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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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alles über Retroviren durch. Er verstand nicht viel von dem technischen Kram, aber wenn er auch nur eine einzige Spur fand - irgendeine etwas, das er Michael präsentieren konnte...
    In dieser Nacht war es bereits nach zehn, als er für die Ausdrucke bezahlte, die er einer Diskette vorzog, und in die Nacht hinausging, wobei er sich eine Zigarette anzündete. Vielleicht sollte ich Julia noch mal besuchen, dachte er. Vielleicht ist noch ein anderer Wahnsinniger in die Geschichte verwickelt. Was ist, wenn Luther bereits eine Ladung von dem verdammten Virus an einen anderen Blutsauger weitergegeben hat, der zufällig gerade in der Nähe war? Drek, er hatte nicht die Zeit, alles und jeden zu überprüfen, womit Luther vielleicht in Verbindung gestanden hatte. Ich muß mit Julia reden, dachte Serrin. Und sehen, ob wir nicht noch etwas von ihrer Bekannten erfahren. Vielleicht fällt ihr das Reden jetzt, wo Luther tot ist, leichter.
    Julia war nicht zu Hause, als er mit dem Taxi dort ankam, das er für diesen Fall hatte warten lassen. Er stieg wieder ein und ließ sich zu einer Bar in der Innenstadt fahren. Die nagende Furcht ließ nicht nach, also beschloß er, sie zu ertränken.
    Er verließ die Bar um zwei Uhr, nicht fähig, von Bier betrunken zu werden, und nicht gewillt, den Trost von etwas Stärkerem zu suchen. Er wartete in der regennassen Straße auf ein Taxi, während er sich im matten Licht der Straßenlaternen die Ausdrucke ansah. Diesmal warnte ihn seine magische Schutzvorrichtung nicht, als der Wagen langsam um die Ecke bog. Dafür war die Tarnung viel zu gut. Kaum hatte der Wagen neben ihm gehalten, als er auch schon die Pistole in seinem Rücken spürte.
     
    »Steigen Sie ein«, ertönte eine Stimme, als sich die hintere Tür des Wagens öffnete. Irgend etwas an der Stimme klang vertraut. Da er wußte, daß er keine andere Wahl hatte, gehorchte Serrin.
    »Ich finde, Sie sollten einen Schluck davon probieren«, sagte der Elf neben ihm.
    »Deshalb bin ich ja hierhergekommen«, erwiderte Serrin müde und trank das Betäubungsmittel.
     
    Natürlich war es nicht Magellan. Luther hatte kaum noch etwas von ihm übriggelassen. Die Stimme war ihm wegen des irischen Akzents bekannt vorgekommen, aber es war auch nicht der geheimnisvolle Elf aus dem Kloster. Als Serrin wachgerüttelt wurde, saß er auf einem Stuhl, in grelles Scheinwerferlicht gehüllt. In der Dunkelheit hinter dem Scheinwerfer saß ein Elf. Er wurde von zwei weiteren Elfen flankiert, denen etwas anhaftete, das finsterer war als alles, was Serrin je gesehen hatte.
    Die Barette und Sonnenbrillen waren natürlich obligatorisch, aber es waren die Waffen, die so einzigartig aussahen. Die seltsam geformten, geriffelten Pistolen paßten perfekt in die Hände, die sie hielten, und an den Wänden neben ihnen lehnten Gewehre, die noch bizarrer und verdrehter aussahen. In der Dunkelheit konnte er keine Einzelheiten erkennen. Alles an den Gestalten vor ihm schrie nach Magie und Macht. Wenn die stehenden Elfen Samurai waren, gehörten sie zu einer Art, die Serrin sich nie hätte träumen lassen. Die Macht, die sie ausstrahlten, war so spürbar wie Körperwärme für einen Infrarotscanner, und es war nicht die bloßer körperlicher Adepten. Das waren Wesen, die von schierer Macht und Gewalt erfüllt waren. Sie regten keinen Muskel.
    »Ich glaube nicht, daß wir Sie beseitigen müssen, wenn wir unsere Antworten erhalten«, sagte der mittlere Elf. »Wir wollen nur wissen, was Sie Vorhaben. Ver raten Sie mir doch zunächst, warum Sie sich in der Bibliothek fast zehn Stunden lang über Retroviren informiert haben? Welche plötzliche Eingebung hat sie auf diese Idee gebracht?«
    Serrin zögerte, da er versuchte, sich eine plausible Lüge auszudenken.
    »Wenn Sie mich belügen, merke ich das«, sagte der Elf.
    Ich glaube nicht, daß ich es darauf ankommen lasse, dachte Serrin trübsinnig. Es ist wohl besser, wenn ich ihm glaube.
    »Mir ist etwas eingefallen. Mir ist eingefallen, daß ein Teil der Viren, die Luther hergestellt hat, nicht mehr da war. In seinem Labor. Ich habe mich gefragt, was wohl damit passiert sein könnte. Ich kenne mich mit Retroviren nicht aus. Ich habe mich gefragt, ob vielleicht irgendwo etwas von dem Virus herumschwebt. Vielleicht in latentem Zustand, ich weiß es nicht.«
    »Ja«, sagte der Elf. »Und warum sind Sie zu der Frau gegangen? Zu dieser Journalistin?«
    »Um herauszufinden, ob Luther lokale Verbindungen gehabt hat. Ob es jemanden
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