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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links
Autoren: Leana Wyler
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Augen. „Mit ihr werdet Ihr doch einen liebevolleren
Umgang haben wollen?“
„Ich kenne ihren Namen, wenn es das ist, was du meinst.“
    Als
er ihr erschrockenes Gesicht wahrnahm, lachte er höhnisch. Dann zog er den
Weinkelch heran, trank ihn auf einen Satz aus und sprach weiter, jedes Wort
betonend. „Mein Eheweib wird mich selbstverständlich verehren”, erklärte er. „Ich
bin ein mächtiger Mann. Ansonsten besteht ihre Aufgabe nur darin, meinen Sohn
zu gebären.“
Er lehnte sich zurück und beobachtete selbstgefällig, welchen Eindruck seine
Worte gemacht hatten.
Susannah schnappte nach Luft. „Das kann nicht Euer Ernst sein! Was ist mit Dingen
wie Liebe …? “Ein verächtliches Schnauben war seine ganze Erwiderung.
    „…
und Zärtlichkeit?“
„Zärt-lich-keit?“ Aus seinem Mund klang das Wort ironisch und lächerlich. Er machte
eine abfällige Handbewegung. „Überflüssiger Unfug, weibisches Getue, für einen
Mann vollkommen unnütz!“
Konnte ein Mensch
tatsächlich so eiskalt sein? Fern jeglicher Gefühlsregung? Ja, sicher, sie
brauchte nur an die zahllosen Enthauptungen denken, an die Gefangenen in seinem
Kerker, an die Peitschenhiebe für Widerworte. Ihre Neugierde war trotzdem geweckt. Wenn er Dinge wie Liebe und
Zärtlichkeit so barsch abtat - sollte das am Ende heißen, dass er noch nie
wirklich mit einer Frau zusammen gewesen war?
    Dass
er sich bisher stets nur Mägde genommen hatte, weil sie eben greifbar waren,
aber ansonsten nicht …
    Sie
musste das herausfinden. Allein die Vorstellung, dass er im Grunde überhaupt
nichts von Frauen verstand und noch nie in den Genuss einer echten
Wertschätzung gekommen war, verschaffte ihr eine ungeheure Genugtuung.
    „Seid
Ihr noch nie nach einem anstrengenden Tag im Sattel heimgekommen und habt Euch
von zarten Frauenhänden die verspannten Muskeln lockern lassen?“, fragte sie
mit unschuldigem Blick.
Seine Augenbrauen schnellten nach oben, er neigte den Kopf leicht zur Seite. „Bist
du jetzt schockiert, wenn ich nein sage?“ Sein Blick hielt sie fest.
    Gott,
was war er doch für ein Versager! Susannah fühlte sich plötzlich sehr stark. Er
mochte der mächtigste Mann in der Grafschaft sein, aber in diesen Dingen waren
ihm die meisten einfachen Bauern bei Weitem überlegen!
    „Ich
finde es eher bedauerlich, dass Ihr das noch nicht erleben durftet, Milord!“
Sie hielt den Atem an. War sie schon wieder zu weit gegangen? Himmel nochmal,
warum konnte sie sich nie beherrschen, sondern musste immer das letzte Wort
haben?
    Sein
Kopf neigte sich noch mehr, dann kam erneut dieses raubtierhafte Lächeln zum
Vorschein. Ob er wieder mit Sachen herumwerfen würde? Sie zog den Kopf ein
bisschen ein.
    Mit
seidenweicher Stimme offenbarte er ihr seine Antwort: „Nun, da hab ich ja
Glück, dass du hier bis und mir dies alles jetzt zeigen wirst!“
    Susannah
erstarrte.
    Wie
zum Henker hatte sie sich nur in diese Lage bringen können!
    Allein
schon die Vorstellung, ihn berühren zu müssen, ekelte sie an. Sie hatte
natürlich schon viele Männer untersucht, aber das hier war leider eine ganz
andere Angelegenheit.
    Seine
überhebliche Stimme riss sie aus ihren Überlegungen.
„Hast du dich nun endlich entschieden, wie es weitergeht, oder soll ich ein
paar Vorschläge machen?“ Er sprang vom Stuhl auf und streckte ihr auffordernd
seinen Unterleib entgegen.
Susannah brach der kalte Schweiß aus. Was konnte sie nur tun? Sie musste ihn
sich, solange es nur ging, vom Leib halten. Also stand sie ebenfalls auf,
berührte seinen Arm und bat ihn, sich wieder zu setzen.
„Herr, nachdem Ihr heute den ganzen Tag ein schweres Schwert geschwungen habt,
sind Eure Schultern sicher angespannt. Nehmt Euer Wams ab und setzt Euch hin,
dann zeige ich Euch erst einmal, was geschickte Frauenhände alles vermögen.“
Seine grünen Augen fixierten sie amüsiert, während er seine silberbestickte
Oberbekleidung ablegte. Darunter trug er ein schwarzes Baumwollhemd, das vorne
locker gebunden war.
    Sie
schob sein Hemd ein wenig nach rechts und links, bis seine Schultern frei vor
ihr lagen. Dann nahm sie den Tiegel mit Wollwachs aus ihrem Beutel und wärmte dies
in ihren Händen, bis es fast flüssig war.
„Geht es nun endlich los oder soll ich erst noch einen Rosenkranz beten?“, fuhr
er sie an.
    Wenn
er doch wenigstens den Mund halten würde! Sie hatte schon genug damit zu tun,
sich zu diesen Berührungen zu überwinden. Und mit Beten hatte er sicher so viel
am Hut wie der Teufel
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