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Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood

Titel: Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
Autoren: John Madison
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lautet.
    Mit diesem Slogan ließe sich in Amerika keine Zeitschrift verkaufen – es sei denn, es stünde der Name eines Promis darüber. In Amerika decken wir uns mit Nachrichten ein, die unserer Weltsicht entsprechen, indem wir uns für eine politische Überzeugung entscheiden und nur jene Fernseh- und Radioprogramme konsumieren, von denen wir wissen, dass sie unserem Standpunkt entsprechen. So können wir alle anderslautenden Meinungen per Knopfdruck ausblenden.
    Das deutsche Fernsehen dagegen ist voll von Sendungen mit Namen wie Galileo , Abenteuer Wissenschaft oder Wunderwelt Wissen und Dokumentationen, in denen in quälender Ausführlichkeit die Banalitäten des Lebens von Leuten erklärt werden, die irgendwo in den Alpen Ziegen hüten oder Käse machen.
    Vor der Einführung des Euro zeigten die Deutschen ihre Liebe zur Exaktheit sogar auf jedem Zehn-Mark-Schein. Darauf stand eine Gleichung – die Gauß-Verteilung –, die versucht, Ordnung in beliebige Variablen zu bringen. In Deutschland begreift man einfach nicht, dass auf Geldscheine tote Politiker gehören, keine Naturwissenschaftler.
    Die Liebe der Deutschen zu Fakten geht sogar so weit, dass die meisten von ihnen nicht einmal an die Bibel glauben – wahrscheinlich, weil sie keine Links zu Wikipedia enthält.

Die Deutschen sind Erbsenzähler
    I n Amerika denken wir im großen Maßstab. Deshalb verzeihen wir kleine Schlampereien immer und nehmen an, dass am Ende alles mehr oder weniger stimmt. Nicht so die Deutschen. Deren höchstes Ziel ist es, alles ganz genau richtig zu machen, absolut jedes Mal .
    Wenn man einen Deutschen fragt, warum er kein Eis in seinem Getränk haben will, wird seine Begründung in etwa lauten, dass das Eis schmelzen und sein Getränk verwässern werde. Es ist ihm vielleicht gar nicht bewusst, aber der Deutsche lügt. Denn der wahre Grund, warum er kein Eis in seinem Getränk haben will, ist der, dass er dann nicht sehen kann, ob es die exakt korrekte Menge Flüssigkeit enthält. Darum gibt es auf jedem einzelnen Glas in Deutschland einen Strich, der die exakte Füllhöhe für ein Getränk anzeigt. 0,19 oder 0,21 Liter Cola light sind einfach nicht akzeptabel – das Glas muss auf 0,2000 ±0 Liter gefüllt sein.
    Tatsächlich sind die Deutschen so davon besessen, alles exakt und gerecht zu machen, dass sie sogar ein System haben, für den öffentlichen Rundfunk zu zahlen. Und noch heute versucht diese Behörde die Familien ausfindig zu machen, die kein Fernsehgerät besitzen. Eskostet Deutschland ungefähr 160 Millionen Euro pro Jahr herauszufinden, welche fünfundzwanzig Leute von den achtzig Millionen keinen Fernseher besitzen und nicht gezwungen werden dürfen, für ein öffentliches Gut zu bezahlen.
    Ein Großteil der 79.999.975 Menschen, die einen Fernseher besitzen, wird das Gerät sogar aus der Steckdose ziehen, wenn nicht ferngesehen wird, um Strom zu sparen. Schließlich verbrauchen das winzige rote Lämpchen an der Vorderseite und der kleine Schaltkreis, der auf das Signal der Fernbedienung wartet, zusammen 0,1 Watt. In Amerika sagen wir »Ach was, vergessen wir’s, das ist ein Tröpfchen im Eimer«, die Deutschen hingegen sagen »He, lass das, das ist schon wieder ein Tropfen für meinen Eimer!«.
    Ich muss allerdings zugeben, dass ich in Deutschland selbst zum Erbsenzähler geworden bin. In meiner Wohnung wurden nämlich die tatsächlichen Verbrauchskosten mit dem in der Miete enthaltenen geschätzten Verbrauch abgeglichen, und dadurch war ich quasi gezwungen, jeden einzelnen Cent nachzuzahlen, der über den geschätzten Verbrauch hinausging. Hinzu kam, dass sich meine Energiespargewohnheiten stark von denen der deutschen Vormieter unterschieden und ich nach sechs Monaten eine dicke Rechnung für all den zusätzlichen Energieverbrauch bekam. Danach machte ich mir tatsächlich Gedanken darüber, ihn einzuschränken.

Der Flachspüler
    E ine Sache, die Amerikanern in Deutschland besonders unheimlich ist, ist der Flachspüler. Diese Toiletten werden allgemein auch als poo shelf toilets (= Aa-Regal-Toiletten) bezeichnet, da sie kein Wasserbecken enthalten, in das man seine Dinge hineinplumpsen lässt, sondern eine Art Porzellanteller, auf dem sich die Exkremente stapeln. Zwar herrschen immer noch einige Uneinigkeiten und Spekulationen darüber, was den Zweck dieses verblüffenden Designs angeht, die verbreitetste These ist jedoch die, dass man so Gelegenheit hat, eine kleine Selbstdiagnose an seiner Stuhlprobe
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