäule entlang, dann übernahm die ganze Hand und knetete
vorsichtig beide Schultern. Ihre Finger wanderten mit leichtem Druck hoch zu
seinem Haaransatz, wo sie sich seinem Nacken widmeten. Dann ließ sie die Hände
wieder langsam nach unten fahren und begann, die Knoten zwischen seinen
Schulterblättern zu lösen.
Zum ersten Mal war ein leises Stöhnen aus seinem Mund zu hören.
Sie gab noch ein wenig Wollfett auf ihre Hände, ließ es flüssig werden und verteilte
es auf seinen Schultern. Dann massierte sie mit kräftigerem Druck seine breiten
Muskeln. Sie strich den Nackenbeuger aus bis hinunter zu den Oberarmen und kam
immer wieder zu den Punkten zurück, die ihr am härtesten vorkamen. Deutlich
konnte sie spüren, wie er weicher wurde unter ihren Händen. Seine Haut war warm
und die Verspannungen lösten sich mehr und mehr. Er ließ den Kopf ganz nach
unten hängen und gab ein kehliges Geräusch von sich. Susannah musste grinsen
und war froh, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    Diese
Stelle hier seitlich am Nacken, die war noch ziemlich hart. Sie strich die
Muskeln sanft aus, ließ ihre Fingerspitzen um den Punkt kreisen und massierte
dann abwechselnd mit beiden Händen diesen Strang. Sein Stöhnen wurde etwas tiefer.
Es gefiel ihm, das war unüberhörbar. Nun konnte sie vielleicht zum nächsten
Schritt übergehen. Sie räusperte sich.
„Auch Eure Küchenhilfen können das, Sire. Und so eine Lockerung ist vielleicht
manchmal entspannender als …”
Weiter kam sie nicht.
Die Tür flog auf und eine Wache stürmte ins Zimmer.
„Milord, Robin Hood hat unsere Geldeintreiber überfallen. Seine Männer haben
den Geleitschutz angegriffen. Die Säcke mit den Steuergeldern sind weg!“
Der Sheriff sprang auf und ließ einen Schrei ertönen, der nach einem
verwundeten Tier klang. „Robin Hood! Dieser Bastard! Warum habt ihr ihn nicht
festgenommen? Dafür werdet ihr büßen! Was steht Ihr hier rum? Sattelt die
Pferde! Ich will diesen Halunken haben!"
Außer sich vor Wut lief er auf den schweren Eichentisch zu, griff darunter und
kippte das massive Möbelstück nach hinten, sodass die Weinkaraffe und der Kelch
durchs ganze Zimmer rollten.
Auf dem Weg nach draußen drehte er sich zu Susannah um. Das Hemd hing auf einer
Seite noch über die nackte Schulter, die schwarzen Haarsträhnen fielen ihm wirr
ins Gesicht und die Augen hatten einen irren Ausdruck.
„Und du!”, schrie er sie an. „Wenn ich noch einmal das Wort Küchenhilfe von dir
höre, wirst du künftig mit denen den heißen Ofen putzen – und zwar mit deinen
bloßen Händen!“
Er stürmte
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