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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links
Autoren: Leana Wyler
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welches nur unwillig in einen kantigen
Galopp fiel. Doch sie wollte lieber schnell zum Castle und endlich Klarheit
bekommen.
    „Ich
soll mich bei Eurem Herrn melden”, erklärte sie kurz darauf einem der Wachleute
am Tor und hoffte, dass der Mann sie wegschicken würde. Doch der Soldat grinste
nur anzüglich.
    „Weißt
du, wo du hinmusst?”
    Sie
schluckte. Nickte. „In den Westflügel, nicht wahr?”
    „Genau.
Hier durch das Tor, dann den langen Gang und am Ende …”
    Susannah
unterbrach ihn. „… die letzte Tür links.”
    Sie
hielt ihren Arztbeutel fest umklammert und ging durch das geöffnete Tor. Dahinter
wartete ein düsterer Flur auf sie. Fackeln warfen flackernde Schatten an die
Wände des steinernen Ganges. Ihr Herz schlug schneller, als sie ihn
durchschritt. Der Klang ihrer Schritte hallte kalt durch das Gewölbe.
    Nun
war es also soweit. Die letzten beiden Türen. Vor der linken lehnte ein
Wachmann an der Mauer. Als er sie herankommen sah, richtete er sich auf,
klopfte und ließ sie ein.
    Letzte
Tür links also.
    Susannah
holte tief Luft, dann betrat sie die Gemächer des Sheriffs von Nottingham.
    Da
war er.
    Er
saß auf einem hohen, gepolsterten Stuhl, der ihr wie eine Art Thron vorkam, und
war in Briefe vertieft. Es war allgemein bekannt, dass er sich gerne als mächtiger
Edelmann in Szene setzte und sich wie ein Herrscher benahm. Dabei verwaltete er
doch eigentlich nur in Abwesenheit des Königs hier die Grafschaft. Aber seine guten
Kontakte zu Sir John, König Richards Bruder, konnten ihn unter Umständen ganz
weit nach oben katapultieren.
    Erst
nachdem sie ein paar unsichere Schritte in den Raum gemacht hatte, sah er von
seinen Schriftstücken auf.
    „Ah,
meine Lehrmeisterin ist angekommen.”
    Er
begrüßte sie mit einem ironischen Grinsen und drückte seinem Schreiber die Unterlagen
in die Hand. Mit einer knappen Handbewegung schickte er diesen weg.
    Susannah
war wieder allein mit ihm. Ihr wurde schlagartig kalt.
    Nottingham
stand auf und kam auf sie zu. Er nahm am Tisch Platz und wies sie an, das
Gleiche zu tun. Schnell griff Susannah in ihren Lederbeutel und holte eine
Tinktur heraus. Vielleicht konnte sie ihn doch noch davon überzeugen, nur als
eine Heilerin hier zu sein?
    „Lasst
mich sehen, Milord.”
    Sie
inspizierte seine Wange. Der Heilungsprozess schritt gut voran, trotzdem waren
einige kleine Einblutungen zu sehen.
„Ihr habt Euch heute hoffentlich ein wenig geschont, Sire?“
Er schnaubte verächtlich. „Ich habe den ganzen Tag mein neues Schwert erprobt.
Es ist nun ganz begierig, sich endlich in Locksleys Eingeweide zu versenken und
ihn langsam Stück für Stück auseinander zu nehmen!“
    Susannah
biss sich auf die Innenseite der Lippe. Wie alle im Dorf kannte sie Robin von
Locksley und seine Gefährten. Und selbstverständlich war sie auf seiner Seite
im Kampf gegen die reichen Ausbeuter, die den Bauern kaum mehr etwas zum Leben
ließen.
    Sie
tupfte die Wunde vorsichtig ab, da schlug er plötzlich ihre Hand weg. „Lass den
Unsinn, deswegen bist du nicht hier!“
Dass er ein Mann war, der gern schnell zur Sache kam, wusste sie bereits. Aber
dieses Mal war sie zumindest züchtig gekleidet, darauf hatte sie geachtet.
„Was willst du mich denn jetzt lehren über die Weiber?“, fragte er sie und
strich mit seiner Hand besitzergreifend über ihr Gesäß.
Susannah sah auf ihre Schuhspitzen. Einen richtigen Plan hatte sie sich nicht
überlegt. Aber vielleicht konnte sie ihm einfach ein paar Dinge erklären?
    „Milord,
ich denke, mit etwas mehr Respekt und Einfühlungsvermögen kann so eine Nacht
für beide Beteiligten – nun ja – angenehmer sein.“
Seine Hände knallten auf die Armstützen des breiten Stuhls. „Respekt? Wir reden
von Mägden und Küchenhilfen!“, zischte er.
„Trotzdem. Ihr fragt die Frauen ja nicht einmal nach ihrem Namen und erwartet
dann, dass sie Euch willig berühren.“
Seine Antwort kam schnell. „Ich erwarte nur, dass sie die Beine breitmachen!“,
sagte er mit schneidender Stimme.
Erschrocken sah Susannah ihn an. Wollte er sie nur herausfordern oder war das in
der Tat sein Ernst? Seine Augen waren schmal geworden, eine grimmige Falte grub
sich in seine Stirn.
    Sie
konnte es kaum fassen. Sah er Frauen wirklich nur als reine Ware, die er sich in
sein Schlafgemach holte, wenn ihm danach war?
„Aber was ist mit Eurer künftigen Ehefrau?“, fragte sie.
„Was soll mit ihr sein?“, erwiderte er, die Stimme kalt wie Eisen.
Susannah sah ihm in die
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