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Nordseefluch: Kriminalroman

Nordseefluch: Kriminalroman

Titel: Nordseefluch: Kriminalroman
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Amtsrichter unterschriebenen Haftbefehl. Ihnen wird zur Last gelegt, das Mädchen Marion van der Velden sexuell missbraucht und danach erwürgt zu haben.«
    »Sag ihnen, dass es nicht wahr ist!«, schrie Frau Köth hysterisch.
    Köth begann zu zittern. Heiko Ekinger setzte seine ganze Kraft ein, Frau Köth zurückzuhalten, die wie wild Fisser attackieren wollte.
    Pietsch sah angewidert zu, wie dem Friseurmeister Köth der Urin in die Sommerhose drang und auf den Bodenbelag tropfte. Es roch zusätzlich nach Kot.
    »Herr Köth, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie hier vorbringen, gegen Sie verwendet werden kann«, sagte Pietsch.
    Der Friseurmeister schluchzte.
    »Ich wollte das Mädchen nicht töten! Sie sollte nur etwas nett zu mir sein! Ihr wäre nichts passiert! Einige Streicheleien!« Köth duckte den Kopf, als erwarte er Schläge.
    Seine Frau, von Ekinger eingeengt, gab ihre Befreiungsversuche auf. Sie heulte und stammelte: »Du Satanszwerg! Du hast mich ruiniert!«
    »Herr Köth, Sie wollten von Marion Streicheleinheiten, wie sie Ihnen kleine unwissende Mädchen in Korschenbroich zur sexuellen Befriedigung gegeben hatten«, sagte der Kommissar, »und es erübrigt sich zu fragen, wo Sie sich streicheln ließen.«
    »Ich habe den Kindern nie etwas Böses zugefügt«, schluchzte Köth.
    »Nur dieser bedauernswerten Marion!«, sagte Pietsch hart.
    »Das Mädchen wollte schreien, als sich ein Betrunkener lauthals näherte! Ich dachte an meine Frau! Sie hätte mich geschlagen und gewürgt. Dann habe ich – in Verzweiflung – ohne Verstand – dann habe ich – es zum Schweigen gebracht!«, wimmerte der Friseurmeister.
    »Und dann sind Sie auf und davon?«, fragte der Kommissar.
    »Ich habe mich versteckt und gehofft, dass das Mädchen noch lebte. Der Betrunkene hat sie aufgehoben und weggetragen. Es stimmt, ich wollte nur, dass sie mich streichelt …«, jammerte Köth.
    »Sie haben zugesehen, wie später der Kutscher ermordet wurde?«, fragte der Kommissar.
    Frau Köth sank in sich zusammen.
    »Emanuel Sebastian, warum hast du das getan? Ich habe dir immer verziehen und bin deinen Wünschen stets nachgekommen«, schluchzte sie.
    »Herr Kommissar, ich war froh, dass ich nicht alleine zum – Mörder – geworden bin, da war noch einer«, hauchte Köth und blickte wie irr um sich.
    »Heiko, pack für Herrn Köth einige Sachen ein. Wir führen ihn dann ab«, ordnete Pietsch an.
    Frau Köth begann zu schreien. Der Kommissar entdeckte das Telefon auf dem Beistelltisch.
    Er schlug das Telefonbuch auf und wählte die Nummer des Inselarztes.
    »Dr. Schoolmann, hier Kommissar Pietsch. Es eilt. Können Sie zum Strandschlösschen kommen? Frau Köth benötigt Ihre Hilfe.«
    Danach wählte er die Nummer der Flugvermittlung.
    »Hier Kripo. Wir benötigen einen Flug nach Norddeich für drei Personen in etwa einer Stunde.«
    Danach bestellte er beim Kutschenbetrieb eine Fahrt zum Flughafen.
    Mein Vetter Hannes hielt Wort. Er und Evi besuchten uns am nächsten Wochenende in Berum und holten Manfred Kuhnert in Bremen ab.
    Der Junge begann im Betrieb meines Vetters seine Ausbildung zum Bäcker.
    Einige Tage vor Ferienbeginn rief Kommissar Pietsch mich an.
    »Herr Färber, begleiten Sie uns noch einmal nach Juist?«, fragte er.
    »Wollen Sie der schönen Isa von Schwertstein einen Besuch abstatten?«, fragte ich.
    »Ja, wir benötigen ihre Unterschrift unter ein Protokoll«, antwortete der Kommissar.
    Ich vernahm, wie er lachte. Dann sagte er: »Ich will mein Wort halten und Sie und Heiko Ekinger zu einer Inselfahrt mit der Kutsche einladen. Ekinger spendiert uns ein feudales Essen im Strandschlösschen«, fügte er hinzu.
    »Ich bin mit von der Partie«, sagte ich.
    »Ist Ihnen der achtzehnte Juli recht?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete ich und hörte die Musik, die durch das Telefon zu mir drang.
    »Das Nordseelied?«, fragte ich.
    »Ja, Herr Färber, wir haben eine kleine Feierstunde«, antwortete er.
    »Bis dann«, sagte ich und legte den Hörer auf die Gabel.

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Theodor J. Reisdorf , geboren 1935 in Neuss, reiste quer durch Europa und Nordafrika, arbeitete in vielen Berufen, machte in Wilhelmshaven das Abitur und studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg, Köln und Mannheim. Nach dem Abschluss zum Dipl.-Handelslehrer folgte die zweite Staatsprüfung in Bielefeld mit anschließender Lehrtätigkeit in Aachen, Norden und Emden. 1997 wurde er als Oberstudienrat pensioniert. Er wohnt
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