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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij
Autoren: K. H. Scheer
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ein­deu­tig ge­fähr­li­cher. Na­tür­lich – Han­ni­bal hat ihn ge­se­hen und rich­tig ein­ge­stuft, das ist mir jetzt klar. Er hat aber nicht auf ihn ge­schos­sen, weil er wuß­te, daß Sie in der Nä­he sind. Kein an­de­rer GWA-Schat­ten hät­te sich in ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on auf einen Part­ner ver­las­sen; Sie aber tun es. Wer konn­te Utan die Ge­wiß­heit ge­ben, daß sein Part­ner auf­paß­te und eben­so schnell rea­gier­te? Weil Utan weiß, daß Sie noch bes­ser schie­ßen als er, über­ließ er Ih­nen das viel schwe­rer zu tref­fen­de Ziel und feu­er­te auf die Schei­be mit der voll sicht­ba­ren Zeich­nung. Warum? Ich sa­ge Ih­nen noch­mals, daß das au­ßer Ih­nen nie­mand ge­tan hät­te, und – ich ha­be in mei­nem Le­ben vie­le tau­send erst­klas­si­ge Schüt­zen schie­ßen se­hen. Wir ha­ben auch Sam­me­le­in­sät­ze ge­übt. Nie­mals aber kam ei­ner auf den Ge­dan­ken, die hoch­a­ku­te Ge­fahr zu igno­rie­ren, nur weil je­mand in der Nä­he war, der ers­tens schnell be­greift und zwei­tens noch bes­ser schießt. Freun­de, das ist ein Bruch­stück Ih­rer neu­er­wach­ten Fä­hig­kei­ten. Wen wun­dert es, daß so­gar der Ti­be­ter, Pro­fes­sor Gar­gun­sa, zu schwit­zen an­fängt, wenn er nur an Sie denkt.«
    Ich schwieg be­trof­fen. War das tat­säch­lich so un­ge­wöhn­lich?
    »Es ist un­ge­wöhn­lich«, be­stä­tig­te Mi­ke, der mei­ne Über­le­gun­gen zu ah­nen schi­en. »Das ist aber noch nicht al­les. Sie ha­ben die Ga­be der in­tui­ti­ven Vor­ah­nung ent­wi­ckelt. Sie wis­sen, was je­mand un­ter­neh­men will, oh­ne ihn te­le­pa­thisch son­diert zu ha­ben. Au­ßer­dem sind Sie ex­trem nacht­sich­tig ge­wor­den. Ein Bruch­teil Ih­rer Ge­hir­ne ar­bei­tet wie ein La­ser­ver­stär­ker, der den ge­rings­ten Licht­schim­mer mil­li­ar­den­fach ver­stärkt. Sie se­hen au­ßer­dem in fra­rot. Bei Nacht sind Sie über­haupt nicht mehr zu schla­gen, denn Sie wis­sen im­mer, wo Ihr Geg­ner ist. Der Chef glaubt, daß Sie sich noch wei­ter ent­wi­ckeln wer­den.«
    »Kaum an­zu­neh­men«, un­ter­brach Han­ni­bal kühl.
    »Doch«, be­haup­te­te Bri­ga­de­ge­ne­ral Tor­pentouf. »Sie wer­den es spät be­mer­ken, aber die Wahr­schein­lich­keit ist groß. Gar­gun­sa und Dr. Besch­ter spra­chen in ih­rem letz­ten Be­richt von ei­ner Aus­wei­tung der Es­per-Ei­gen­schaf­ten in die Ge­bie­te der Zwangs­hyp­no­se, Sug­ge­s­ti­on und sons­ti­ger Wil­lens­be­ein­flus­sung. Das soll der Schritt sein, der auf die pri­mi­tivs­te Form der Psi-Fä­hig­kei­ten, die Te­le­pa­thie, zwangs­läu­fig folgt. Die drit­te Stu­fe wä­re dann laut Besch­ter die Be­we­gung fes­ter Kör­per durch Geis­tes­kraft, al­so Te­le­ki­ne­se, und schließ­lich die letz­te Stu­fe, die Tele­por­ta­ti­on, mit der Sie an­de­re Kör­per ent­stoff­li­chen und an ders­wo wie­der ver­stoff­li­chen kön­nen. Sie sich selbst in ers­ter Li­nie. Kon­nat, Sie sind ein ver­nünf­tig den­ken­der Mann – nein, ein Ge nie! Sie ha­ben einen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten von über fünf­zig Neu-Orb­ton und …«
    »Dank der Auf­sto­ckung in ei­nem mar­sia­ni­schen Lehr­ge­rät«, fiel ich ihm ins Wort. »Die Pro­ze­dur war le­bens­ge­fähr­lich. An­de re Per­so­nen wur­den da­bei wahn­sin­nig. Ih­re Ge­hir­ne ver­brann­ten in dem De­tek­tor.«
    »Stimmt, ich kann Ih­nen nicht wi­der­spre­chen. Das konn­te nur je­mand mit Ih­ren und Han­ni­bals Fä­hig­kei­ten über­ste­hen. Nach Bul­mers Tod und der Hin­rich­tung sei­ner Schü­ler sind Sie die ein­zi­gen Per­so­nen auf die­ser Welt, die über fünf­zig NOQ be­sit­zen. Das ist der Grund für Ih­re phan­tas­ti­sche Lern­ge­schwin­dig­keit. Die Auf­sto­ckung zeigt in Ih­rem Fal­le jetzt erst Fol­gen. Bei den Bul­mers-Schü­lern ge­sch­ah es so­fort. Sie ha­ben Jah­re be­nö­tigt. Besch­ter meint, das wä­re ein ge­sun­der Pro­zeß. Das muß­te in Ih­nen erst her­an­rei­fen. Ih­re mo­di­fi­zier­ten Ge­hir­ne ha­ben sich an­fäng­lich ge­gen die me­cha­nisch er­zeug­te Be­vor­mun­dung ge­wehrt.«
    »Ist das si­cher?« er­kun­dig­te ich mich zu­tiefst be­stürzt.
    Mi­ke klopf­te mir auf den Rücken.
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